„Mrs. Harris und ein Kleid von Dior" erscheint am 10. November 2022 in den deutschen Kinos. Der Film basiert auf dem Roman von Paul Gallico und erzählt von der Putzfrau Ada Harris, gespielt von Lesley Manville, die sich auf eine Reise wagt, um einem Dior-Kleid hinterher zu jagen. TVMovie.de traf Schauspieler Lucas Bravo, bekannt aus "Emily in Paris" und Lambert Wilson, zu sehen in "Matrix 4", für ein virtuelles Interview.
Basierend auf dem Roman „Ein Kleid von Dior“ von Paul Gallico aus dem Jahr 1958 erscheint am 10. November 2022 die Verfilmung „Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“ in den Kinosälen. In die Hauptrolle Ada Harris schlüpft Lesley Manville, an ihrer Seite sind Stars wie Isabelle Huppert, Jason Isaacs, Lambert Wilson, Lucas Bravo und Alba Baptista zu sehen. Auf ihrer Reise nach Paris trifft Ada Harris auf den unscheinbaren Dior-Financier André Fauvel (Lucas Bravo) und wird umgarnt von dem Marquiss de Chassagne (Lambert Wilson).
Nicht nur am Set, auch im echten Leben verstehen sich die Schauspieler Lambert Wilson und Lucas Bravo blendend, was in dem leicht chaotischen Gespräch mit den beiden deutlich wird. Sie necken sich immer wieder und werfen einander ironische Witze zu. Noch bevor das Interview losgeht, vermerkt Lambert Wilson, dass er gleich noch einen Zug nach Paris erwischen muss und wir ihm Bescheid geben sollen, „wann er sich verpissen soll“.
TVMOvie.de: Lucas, du hast als französischer Schauspieler einen großartigen Start in englisch-sprachigen Serien und Filmen hingelegt, eine Karriere, die Lambert Wilson schon gemeistert hat. Was könnt ihr einander raten?
Lambert Wilson: Ich kann ihm keinen Ratschlag geben, weil er es schon hervorragend macht. Er ist ein bisschen wie im Film: Ada Harris widerfahren gute Dinge, weil sie ein herzensguter Mensch ist. Und so ist es auch mit Lucas, er ist talentiert und strahlt nur Gutes aus, dass er genau diese Energie auch anzieht. Außerdem habe ich meine Karriere zu einer anderen Zeit gestartet. Heute geht alles viel schneller. Man kann seine Castingvideos mit dem Handy aufnehmen, verschicken und sich viel schneller über die sozialen Netzwerke mit wichtigen Kontakten verbinden. Damals war es ein Abenteuer, wir mussten reisen, unser Zuhause verlassen, um es unbedingt nach Hollywood zu schaffen. Das ist alles nicht nötig heute.
Lucas Bravo: Ich glaube fest daran, dass man das zurückbekommt, was man auch in die Welt ausstrahlt. Deswegen ist der beste Ratschlag immer Positivität und Wärme an die Mitmenschen weiterzugeben, wie ich es auch am Set mit Lambert und Lesley wahrgenommen habe. In der Filmindustrie sind viele große Egos unterwegs, da ist es wirklich schön mit solch positiven Mentoren zusammen zu arbeiten – auch wenn sie sich selbst so nicht nennen würden.
Lambert Wilson: Ich bin Franzose, ich habe nicht mal im Ansatz positive Energie.
Lucas Bravo: Wir Franzosen haben immer viel zu meckern, aber das ist nicht negativ, sondern unser besonderer Charme, oder?
Lambert Wilson: Alles Quatsch, wie man merkt – wir hatten viel Spaß am Set zusammen!
TVMovie.de: Ein wichtiges Thema im Film ist nur als das gesehen zu werden, was man für die Öffentlichkeit ist: der Job, das Aussehen – aber nicht der Mensch dahinter. Könnt ihr euch als prominente Persönlichkeiten damit identifizieren?
Lucas Bravo: Ich sehe mich selbst nicht als Person der Öffentlichkeit. Mein Leben ist viel zu simpel: Familie, Freunde und viel Nachdenken.
