Am 16. April startete endlich die langersehnte fünfte Staffel von „Mord mit Aussicht“. Wieder mit dabei ist Kai Schumann alias Gisbert Cremer. Im Interview spricht er über den Wandel der Serie.
Alle Wege führen nach Hengasch – jedenfalls für Marie Gabler, gespielt von Katharina Wackernagel (45). In der kommenden 5. Staffel ermittelt sie erneut in dem Dorf, in dem wohl mehr schräge Charaktere leben als irgendwo sonst. Einer von ihnen ist der Schweinebauer Gisbert Cremer, mit dem Marie Gabler eine komplizierte Liebesbeziehung der besonderen Art führt. Gespielt wird Gisbert von Kai Schumann (47), mit dem wir vorm Start von Staffel 5 von „Mord mit Aussicht" gesprochen haben. Dabei gab er interessante Details über die neuen Folgen preis.
TVMovie.de: Lieber Kai, gefällt dir das Leben in einem kleinen Ort wie Hengasch oder eher das in der Großstadt besser?
Kai Schumann: Ich glaube, ich kann mich nicht für eine Sache entscheiden. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, habe meine ganze Kindheit spielend in Wäldern verbracht und fand es wundervoll. Gerade habe ich eine riesengroße Sehnsucht danach, wieder da zu leben. Gleichzeitig genieße ich es auch total, in Köln-Ehrenfeld zu leben. Im besten Fall würde ich am liebsten auf dem Land leben, und zwischendrin immer mal wieder Stadtluft schnuppern.
Warum funktionieren Kleinstädte oder dörfliche Locations, so wie Hengasch, so gut für Krimiserien?
Schumann: Auf dem Land hast du einen weiten Blick. Da ist mehr Raum, um die einzelnen Charaktere mit Humor zu betrachten. Natürlich gibt es auch gewisse Vorurteile, die Großstädter:innen mit sich bringen. Es ist also ein schmaler Grad zwischen einem ironischen Blick und einer spöttischen Sichtweise. Ich denke uns gelingt der Ironische sehr gut. Von mir aus könnten viel mehr Filme oder Serien in ländlichen Regionen spielen.
„Mord mit Aussicht“: Warum die Liebe von Gisbert und der Kommissarin Gabler eher nicht mit einem Happy-End ausgeht
Was denkst du, wohin die Beziehung zwischen deinem Charakter Gisbert und der Kommissarin Gabler führen wird?
Schumann: Grundsätzlich ist es bei solchen Serien ja so, dass die Charaktere sich wenig verändern, und so bleiben, wie sie sind. Es wird immer ein Hin-und-her bleiben, denn Gisbert wird Marie Gabler mit seiner stoischen aber eher zugewandten Art immer wieder ein bisschen verschrecken, aber auch wieder zurückholen. Trotzdem ist er ein verlässlicher Partner, weil er so geerdet ist.
Was hast du persönlich mit deiner Figur Gisbert gemeinsam?
Schumann: Ich bin auch ein Mensch, der sich sehr gerne bindet in Beziehungen, denn ich führe schon mein Leben lang lange Beziehungen. Außerdem verbindet uns die Liebe zu den Tieren und zum Landleben. Es fällt mir aber auch teilweise schwer, das auseinander zu halten, denn am Ende verschmilzt man immer irgendwie mit der Figur.
Auch interessant:
- ARD bestätigt: „Rote Rosen“ fällt monatelang aus!
- „Bares für Rares“: Mysteriöse Brosche lässt die Händler komplett verzweifeln!
- „Die Rosenheim-Cops“-Star Dieter Fischer bald als Ermittler bei „Notruf Hafenkante“?
Du hast ja schon die verschiedensten Rollen gespielt, fällt es dir leichter die Hauptrolle oder Nebenrolle einzunehmen? Welche Unterschiede gibt es, die der Zuschauerinnen und Zuschauer vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt?
Schumann: Grundsätzlich habe ich immer den größten Respekt vor Kolleg:innen, die es schaffen, aus kleinen Rollen interessante Figuren zu zaubern. Jeder möchte natürlich große Rollen spielen, da es einfach toll ist, gefordert zu werden und ganz viel am Set zu sein, da man in jeder Szene spielt. Eine Hauptrolle bietet viel mehr Möglichkeiten, den Charakter in seinen einzelnen Facetten zu zeigen. Dennoch haben natürlich die kleinen, feinen Auftritte auch ihren Reiz und verlangen ein präzises Handwerk.
Und auch die Berufe, die deine Charaktere ausüben, sind äußerst unterschiedlich, ob Arzt, Kommissar oder Schweinebauer. Wenn du nicht Schauspieler wärst, welchen Beruf würdest du ausüben?
Schumann: Früher wollte ich unbedingt Lehrer werden, am liebsten in den Fächern Geschichte und Deutsch. Heute würde ich, wenn ich den Beruf nicht ausüben müsste, um Geld zu verdienen, irgendwas Soziales machen. Wahrscheinlich würde ich auf einem Seenotrettungsboot im Mittelmeer anheuern, oder, wenn ich die Chance hätte, einen medizinischen Beruf zu erlernen, würde ich bei Ärzte ohne Grenzen anheuern, um in Krisenregionen zu helfen. Das fände ich im Moment persönlich am wertvollsten und wichtigsten. Es braucht aktuell viel mehr Menschen die helfen und heilen, anstatt dass wir mehr erfolgreiche Businessmenschen brauchen. Die Schauspielerei bleibt meine erste Liebe und ich habe die Hoffnung auch mit der Kunst etwas zun Heilungsprozess beizutragen.
Du kannst bereits auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Schauspieler zurückblicken. Wie haben sich Fernsehproduktionen von Doctor’s Diary bis Mord mit Aussicht geändert?
Schumann: Fernsehen zu produzieren ist in erster Linie ein wirtschaftlicher Vorgang. Man braucht Geld dafür, und das ist immer das große Thema. Es wird immer versucht, mehr zu produzieren, für weniger Geld – das ist die Logik der Leistungsgesellschaft. In all den Jahren haben wir immer weniger Zeit für die gleiche Menge an Qualität und Produkt. Das heißt, dass es immer anspruchsvoller wird, diese Qualität zu produzieren. Im Endeffekt geht das nur, wenn man die Ressource Mensch ausbeutet, was ein allgemeines, gesellschaftliches Problem ist. Was das für Folgen hat, sieht man überall. Gleichzeitig haben Streaming-Plattformen den Markt in den letzten Jahren unheimlich geöffnet. Was ich daran sehr schätze, ist, dass das Filmprogramm, einschließlich der Darsteller:innen, viel diverser geworden ist.
„Mord mit Aussicht“: Das kommt in Staffel 5 auf uns zu
Was kann man von der neuen Staffel Mord mit Aussicht erwarten?
Schumann: Sehr viele schräge Kriminalfälle, ein wunderbares Dreiergespann an der Spitze der Serie mit Katharina Wackernagel, Eva Bühnen und Sebastian Schwarz, die drei sind einfach der Knaller! Aber auch die anderen Kolleg:innen haben ihre großen Momente und es wird viel zu lachen geben.
Die neuen Folgen von „Mord mit Aussicht“ gibt es seit dem 16. April immer dienstags um 20:15 im Ersten zu sehen. Die zweite Staffelhälfte folgt im Herbst.