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Kino

Kinofilm "Prélude" | Louis Hoffmann ("Dark") über den Leistungsdruck der Jungen

Netflix-Star Louis Hofmann überzeugt in seinem neuen Kinofilm „Prélude“ als Musikstudent und kritisiert im Interview unsere Gesellschaft.

„Dark“-Star Louis Hofmann über „Prélude“: „Ein Versuch unserer Generation zu zeigen, dass uns Druck nicht guttut“
Louis Hofmann erzählt im Interview über sein neuen Film „Prèlude“ Foto: Foto: Getty

Prélude“ ist das Kinodebüt der Autorin Sabrina Sarabi (37). Ihr gelingt ein sowohl mitreißendes wie bedrückendes Porträt über eine Generation, die unter Leistungsdruck und Verlustängsten zu zerbrechen droht. „Dark“-Schauspieler Louis Hofmann (22) spielt den ehrgeizigen Musikstudenten David, der unbedingt eins der raren Stipendien an der „Juilliard School“ ergattern will. Der Konkurrenzkampf unter den Studenten und auch die hohen Erwartungen an sich selbst treiben ihn immer mehr in die Selbstzweifel. Im Interview mit „tvmovie.de“ verrät Louis Hofmann, ob er selbst musikalisch ist und wie er selbst mit Druck umgeht:

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Louis, „Prèlude“ lebt sehr von der Musik und auch von der Mimik Davids, was war die größte Herausforderung so viele Emotionen ohne große Dialoge auszudrücken?

„Das ist das Besondere an der Figur, dass so viel im Inneren passiert, aber so wenig nach außen getragen wird. Aber das ist eigentlich generell mein Ansatz ans Spielen, das in einem drin möglichst viel passiert, ohne dass man mit Absicht etwas nach draußen trägt. Beim Klavierspielen war es beispielsweise so, dass mir Sachen im Gesicht passierten, wenn ich spielte, an die ich so nie gedacht hätte. Ich freue mich immer, wenn sowas unabsichtlich passiert.“

Also war auch immer ein bisschen Louis mit dabei?

„Nein, das würde ich nicht sagen. Obwohl diese Figur und ich schon irgendwo Parallelen haben, gerade weil ich solche Drucksituationen aus der Schauspielbranche kenne, und deswegen gut nachvollziehen konnte, was David da erlebt. Aber ich würde schon sagen, dass es an manchen Stellen Fusionen gab, wo die Figur und meine eigene Persönlichkeit aufeinandertrafen.“

Im Film ist, wie ich finde, sehr gut dargestellt, wie zu viel Druck einen Menschen kaputt machen kann und in welch ungerechte Situationen er einen bringt: Zum Beispiel die Szene, in der David von seinem Professor immer wieder vorgeführt wird. Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht?

„Nein, da kann ich mich echt glücklich schätzen, dass ich sowas noch nicht erlebt habe. Das will ich auch gar nicht erleben: Diese Entwürdigung vor so einer großen Gruppe an Leuten, obwohl man doch nur versucht gut dazustehen. Das ist ganz schön mies.“

Wie bereitet man sich auf so eine Rolle vor?

„Ich habe schon zwei oder eineinhalb Jahre vor Drehbeginn mit vereinzelten Klavier-Workshops mit meinem Klavierlehrer angefangen. Drei Monate vorher hatte ich dann fünf Tage pro Woche Unterricht und habe zwei bis sechs Stunden am Tag geübt. Es war klar, dass ich das machen muss, damit mein Spiel höchstmöglich natürlich ist. Das eine gewisse Authentizität vorhanden ist und Klavierstudenten sich auch wiedererkennen können. Wir wollten dem gerecht werden. Deshalb habe ich mich einfach hingesetzt und bin der Figur dann über das Technische auf einer emotionalen Ebene nah gekommen. Das finde ich total schön. Hätte ich das forciert, hätte es vielleicht nicht funktioniert.“

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Hast du Davids Leidenschaft für das Klavierspielen so besser verstanden?

„Ja, auf jeden Fall. Aber ich musste mich trotzdem auf die Rolle vorbereiten. Ich bin nicht mit dem Vorhaben an die Sache rangegangen, meine eigene Persönlichkeit in die Figur einfließen zu lassen. Das ist manchmal einfach unabsichtlich passiert.“

Einfach, weil man manche Situation von sich selber kennt?

„Wahrscheinlich. Ich habe das aber auch noch nicht psychologisch beleuchtet (lacht).“

Hast du das Klavierspielen privat beibehalten?

„Das hatte ich natürlich fest vor, habe es dann aber nicht gemacht. Ich kann gar keine Noten lesen. Ich habe es über Videos gelernt: Also ich habe meinen Klavierlehrer beim Spielen gefilmt und es dann Note für Note nachgespielt. Ich konnte am Ende des Drehs diese Ausschnitte, die man auch im Film sieht, aber ich konnte halt nichts Neues lernen. Und irgendwann wurde es dann langweilig, immer dasselbe zu spielen.“

Aber bist du generell musikalisch?

„Auf jeden Fall, ich bin mit Musik aufgewaschen und habe acht Jahre lang Schlagzeug gespielt. Das hat mir beim Klavier lernen definitiv geholfen: Rhythmusgefühl und dann die Fähigkeit, beide Hände unabhängig voneinander zu bewegen. Also ich konnte vorher ein paar Akkorde auf dem Klavier legen, aber ich hatte mit klassischer Musik nicht wirklich was am Hut.“

Der Film porträtiert die inneren Kämpfe und Qualen unsere Generation, die oft mit einer Es-ist-alles-okay-Fassade überdeckt werden. Woran denkst, du liegt es, dass junge Menschen heutzutage mit so viel Druck umgehen müssen?

