Was sind die besten Filme des Karlovy Vary International Film Festivals? Wir präsentieren euch unsere bisherigen Highlights aus Wettbewerb, Horizon & Co. des 56. KVIFF.

Vesper | Kritik
Ein Genrebeitrag im offiziellen Wettbewerb? Das war beim Karlovy Vary International Film Festival tatsächlich noch nicht allzu oft der Fall. Tatsächlich hatte "Vesper" auch schon im Vorfeld seiner Weltpremiere beim 56. KVIFF für Aufsehen gesorgt: Der Trailer zum ambitionierten Sci-Fi-Film der "Vanishing Waves"-Filmemacher*innen Kristina Buožytė and Bruno Samper beeindruckte mit seinem Production Design, den schönen Effekten und einer stimmigen Atmosphäre. Und diese Attribute lassen sich definitiv auch auf den fertigen Film übertragen: "Vesper" wirkt tatsächlich sehr liebevoll und durchdacht, gerade was die einzelnen Elemente der Welt angeht, in der er angesiedelt ist. Im Fokus des Films steht die 13-jährige namensgebende Titelheldin namens Vesper, die tagtäglich gemeinsam mit ihrem bettlägerigen und schwerkranken Vater um ihr Überleben kämpft. Das Okösystem der Erde ist nämlich komplett kollabiert. Die Mächtigen des Planeten haben sich in der utopischen Zitadelle verschanzt und züchten sich humanoide Diener, während auf auf dem Rest des Planeten die Überlebenden in zerstörten Biomen auf der Suche nach Nahrung und einer Antwort darauf sind, inwieweit man den „blauen Planeten“ noch einmal fruchtbar machen könnte. Natürlich bedient sich „Vesper“ bei existenziellen Sci-Fi-Tropen, die manchmal ein wenig platt und zu vorhersehbar daherkommen, doch tatsächlich besticht der Film als Gesamtkonstrukt mit einer wirklich gelungenen Atmosphäre und einem fliegenden Roboter, der uns mit seiner melancholischen Voice-Over-Stimme tatsächlich ein bisschen das Herz gestohlen hat.