Für „El Camino: A Breaking Bad Movie” noch einmal in die Rolle des ehemaligen Kleinkriminellen Jesse Pinkman zu schlüpfen, der durch seine Zusammenarbeit mit dem machthungrigen Walter White (Bryan Cranston) plötzlich knietief im Meth-Business steckte, war für Aaron Paul ein Leichtes. „Es hat sich vertraut angefühlt. [Nach sechs Jahren] wieder in diese alte Haut zu schlüpfen, war als sei keinerlei Zeit vergangen. Als ich das Drehbuch zum ersten Mal gelesen habe, wusste ich schon, wie ich jede Emotion spielen werde, weil ich Jesse so gut kenne“, so der Schauspieler gegenüber „TV Movie Online“.
Doch nicht nur für Aaron Paul war „El Camino“ etwas ganz besonderes, auch die Fans konnten ihr Glück kaum fassen, als Netflix vor wenigen Monaten enthüllte, dass ein Film auf dem Weg ist, der an die Ereignisse der Serie anknüpft, die nach Staffel 5 in einem nervenaufreibenden Finale endete und viele Fragen unbeantwortet ließ. „Der Film ist ein Liebesbrief an die Figur und alle Fans, die sie lieben. Es ist einfach ein vernünftiger Abschied. Die Frage, wie es mit Jesse weiterging, ließ Vince [Gilligan] einfach nicht los – deshalb reden wir heute über ‚El Camino‘“, so Paul.
Durch Netflix‘ Initiative bekam Pinkmans Geschichte rund 11 Jahre nachdem sie begonnen hatte, endlich einen Abschluss. Dennoch sind die 122 Film-Minuten vielen nicht genug. Auch diesmal hat Serienschöpfer Vince Gilligan, der auch der kreative Kopf hinter „El Camino“ ist, wieder einiges offengelassen. Vor allem, ob Pinkman letztlich wirklich seinen Frieden findet und seine Vergangenheit hinter sich lassen kann, bleibt der Fantasie der Zuschauer überlassen.
Das gibt Grund zur Hoffnung, dass Jesse vielleicht doch noch einmal auf die Bildschirme zurückkehrt - vielleicht genau wie „Breaking Bad“-Anwalt Jimmy McGill alias Saul Goodman (Bob Odenkirk), dem Gilligan und Netflix 2015 eine eigene Serie widmeten. „Es gibt ein riesiges ‘Breaking Bad‘-Universum und wer weiß, man könnte problemlos noch eine weitere Serie oder einen Film machen, die im gleichen Universum spielen“, stimmt Aaron Paul zu. Diese kämen jedoch – was „Better Call Saul“ definitiv beweist – auch ohne Jesse und Walt aus, so der 40-Jährige weiter. „So wie bei Marvel, mit all seinen unterschiedlichen Figuren und Themen“, erklärt er. Das liege jedoch einzig und allein in der Hand Gilligans: „Ihr müsst Vince danach fragen – unsern furchtlosen Anführer. Was er mit ‚Breaking Bad‘ erschaffen hat, war brillant. Und dann bei ‚Better Call Saul‘ – ebenfalls genial.“
Doch wie realistisch ist ein weiteres Spin-Off über Jesse Pinkman? Wäre Aaron Paul dazu bereit, wollen wir im Interview von ihm wissen. „Ich würde Vince Gilligan überallhin folgen. Er ist so ein großartiger Geschichtenerzähler. Ich glaube an ihn und würde ihm mein Leben anvertrauen“, macht Aaron Paul uns Hoffnung auf eine eigene Serie über das Leben des „Breaking Bad“-Sympathieträgers. Dann der Dämpfer: „Aber ich glaube nicht, dass das passiert. Ich glaube, die Geschichte ist auserzählt.“ „El Camino“ sei ein wilder und verrückter Ritt gewesen – und zugleich ein Abschluss.
Ausschließen will der „El Camino“-Protagonist ein Comeback als Jesse allerdings auch nicht: „Aber wenn er anruft und sagt: ‚Hey, ich habe diese Idee. Sie spielt in Alaska‘, dann würde ich sagen: ‚Vince, rede weiter!‘ Er erzählt Geschichten aber nicht einfach der Story wegen, es muss einen tieferen Sinn geben. Also ja, ich wäre auf jeden Fall dabei!“.
Demnach ist klar: Eine Serie über Jesse Pinkman ist aktuell nicht geplant, wäre allerdings durchaus denkbar. Echten „Breaking Bad“-Fans dürfte das vorerst genügen, immerhin mussten wir schon einmal ganze sechs Jahre warten und verloren dennoch nicht das Interesse. Wir würden auch noch einmal sechs Jahre warten, lieber Mr. Gilligan!