Mit „Iwájú“ kommt eine Animationsserie zu Disney+, die von dem afrikanischen Kreativ-Kollektiv Kugali entwickelt wurde. Doch lohnt sich ein Blick? Und wie kam es zu der Kooperation?
Inzwischen ist der Medien-Konsum vieler Menschen global. Nicht nur einheimische oder US-amerikanische Produktionen werden in Massen geschaut, auch Filme und Serien aus Indien, der Türkei, Korea oder Japan werden auf Streaming-Plattformen zu Hits. Ein Kontinent, der hier gelegentlich übersehen wird, ist Afrika – etwas, was das Start-Up-Unternehmen „Kugali“ ändern möchte. Laut der eigenen Website ist die Firma ein „Storytelling-Kollektiv, das Afrikas modernen Aufstieg in die AA-Medienlandschaft vorantreibt.“ Nach einigen Comics ist der erste große Schritt eine Kooperation mit Disney: die Animationsserie „Iwájú“.
Darum geht es in „Iwájú“
In einer nicht näher datierten Zukunft gibt es immer noch eine große Kluft zwischen Arm und Reich in Lagos, Nigeria. Die junge Tola wächst als Kind eines Erfinders auf, der ihr zu ihrem 10. Geburtstag Otin schenkt – eine Eidechse. Doch hierbei handelt es sich um einen Roboter, der auf das Mädchen aufpassen soll, immerhin häufen sich die Berichte über Kindesentführungen. Der eindrucksvolle Bode, der Kopf hinter diesen Verbrechen, hat allerdings Verbindungen zu Tolas besten Kumpel Kole …
In einem Interview durften wir mit den Köpfen hinter „Iwájú“ und Kugali, Tolu Olowofoyeku, Olufikayo Adeola und Hamid Ibrahim, sprechen. Dabei ging es um die Kooperation mit Disney und wie sehr sie ihre Geschichte für den Streaming-Service des Mäusestudios anpassen musste:
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Disney+: Lohnt sich „Iwájú“?
Dass Kugali bei „Iwájú“ einige Änderungen vornehmen mussten, ist dem Endprodukt kaum anzumerken. Die Geschichte rund um Tola, Kole und Otin wirkte im Promo-Material wie ein spaßiges Kinder-Abenteuer, ist allerdings viel düsterer und hat ernstere Themen, als es anfangs den Anschein macht. Viel mehr geht es hierbei um die soziale Schere zwischen Arm und Reich. Diese wird immer wird eindrucksvoll dargestellt – entweder durch die verfügbaren Technologien, dem Verhalten der Figuren untereinander oder schlicht der Ausweglosigkeit mancher Situationen. Gerade Kole wird im Laufe der sechs Folgen so zu einer tragischen Figur, mit der man definitiv mitfiebert. Am Ende bleibt „Iwájú“ zwar sehr kindgerecht, was gerade im Finale für einen seltsamen Wechsel im Ton führt, trotzdem ist es beeindruckend, wie politisch und nuanciert sich die Serie gibt.
Ein weiteres Highlight ist das Design. Da die Geschichte dem hierzulande eher wenig bekannten Genre des Afro-Futurismus zugeordnet werden kann, fühlt sich das Lagos der Zukunft frisch an. Auch hier werden die starken Kontraste zwischen den sozialen Schichten eindeutig hervorgehoben, ohne jedoch die Technologie zu vernachlässigen, die überall Einzug erhalten hat. Einzig die Animationen der Figuren sieht man gerade in hektischen Szenen an, dass es sich hierbei kein komplett erfahrenes Team hinter steckte. So überrascht „Iwájú“ an vielen Ecken – und setzt sich im positiven Sinne vom Großteil der Animationsserien ab.
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