Lambert Wilson: Das ist wahr – dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Nur ein ganz einfacher Typ.
TVMovie.de: Obwohl der Film in Paris und London spielt, haben die Dreharbeiten in Budapest stattgefunden.
Lambert Wilson: Selbst meine Freunde aus Paris haben bei der Premiere nicht erkannt, dass wir nicht in Paris gedreht haben. Wir waren gerade mal einen Tag in Paris. Die restlichen 99 Prozent des Films haben wir in Budapest aufgenommen – das konnten meine Freunde nicht glauben. Sie wurden total getäuscht.
TVMovie.de: Paris in den 1950er Jahren wird im Film sehr romantisch dargestellt. Ihr kommt beide aus der Stadt, ist es wirklich so schön dort?
Lambert Wilson: Paris wird und wurde schon immer idealisiert, aber wenn man London und Paris zu den Zeiten damals vergleicht, dann war Paris schon immer von mehr Licht erfüllt. Besonders die 1950er waren eine sehr stylische und romantische Zeit – meine Eltern haben sich damals auch kennengelernt. Dieses romantisierte Gefühl hat der Film gut rübergebracht. Natürlich wird Ada Harris auch von Charakteren wie meinem getäuscht, die ihr diese Romantik nur vormachen. Das ist heute auch noch so – die Menschen sind schlimm.
Lucas Bravo: Es ist aber tatsächlich schön, die eigene Stadt durch die Augen anderer zu sehen. Ich selbst laufe immer nur mit dem Gesicht auf den Boden gerichtet von einem zum nächsten Ort. Der Film hat auch mir nochmal einen frischen Kick gegeben, meine Städte mehr wertzuschätzen.
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TVMovie.de: Hat euch der Film selbst mehr zum Nachdenken angeregt, was ihr im Leben für Träume habt?
Lucas Bravo: Das ist die schönste Botschaft des Films. Gerade für Frauen, denen zu oft gesagt wird, dass mit einem gewissen Alter das Leben vorbei sei – denn Ada Harris erlebt so viel Neues und lernt sich selbst ganz neu kennen. Auch Lesley Manville selbst ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, was beweist, dass Frauen keine innere Uhr ticken haben.
Lambert Wilson: Manchmal ist es tatsächlich so, dass mich die heutige Welt sehr deprimiert, aber die Geschichte von Ada Harris gibt mir frischen Optimismus. Gerade als junger Schauspieler hat man noch so viel vor und manchmal verliert man seine Träume auf dem Weg. Der Film ist genau dafür wie eine „Mach-dich-glücklich-Pille“ und ich hoffe, dass sie bei mir und Anderen noch lange nachwirkt.
TVMovie.de: Ada Harris möchte sich im Film den Traum eines teuren Haute Couture-Kleides erfüllen. Was ist euer teuerstes Kleidungsstück im Schrank?
Lucas Bravo: Ich bin davon überzeugt, dass Stil nicht teuer sein darf. Über die Kleidung kann jeder seine Persönlichkeit von innen nach außen tragen – das kann auch billig sein.
Lambert Wilson: Da würde ich aber sowas von protestieren.
Lucas Bravo: Ich dachte mir schon, dass du das sagen würdest. Aber nein, ich glaube was wirklich Teures besitze ich nicht.
Lambert Wilson: Weil wir dir alles schenken.
Lucas Bravo: Deswegen bin ich doch Schauspieler geworden, damit ich ganz viel Kleidung umsonst bekomme?!
Lambert Wilson: Zurück zu der Frage: Ich habe tatsächlich einmal die Möglichkeit bekommen, bei dem großartigen Fashion Designer Christian Lacroix hinter die Kulissen zu schauen. Haute Couture ist eine Form von Kunst – genau wie die Pinselstriche auf einem Gemälde von Klimt.
Lucas Bravo: Du hast gerade meinen liebsten Designer und Künstler in einem Satz benutzt.
Lambert Wilson: Ich bin auch absolut fasziniert von dieser Kunst. Aber ich muss jetzt los, meinen Zug nach Paris bekommen. Aber behaltet noch Lucas – er ist ja billig.
Text und Interview: Antonia Hartmann
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