Mit „Saw X“ kehrt die ikonische Horror-Reihe nicht nur zu ihren Wurzeln zurück, sondern zeigt uns „Jigsaw“ wie nie zuvor. Wir haben mit den Verantwortlichen darüber gesprochen.
Mit diesem Horror-Comeback hatten wohl nur die Wenigsten gerechnet: Mittlerweile hat „Saw X“ weltweit über 100 Millionen US-Dollar an den Kinokassen eingespielt. Das ist nicht nur eines der besten Einspielergebnisse in der Geschichte der ikonischen Horror-Reihe, sondern beweist eindeutig, dass die Fans auf Wiedersehen mit Tobin Bell als „John Kramer“ nur gewartet haben. Der „Saw“-Liebling kehrt im neuesten Film nämlich tatsächlich zurück, was allerdings primär daran liegt, dass der Film inhaltlich zwischen den Ereignissen von „Saw“ und „Saw II“ spielt.
Der neue Fokus auf John Kramer bot allerdings nicht nur viele Chancen, sondern brachte auch viele Risiken mit, wie uns Regisseur Kevin Greutert und Production Designer Anthony Stabley im Interview mit TVMovie.de verrieten. Wie die beiden die brutalen und realistischen Fallen in den Film integriert haben, warum Tobin Bell selbst Zweifel daran hatte zurückzukommen und welche Inspirationen sie in „Saw X“ haben einfließen lassen, lest ihr im nachfolgenden Interview.
"Saw X": Deshalb ist der 10. "Saw"-Teil ganz anders als die vorherigen Filme!
TVMovie.de: Wie kam die Idee einen neuen Saw-Film zwischen Teil 1 und Teil 2 der Reihe anzusiedeln und Joh Kramer in den Mittelpunkt zu stellen?
Kevin Greutert: Das Drehbuch wurde von den Autoren der vorherigen Saw-Filme verfasst – direkt nach „Jigsaw“. Doch es lag nun eine Weile herum, weil sich die Verantwortlichen entschieden hatten, zunächst den Ableger „Spiral“ als 9. ‚Saw‘-Film zu drehen. Als ich das Drehbuch dann in die Hände bekommen habe, war ich begeistert. Es bot einfach eine tolle Gelegenheit, um Tobin Bells John Kramer noch einmal in einem anderen Licht zu zeigen. Mir gefällt auch, dass der Film für sich alleine stehen kann: Natürlich können ihn alle Neueinsteiger:innen der ‚Saw“-Franchise verstehen und schätzen. Gleichzeitig ist er aber wie geschaffen für Fans, die John Kramer und die Film-Reihe lieben.
Es gibt eine gewisse Gefahr die Magie von Figuren wie „John Kramer“ zu verlieren, wenn man sie menschlicher zeigt. Habt ihr diese Sorge im Vorfeld geteilt?
KG: Oh ja, sehr sogar. Wir haben ständig über das Risiko nachgedacht. Und Tobin selbst war besorgt, dass er zu unvorsichtig wirken könnte, weil er in den „Saw“-Filmen im Allgemeinen keine Fehler macht. Und in diesem Film macht er gleich zwei ziemlich große Fehler. Jeder weiß, dass in Horror-Filmen wie „Der weiße Hai“ oder „Alien“ die Regel gilt: Je weniger man das Monster sieht, desto gruseliger ist es. Wir nehmen diesmal die ganze Vorstellungskraft weg und setzen einfach unser ganzes Geld auf Tobin Bell bzw. seinen Schauspielfähigkeiten. Ich bin der Meinung, dass es sich wirklich gelohnt hat. Es ist für viele unerwartet, weil wir eine menschlichere Seite von ihm gezeigt haben.
Nicht nur John Kramer ist zurück. Auch die Fallen fühlen sich diesmal sehr realistisch, brutal und wie ein Throwback zum Beginn der Saw-Reihe an. Wer überlegt sich die Konzeption der Fallen?
KG: Besonders bei diesem Film fing alles beim Drehbuch an. Die ursprünglichen Ideen für die Fallen kamen deshalb von den Autoren. Es gab aber auch einige Fallen im Film, die wir geändert haben. Die letzte Szene im Film war im Originaldrehbuch ganz anders. Es ist immer wieder eine neue Herausforderung, sich nicht nur neue Wege auszudenken, wie man Menschen in eine Jigsaw-Situation bringen kann, sondern auch das Gefühl zu vermitteln, dass sie es überleben könnten. Gleichzeitig möchten wir natürlich auch, dass es sich von allem unterscheidet, was wir bisher gemacht haben. Das ist der schwierigste Teil bei der Konzeption eines neuen „Saw“-Films: Dafür zu sorgen, dass sich diese Szenen sehr frisch anfühlen.
Wie sieht der Prozess aus, um sicherzustellen, dass die Fallen möglichst realistisch wirken?
Anthony Stabley: Der Realismus ist sicherlich ein Ergebnis davon, dass wir die Fallen immer wieder testen und sicherstellen, dass die Abteilung für Spezialeffekte so gut wie möglich mit uns zusammenarbeitet, so dass die prosthetischen Elemente auch mit unserer Arbeit verbunden sind. In diesen Tests haben wir das Design und die Funktionsweisen der Fallen perfektioniert. Zuletzt ist natürlich auch das Sounddesign äußerst wichtig. Wir sind mit dem Ergebnis jedenfalls sehr zufrieden.
Der Film spielt bekanntlich zwischen "Saw" und "Saw II". Welche Elemente aus diesen beiden Filmen wolltet ihr für Saw X beibehalten?
AS: Uns war bewusst, dass die Fallen in den letzten Filmen etwas zu sehr aus dem Ruder gelaufen sind. Sie sind immer unrealistischer geworden. Wenn man sich die ersten beiden Filme nochmal anschaut, dann war es tatsächlich glaubhaft, dass John Kramer diese Fallen bauen konnte. Das war für uns ein zentrales Element bei der Arbeit an Saw X. Zum anderen begeistern wir uns sehr für „Giallo“-Filme aus den 60er und 70er Jahren. Wir haben von unterschiedlichen Farbtönen inspirieren lassen und wollten, dass diese stärker die Handlung des Films widerspiegeln bzw. sie untermalen. Zu Beginn des Films herrschen etwas wärmere Farben vor, weil sie die Hoffnung von John Kramer auf Heilung unterstützen. Doch dann geht es zurück in die Fabrik und diese von Grau- und Brauntönen dominierte Welt, die Fans so lieben.
"Saw X" ist seit dem 30. November in den deutschen Kinos zu sehen!
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