Viele kennen Joe Bausch aus dem „Tatort“. Nun spricht der Darsteller in seinem Buch über den jahrelangen Missbrauch, den er erfahren musste.
Hinweis der Redaktion:
Unter 0800-22 55 530 erreichen Sie das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“. Dies ist die bundesweite, kostenfreie und anonyme Anlaufstelle für Betroffene von sexueller Gewalt, für Angehörige sowie Personen aus dem sozialen Umfeld von Kindern, für Fachkräfte und für alle Interessierten.
Seit 1985 ist Joe Bausch, der eigentlich mit bürgerlichen Namen Hermann-Josef Anton Maria Bausch-Hölterhoff heißt, aus dem deutschen Film- und Fernsehgeschäft kaum wegzudenken. Nach seinem Debüt im Kino-„Tatort“ „Zahn um Zahn“ mit Götz George ist der 71-Jährige seit 1997 regelmäßig in den Episoden des Kult-Formates mit den Ermitteln Ballauf (Klaaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) zu sehen. Dort spielt er die Rolle des Gerichtsmediziners Dr. Joseph Roth. Nebenbei hat er bereits zwei Bücher veröffentlicht – in seinem nun erscheinenden dritten literarischen Werk, der Autobiografie „Verrücktes Blut“, arbeitet Bausch seine Vergangenheit auf.
Joe Bausch: Vom Adoptiv-Bruder missbraucht
Und die hat es in sich. Alleine schon aufgrund seiner Haarfarbe bekam er in seiner Heimat Probleme: „Rote Haare waren schlimm auf dem Dorf. Rothaarige Mädchen waren Hexen, rothaarige Jungs hatten den Teufel im Leib, alle wurden gemobbt. Bei mir war es noch schlimmer, weil ich dazu Sommersprossen hatte“, so der Schauspieler gegenüber „Express“. Mit vier Jahren dann ging der Missbrauch durch seinen Adoptivbruder Uwe los: „Er kümmerte sich erst um mich, kam vorm Schlafengehen in mein Bett, las mir vor. Ich fand es toll. Deswegen reagierte ich auch nicht, als er sich an mir rieb.“ Später dann sollte er den Teenager bei den sonntäglichen Waldspaziergängen befriedigen.
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Erst als Bausch zehn Jahre alt war, hörte der Missbrauch auf. Sein Adoptivbruder wollte ihn in der Scheune auf dem Bauernhof, wo sie lebten, penetrieren, doch der heutige Schauspieler lief schreiend davon: „[D]ann war Schluss damit.“ Zur „Welt am Sonntag“ sagte Bausch, dass er bereits vor zehn Jahren über die Vorfälle schreiben wollte, sich aber erst jetzt dazu bereit fühlte. Seinen Eltern gegenüber habe er sich nie anvertraut, aus Angst, sie würden ihn nicht ernst nehmen.
Uwe wollte nach den Ereignissen Suizid begehen: „Als er sich dann mit Rattengift umbringen wollte, stand ich dabei, wie ihm der Hausarzt den Magen auspumpte, und hoffte, dass er stirbt. Er überlebte. Dass ich ihm den Tod wünschte, hat mich sehr lange beschäftigt.“