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Patricia Kelly: "Die Krankheit war für mich ein Segen"

Schonungslos ehrlich erzählt Patricia Kelly tvmovie.de, wie sie nach ihrer Brustkrebs-Erkrankung wieder zurück ins Leben gefunden hat und warum sie ihrem Bruder verzeiht, dass er aus der "Kelly Family" ausgestiegen ist.

Patricia Kelly: "Die Krankheit war für mich ein Segen"
Patricia Kelly über den Ausstieg von Angelo aus der Band und ihre Brustkrebserkrankung. Foto: Imago Images

Durch die "Kelly Family" ist sie bekannt geworden: Patricia Kelly ist eine von 13 Kindern und trat in den 70ern mit einigen ihrer Geschwister als Straßenmusiker auf. Schnell erlangte die Geschwister-Band nationale und internationale Bekanntheit, wurde besonders in Deutschland zu einem Phänomen. Noch heute begeistern die Kellys ein Millionen-Publikum. 

Patricia selbst wurde in Spanien geboren. Ihre Mutter Barbara-Ann starb kurz nach der Geburt ihres Kindes Angelo an Brustkrebs. Mit 40 bekam Patricia selbst diese Diagnose, unterzog sich erfolgreich einer halbseitigen Brust-OP. Kurz nach der Diagnose bat die gläubige Sängerin Gott um weitere zehn Jahre, vor allem, um weiter für ihre beiden Söhne da sein zu können. 2019 waren diese zehn Jahre rum. In ihrem Album "One more Year", das sie dieses Jahr auf den Markt brachte, verarbeitet Patricia Kelly diese Zeit und bittet um ein weiteres Jahr.

Mit tvmovie.de sprach Patricia Kelly über ihre Brustkrebs-Erkrankung und was die "Kelly Family" heute noch für sie bedeutet.

 

Patricia Kelly: Das große Interview - Teil II

tvmovie.de: Vor zehn Jahren sind Sie an Brustkrebs erkrankt, jetzt gelten Sie als geheilt, werden am 25. November 51. Wie fühlen Sie sich?

Patricia Kelly: Ich bin heute fitter denn je. Jeden Morgen jogge ich 45 Minuten bis eine Stunde und das fünf-, sechs Tage die Woche. Ich bin keine Size 0, ich habe Größe 38, aber ich bin wirklich fit. Ich fühle mich sogar besser als mit 40, das ist wirklich krass (lacht). Ich versuche, meinen Körper gut zu pflegen, mit Sport, guter Ernährung, Ruhezeiten und so weiter. Jeden Tag muss man ein wenig investieren und ich merke, dass mein Körper mir das dankt. Klar, ich habe keine perfekte rechte Brust mehr, sie sieht nicht aus wie die andere, aber damit kann ich gut leben. Jeden Morgen stehe ich auf und freue mich auf meine Aufgaben. Ich liebe meinen Job, ich fühle mich gesegnet und positiv. Ich will leben! Und dafür werde ich kämpfen wie eine Löwin.

tvmovie.de: Die letzten Jahre sind Sie viel aufgetreten, unter anderem hat die "Kelly Family" ein großes Comeback gefeiert.

Patricia Kelly: Das Comeback mit der "Kelly Family" war ein absoluter Traum von mir und auch mit meinen Solo-Geschichten habe ich bis jetzt sehr viel Erfolg. Ich habe das Gefühl, als hätte ich ein neues Leben geschenkt bekommen. Vielleicht war diese Krankheit für mich am Ende des Tages wirklich ein Segen, weil ich mein Leben jetzt ganz anders erlebe und wahrnehme und noch dankbarer bin.

tvmovie.de: Sie sind sehr aktiv bei Brustkrebs Deutschland e. V. – auch ihren Gewinn bei „Bares für Rares“ haben sie dorthin gespendet. Hing das mit dem Todestag Ihrer Mutter zusammen, die am 10. November 1982 an Brustkrebs verstorben ist?

