Zur Premiere der Bühnen-Version von „Hercules“ trafen wir Disney-Komponisten Alan Menken zum Interview über seine Anfänge und wie es ist, einen Film auf die Bühne zu bringen.
Alan Menken hat dank seiner Musik schon viele Herzen berührt. Seine Soundtracks zu Filmen wie „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“ oder eben „Hercules“ gehören mit zu den besten, die Disney je hervorgebracht hat. Wir trafen den 74-Jährigen im Zuge der Musical-Version der Geschichte um den griechischen Halbgott zum Interview.
Alan Menken: Von „Der kleine Horrorladen“ zur Disney-Legende
TVMovie.de: Wir starten vom Anfang. Ihr erster großer Erfolg war damals „Der kleine Horrorladen“. An was erinnern Sie sich noch aus der Zeit?
Alan Menken: Das war unser erster Erfolg. In dieser Hinsicht war es also großartig. Es war auch die Show, bei der ich kurz davor war, zu sagen: "Schau mal, wenn das kein Hit wird, schreibe ich vielleicht Jingles oder mache etwas anderes", weil ich schon eine Weile daran gearbeitet habe. Und Gott sei Dank war es ein Hit. Nicht dass mich die Jingles so sehr stören, aber es war viel befriedigender. Es war eine unglaublich glückliche Erfahrung. Das Konzept, die Musik von "Little Shop" als eine Art dunkle Seite von "Grease" oder als eine Art Augenzwinkern zu diesen Horrorfilmen oder der Phil Spector Wall of Sound und diesen sehr apokalyptischen Rocksongs zu entwickeln. Es war aufregend, ein echtes Rock-Musical zu machen, das den Stil des Rock nicht einfach nur deshalb verwendet, weil es Rock ist, sondern wegen der Geschichte, wie die Menschen Rock verwendet haben. Ich war also unglaublich stolz auf diese Show. Ich erinnere mich an jede Sekunde, wissen Sie, wir haben jeden Schauspieler gecastet. Ich bin der musikalische Leiter, und ich habe die Show gespielt. Howard [Ashman, Anm. d. Red.] und ich hatten alle Hände voll zu tun. Er führte Regie. Ich habe die musikalische Leitung. Wir haben für die Anlage bezahlt. Wir haben uns abgemüht und das Ganze auf die Beine gestellt, und das war sehr, sehr aufregend.
TVMovie.de: Und ist Disney danach direkt auf sie zugekommen?
Alan Menken: Als wir „Der kleine Horrorladen“ abseits des Broadways aufführten, landeten wir im Orpheum Theater. Wir hatten drei verschiedene Produzenten. Einer war die Shubert Organization in New York. Einer war Cameron Mackintosh in London, der viel mit den Shows von Andrew Lloyd Webber gearbeitet hat. Und dann war da noch David Geffen in Los Angeles, und es war David Geffen, der, glaube ich, Jeffrey Katzenberg ins Ohr geflüstert hat. Und so ging Howard hin und traf sich mit ihnen und sie schlugen ihm ein paar Filme vor. Eines davon war „Arielle, die Meerjungfrau“, was dann unser Nachfolgeprojekt wurde.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren:
- „Percy Jackson“ Staffel 2 bestätigt! Wann und wie geht die Disney+-Serie weiter?
- Musical "Hercules" in Hamburg: Handlung, Tickets, Hauptdarsteller - alle Infos
- Nicht verpassen: Die besten Angebote bei Amazon!*
- „Wish“: Gelingt Disneys große Geburtstagsfeier? | Kritik & Interview
Hercules: So wurden die Musen zu Gospel-Sängerinnen
TVMovie.de: Erinnern sie sich denn noch an den kreativen Prozess bei „Hercules“? Wie sind die Musen zum Beispiel zu ihrem Gospel-Stil gekommen?
Alan Menken: Als ich mich mit den Regisseuren John Musker und Ron Clements, mit denen ich schon bei „Arielle“ und „Aladdin“ zusammengearbeitet hatte, sagten sie: 'Wir hören wirklich, dass die Filmmusik wie ein Gospel ist' Ich dachte eher an klassische Musik, was auch spaßig gewesen wäre, aber ich dachte mir: 'Lasst uns das probieren.' Und ich erinnere mich, ich glaube, ich habe zuerst "Zero to Hero" geschrieben, aber es war einfach so: 'Wow, das macht so viel Spaß'. Ich habe auch zum ersten Mal mit David Zippel zusammengearbeitet, der ein fantastischer Texter war, und wir hatten eine tolle Zeit zusammen. Der Film war so stilvoll, was den Look und den Ton anbelangt. Ich wollte immer einen Song für Hades in dem Film haben. Wir konnten nie ein Lied für Hades haben. Es hat einfach nicht geklappt. Zum Glück gibt es jetzt eins im Bühnenstück.
TVMovie.de: Wie fühlt es sich denn an, seine älteren Werke nochmal zu bearbeiten? Zum Beispiel für die Realverfilmungen oder die Bühnen-Musicals
Alan Menken: Es fühlt sich gut an. Weißt du, ich muss immer so antworten: 'Okay, wir werden das tun. Großartig. Wer führt Regie? Wie sieht der Standpunkt des Regisseurs aus? Werden wir Meinungsverschiedenheiten haben?' Wir kommen immer zusammen. Die Leute kommen, um an etwas zu arbeiten. Für sie ist es etwas Neues. Und für mich ist es etwas, an dem ich gearbeitet habe. Also muss ich den Spagat schaffen. Ich muss die Flamme des Originals bewahren. Und gleichzeitig möchte ich ein fester Bestandteil eines neuen Teams sein. Wir machen eine neue Version. Ich bin also sozusagen der Spagat zwischen diesen beiden Aufgaben. Und sobald ich das Gefühl habe, dass ich weiß: 'Ich weiß, was wir vorhaben', dann fühle ich mich sehr wohl. Und dann ist es fantastisch.
TVMovie.de: Was sind denn für sie die Herausforderungen dabei, einen Film für die Bühne zu adaptieren? Denn das haben sie schon häufig gemacht, zum Beispiel bei „Newsies“ oder „Die Schöne und das Biest“.
Alan Menken: Da gibt es einige. Wo platziert man seine Songs? Wie strukturiert man sie um? Wie nimmt man grundlegende Änderungen vor, damit es auf der Bühne und nicht nur künstlerisch, sondern auch geschäftlich funktioniert? Man passt es sozusagen in eine neue Kiste. Das ist die größte Herausforderung. Das Schreiben von großartigen neuen Songs ist für mich keine Herausforderung, oder anders gesagt: Ich werde auf jeden Fall so lange Songs schreiben, bis mir ein guter einfällt. Und ich verlasse mich darauf, dass andere Leute mir sagen, dass er gut genug ist. Der richtige Auftrag ist die Herausforderung. Wenn der Auftrag richtig ist, bekommen wir einen tollen Song.
*Affiliate-Link