Erinnert ihr euch noch an die süße Gertie aus E.T.? In der neuen Netflix-Serie "Santa Clarita Diet" hätte Drew Barrymore sie sicher zum Fressen gern! Warum es besonders befreiend war eine Zombie-Maklerin zu spielen, verriet sie uns im exklusiven TV-Movie.de-Interview in Berlin!
Es war keine einfache Zeit für Drew Barrymore im Sommer 2016. Anfang August wurden sie und ihr Ehemann Will Kopelman geschieden. Die Schlammschalt blieb aus. Das einstige Traumpaar wollte eine klare und unspektakuläre Trennung – doch für Drew Barrymore sollte ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Und welche Rolle passt dazu besser, als die einer verheirateten Maklerin, die nach einem tödlichen Zwischenfall plötzlich ihren Heißhunger auf Menschenfleisch entdeckt?!
"Santa Clarita Diet" heißt die bitterböse Comedy-Horror-Serie auf Netflix, deren 1. Staffel am Freitag den 03.02.2017 beim Streaming-Anbieter startet. Die Serie könnte wohl am Ehesten als eine Mischung aus "Desperate Housewives und dem blutigen Detailgrad eines „The Walking Dead“ beschrieben werden. „Justified“-Star Timothy Olyphant und Drew Barrymore spielen das Makler-Ehepaar Joel und Sheila, deren Ehe über Nacht auf eine etwas spezielle Probe gestellt wird: Sollte Joel seiner Liebsten bei der schwierigen „Futtersuche“ tatsächlich behilflich sein?
Über die moralischen Grauzonen, die „Santa Clarita Diet“ erfolgreich persifliert, sprach eine gut gelaunte Drew Barrymore beim Interview-Termin in Berlin. Außerdem verriet sie uns, was das Widerlichste war, das sie beim Dreh verspeisen musste:
TV-Movie.de: Was hat Sie daran gereizt eine Untote zu spielen?
Drew Barrymore: Für mich war es die Möglichkeit etwas sehr unterhaltsames zu machen: Es ist eine witzige Geschichte, hat aber auch viele berührende Momente. Es herrscht eine gewisse Süße vor, allerdings hat die Serie auch jede Menge Biss und Boshaftigkeit.
Was hat Sie an Sheila fasziniert?
Ich finde großartig, dass Sheila eine Art Wiedergeburt im Tod erlebt. Plötzlich verändert sich alles in ihrer oberflächlichen Welt und sie steht für ein Lebenskonzept, in dem wirklich alles möglich ist. Doch gleichzeitig bringt das Ausleben dieser Urtriebe und Zügellosigkeit eben auch heftige Konsequenzen mit sich. Gerade in unserer aktuellen Zeit finde ich das Thema passend.
Was war das Ekligste, was Sie beim Dreh essen musstest?
Es mag komisch klingen, aber ich konnte das rohe Rindfleisch überhaupt nicht ausstehen. Die Crew musste das Fleisch im Vorfeld präparieren, damit es für die Kameras gut aussieht. Aber anscheinend hat genau dieser Prozess das Fleisch ungenießbar werden lassen. Es war das Widerlichste, was ich jemals gegessen habe. Ich meine, ich verdrücke in dieser Serie Füße und Gedärme - und dann schmeckt ausgerechnet das Rindfleisch ekelhaft (lacht).
Hatte der Dreh irgendwelche Auswirkungen auf Ihre eigene Ernährung?
Ich habe am Anfang des Drehs 72kg gewogen. Am Ende waren es nur noch 62kg. Wenn man nur Proteine isst, verändert sich der Körper. Es war wichtig, dass Sheila von der ersten bis zur letzten Folge der Serie auch eine körperliche Verwandlung mitmacht - allerdings auf eine sehr subtile Art und Weise. Zu Beginn ist sie noch eine sehr oberflächliche Person. Am Ende hat sie dann diese bösartige Überzeugung, die sie völlig verändert.
Hat diese "Zwangsdiät" auch ihre Laune beeinflusst?
10kg zu verlieren, verändert definitiv die Laune (lacht). Ich habe mir immer wieder neue Ziele gesetzt. Es war eine gute Entschuldigung, um mich endlich gesünder zu ernähren und tatsächlich eine Art eigene Auferstehung zu erleben - vielleicht nicht ganz so drastisch, wie Sheila sie durchmacht (lacht). Ich habe mich nach dem Dreh richtig gut gefühlt.
Wenn Sie jemanden ihrer Wahl verspeisen könnten, wen würden Sie wählen?
Da ertappe ich mich immer an Cate Blanchett zu denken, weil ich sie einfach so furchtbar gern habe. Sie würde sicher auch herzlich lachen, wenn ich ihr verraten würde, dass sie meine Leibspeise wäre. Immer, wenn ich in ihrer Nähe bin, habe ich das Gefühl wahre Größe und unglaubliches Talent zu spüren. Sie ist die Catherine Hepburn unserer Generation. Sie ist eine Göttin.
Sheila ist eine sehr starke Frau und Persönlichkeit. Hat die Serie eine feministische Seite?
Es ist schwierig von Feminismus zu reden, wenn eine Figur andere Menschen verspeist (lacht). Ich hatte eine schwere Zeit hinter vor dem Dreh der Serie. Für mich war es eine kleine Katharsis Sheila zu spielen: Ich fühlte mich einfach besser - sowohl, was mein Leben betraf als auch mich selbst. Die Serie hat mir diese Entschuldigung und Möglichkeit gegeben.
Aus feministischer Sicht ist vielleicht der Rollenwechsel innerhalb dieser Partnerschaft spannend: Joel hat eher die klassische Frauenrolle im Familiengeflecht, während Sheila eher die Hosen anhat (lacht). Er kämpft innerlich immer wieder mit den krassen Entscheidungen, die er treffen muss, um seiner Frau zu helfen. Aber letzten Endes mag ich die Idee, dass die beiden trotz dieser krassen Entwicklung ein Team bleiben.
Darf Liebe tatsächlich so grenzenlos sein?
Glücklicherweise werden weder Tim noch ich mit diesem Problem konfrontiert. Ich finde es toll, dass die beiden so ein gutes Team sind. Was nicht heißen soll, dass ich Mord verharmlosen möchte. Aber auf einer metaphorischen Ebene tun sie eben alles, was nötig ist, um diese Ehe zu retten.
Können Sie über ihre Erfahrung mit Netflix sprechen?
Für mich war es großartig für Netflix zu arbeiten. Sie sind eben die "coolen Kids". Mir gefällt diese angenehme Balance: Man merkt, dass sie sich um ihre Projekte kümmern, involviert sind und gleichzeitig auch aufmerksam aus der Ferne beobachten. Andererseits lassen sie allen Beteiligten auch jegliche kreative Freiheit. Das macht die Serien auch immer zu etwas Besonderem.
Wenn Sheila einen Überlebenden aus "The Walking Dead" treffen würde: Wer würde gewinnen?
Fuck. Ich weiß es nicht, aber ich würde das ziemlich gerne sehen (lacht).
Den Trailer zu "Santa Clarita Diet" seht ihr oben. Falls ihr noch kein Netflix besitzt, erfahrt ihr in unserem Artikel alles zum Netflix Abo und Kosten. Wer noch andere Serien-Tipps sucht, wird hier im Video zu den besten Netflix-Serien fündig:
Interview & Artikel: David Rams