Patricia Kelly: Nein, das war ein Zufall. Die Show habe ich schon vor einigen Wochen aufgezeichnet, wir wussten da noch nicht, dass der Ausstrahlungstermin zufällig einen Tag nach dem Todestag meiner Mutter sein wird. Da der Oktober ein weltweiter Brustkrebsmonat ist, versuche ich mich in dieser Zeit immer besonders dafür zu engagieren. Schon seit 11 Jahren bin ich Botschafterin der Brustkrebs Deutschland e. V., außerdem engagiere ich mich seit einigen Jahren bei der Schlaganfallhilfe und bei missio. Diese drei Stiftungen unterstütze ich und versuche, über das Jahr für diese Zwecke auch immer wieder die Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu stärken.

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tvmovie.de: Haben Sie Traditionen, die Sie zum Todestag Ihrer Mutter pflegen?

Patricia Kelly: Es sind jetzt 38 Jahre vergangen, seit meine Mama gestorben ist, und das ist eine Trauer, die immer wieder zurückkommt. Am Todestag zünde ich jedes Jahr eine Kerze an, versuche, in die Kirche zu gehen. Wenn das nicht möglich ist, machen wir das zu Hause. Wir haben einen kleinen Gebetsaltar, da stelle ich dann ihr Bild auf. Das bleibt dann die Woche über da. Ich habe sowieso ein Foto von ihr immer an meinem Bett stehen und auch sonst viele Bilder über die Wohnung verteilt. Das ist unsere Art, Mama zu gedenken.

tvmovie.de: Auch die Kelly Family ist durch viele Höhen und Tiefen gegangen, die Sie geprägt haben.

Patricia Kelly: Absolut und das kann man auch nicht wegradieren, das wird nie weg sein. Das ist so wie ich und Denis. Wir sind seit 22 Jahren zusammen, das kann man nicht einfach wegwerfen. Das ist die eigene Geschichte. Genau wie mit meinen Geschwistern. Wir sind wie ein verschworenes Team, das durch dick und dünn geht, und ich schätze es sehr, Teil von so etwas besonderem zu sein.

tvmovie.de: Umso trauriger, dass Angelo sich dazu entschieden hat die Band vorerst zu verlassen?

Patricia Kelly: Ich selbst würde nie mit der Kelly Family aufhören, ich kann nicht ohne (lacht). Und ich schaffe auch beides, meine Solo-Karriere und die Familie. Aber jeder muss für sich wissen, was für ihn wichtig ist, was er kann oder nicht.

tvmovie.de: Ich nehme an, dass Angelo Sie vorher alle informiert hat. Ist das eine Familien-Krisensitzung gewesen?

Patricia Kelly: Ich möchte da nicht zu viel verraten, das ist schließlich sein Leben. Ich spreche ungern über das Leben meiner Geschwister. Ich kann natürlich sagen, wie ich empfinde, aber für und über die anderen kann ich nichts Privates verraten. Das sind Dinge, die gehören nach Hause und die bleiben auch zu Hause.  

tvmovie.de: Es gehört Mut dazu, Dinge aus der Öffentlichkeit auszuklammern.

Patricia Kelly: Natürlich macht jeder Fehler oder erzählt mal in einem Moment ein bisschen zu viel, aber das ist ein Ehrencode bei uns und das haben wir unseren Eltern zu verdanken. Wir unterstützen uns, auch wenn wir nicht immer mit allen Entscheidungen der anderen einverstanden sind. Es ist klar, dass man sich nicht immer versteht und auch nicht immer gleicher Meinung ist, aber man versucht den anderen und seinen Weg so anzunehmen, wie er ist. Wir sind eine Familie und das ist etwas Heiliges. Familie ist ein Geschenk, das man bekommt und je älter wir werden, desto toleranter für Verschiedenheit sind wir geworden.

Am 20. November erscheint Patricia Kellys neues Live-Album "My christmas concert".

Interview und Text: Clara Dembinski

 

 

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