„Ich glaube, dass wir so erzogen werden. Die Generation vor uns hatte nur beschränkte Möglichkeiten und wir sind die der uneingeschränkten Möglichkeiten, die alles hat, alles erreichen kann. Aber dadurch, dass alle Möglichkeiten da sind, habe ich das Gefühl, dass von außen Druck auf uns ausgeübt wird, dass auch der bestmöglichste Weg gegangen werden muss. Die Leute handeln nicht mehr aus der Eigenmotivation heraus, sondern weil sie wissen, dass es gut angesehen wird, oder dass die Eltern das unbedingt wollen. Das führt dazu, dass viele Sachen machen, auf die sie vielleicht gar keine Lust haben.

Dazu kommt noch das Social-Media Ding: Nach außen hin muss alles glamourös aussehen und eigentlich muss jeder unbedingt berühmt, Künstler, Schauspieler oder Sänger sein. Alles was nach außen hin bunt ist und glitzert. Ich finde es hart, dass sich Jugendliche jetzt schon den Druck machen, dass sie unbedingt etwas ganz Großes schaffen müssen. Deswegen ist der Film nicht nur eine Kritik an dem, wie Druck auf Musikstudenten ausgeübt wird, sondern eine allgemeine Kritik und ein Versuch unserer Generation zu zeigen, dass es uns nicht gut tut, wie wir im Moment mit uns selbst umgehen und mit uns umgehen lassen.“

Wie gehst du mit Druck um?

„Es ist nicht so einfach. Ich habe jetzt aber gemerkt, dass es mir gut tut einfach mal wieder Hobbys aufzugreifen. Ich habe endlich wieder angefangen Schlagzeug zu spielen, ich gehe wieder skaten oder bouldern. Also Dinge, die keinen direkten Output haben müssen. Wo ich nicht etwas schaffen muss, was andere Leute bewerten.“

Einfach den Kopf abschalten.

„Genau! Alles Dinge, die ich für mich selber mache. Es ist gut, einen Ausgleich zu haben.“

Wolltest du schon immer Schauspieler werden?

„Es war ein Hobby, bis ich 16 war und dann war „Freistatt“ der auslösende Film, bei dem ich gemerkt habe, ich möchte das als Beruf machen. Dann kam die Bestätigung in Form des bayerischen Filmpreises und dann dachte ich: ‚Okay, vielleicht kann daraus wirklich was werden‘.“

David will unbedingt ein Stipendium an der „Juilliard School“ ergattern und steht damit in direkter Konkurrenz zu zwei anderen Studenten. Kennst du solche Konkurrenzkämpfe aus der Schauspielerei?

„Bei den Castings gibt es immer einen direkten Konkurrenzkampf. Obwohl es da öfter darum geht, ob der Typ passt. Bei der Musik dagegen ist es nur das Spiel. Als Schauspieler kannst du es dir Absagen ziemlich schnell schönreden, da es ja nicht unbedingt an dir, sondern an anderen Faktoren liegen kann. Nur dass wir Schauspieler uns mit unserem Gesicht bewerben und die Kritik einen dann mindestens genauso hart trifft.“

Im Film sagt David, er würde sofort seine Heimat fürs Klavierspielen aufgeben, was bedeutet für dich Heimat?

„Die Familie ist ein Stück Heimat für mich und mittlerweile ist Berlin auch eine neue Heimat geworden. Ich bin in Köln aufgewachsen und bin dann mit 18 Jahren ausgezogen. Berlin hat, was Heimat angeht, für mich einen sehr hohen Stellenwert, weil ich es einfach unglaublich wertschätze, dass ich überhaupt eine Heimat habe. Aber ich bin jemanden, den es nicht stört, irgendwo anders schnell eine neue Heimat zu finden. Mich kann man recht gut umpflanzen (lacht).“

Also sind es dann eher Menschen, bei denen du dich zu Hause fühlst?

Ja.

Was würdest du dir wünschen, was die Zuschauer aus dem Film mitnehmen?

„Das Ende verursacht natürlich erstmal ein sehr bedrückendes Gefühl. Das finde ich aber auch okay, weil der Zuschauer mit seinen Gefühlen konfrontiert werden soll. Ich glaube schon, dass der Film einen mitnehmen und dann kraftvoll umstoßen kann, und dass es erstmal schwierig ist, danach zu reden. Deswegen finde ich es auch gut, dass wir die Geschichte so konsequent erzählt haben, und uns nicht von Förderern und Partnern haben umstimmen lassen.“

War das für dich ungewohnt, so detailreiche, lange Szenen zu filmen, in denen so viele Eindrücke eingefangen werden?

„Ich fand das total schön. Der Film ist ja sehr fragmentarisch erzählt, der lässt sich in einzelnen Moneten sehr viel Zeit. Ich mochte diese Ruhe in den Szenen, nicht die Stille, für mich war das naturalistisch. Man ist einfach mal da und guckt und liefert sich nicht die ganze Zeit Wortgefechte.“

Der Zuschauer wird zum Beobachter von David.

„Genau und so wie der Zuschauer David beobachtet, beobachtet er ja auch.“

"Prèlude" läuft ab dem 29. August 2019 in den deutschen Kinos. 

Interview: Madita Eggers

 
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