Wer an „Bares für Rares“ teilnimmt, hofft auf das große Geld. Stattdessen bekam ein Verkäufer nur 550 für ein Bild – das sich später als unfassbar wertvoll entpuppte.
Die Sendung „Bares für Rares“ erfreut mich großer Beliebtheit. Immerhin kann man hier kostenlos seine Erbstücke begutachten und schätzen lassen und hat dann einen verlässlichen Wert im Kopf. Ob man seine Rarität dann tatsächlich im Händlerraum unter den Hammer bringt, oder doch lieber wieder einpackt und andernorts veräußert, ist den Kandidat:innen freigestellt.
„Bares für Rares“-Skandal: Verkäufer geht fünfstelliger Betrag durch die Lappen
Ein Mann, der am österreichischen Pendant der hierzulande im ZDF ausgestrahlten Sendung teilnahm, dürfte sich nach der Ausstrahlung jedoch grün und blau geärgert haben. Experte und Händler vermittelten ihm, sein Ferdinand von Rayski Gemälde mit dem Titel „Wilde Kaninchen im Grase“ (um 1860) sei – unter anderem wegen einiger Beschädigungen – nur 500 bis 600 Euro wert. Dass der Zustand des Bildes, wie von Servus-TV-Experte Erich Tromayer erklärt, ein echtes Manko sei, sah der Gemeindebedienstete aus Niederösterreich ein und präsentierte es mit heruntergeschraubten Hoffnungen im Händlerraum. Das laut Tromayer „einige Male schwer misshandelte“ und „unsachgemäß restaurierte“ Gemälde verkaufte der Mann schließlich an den Servus-TV-Händler Markus Kral. 550 Euro wanderten in die Geldbörse des Familienvaters. Kral wirkte sichtlicher erfreut und erklärte, „wenn man das herrichtet, wird das ein super Bild“. „Nicht der Wunschpreis“, aber „voll in Ordnung“, erklärte der Verkäufer in der am vergangenen Sonntag ausgestrahlten 76. Folge, die bereits im Frühsommer 2022 aufgezeichnet worden war.
Dass er das heute immer noch so sieht, darf bezweifelt werden. Wie „Der Standard“ berichtet, wurde „Wilde Kaninchen im Grase“ nämlich im Dezember in Dorotheum einen Auktionsrekord für eine Rekord-Summe versteigert. Sage und schreibe 43.520 Euro brachte das Bild ein – mehr als jedes andere zuvor versteigerte Ferdinand von Rayski-Gemälde. Doch wie konnte das passieren? Und wie fühlt sich der ursprüngliche Besitzer, der fast 43.000 Euro mehr für sein Bild hätte bekommen könnten?
„Bares für Rares“: Klatsche für Verkäufer - für 550-Euro-Bild an Händler verkauftes Bild wird danach für 43.500 Euro versteigert
Um einen Betrug handelt es sich jedenfalls nicht! Der Familienvater hatte einfach Pech! Auf Anfrage erklärt TV-Händler Martin Kral gegenüber „Der Standard“, nichts von einer Versteigerung im Dorotheum gewusst zu haben. Er habe das Bild etwa zwei Wochen nach dem Kauf für 2.000 Euro an einen Kollegen weiterverkauft. Der Unbekannte wiederum, scheint das ganz große Los gezogen zu haben, denn abzüglich der Provision des Auktionshauses blieben ihm laut „Der Standard“ rund 27.000 Euro übrig. Ein stolzes Plus!
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Auch das Auktionshaus scheint gegenüber dem Medium Stellung bezogen zu haben. Im Abgleich mit den üblicherweise für Werke des Künstlers erzielten Auktionsergebnissen sei das Gemälde marktkonform auf 3.000 bis 4.000 Euro geschätzt worden. Dass das Bild so viel eingebracht habe, sei auch auf eine Recherche der Dorotheum-Experten zurückzuführen, die die ursprünglichen Auftraggeber aus dem Jahr 1860 identifizieren konnten: die gräfliche Familie Einsiedel-Milkel. Auch das Motiv sei ein Faktor gewesen, denn die Interessenten hätten sich entfernt an den „Hasen im Schnee“ in der Galerie Neuer Meister in Dresden erinnert gefühlt.
Und was sagt der ursprüngliche Besitzer nun zu der überraschenden Wendung? Einfach Pech, soll er laut „Der Standard“ am Telefon ganz gelassen auf die Information reagiert haben.
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