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Kino

“Die Theorie von Allem”: Kritik zum deutschen Film Noir von Timm Kröger!

Mit „Die Theorie von Allem“ landet Regisseur Timm Kröger mit seinem Kinofilmdebüt direkt im Wettbewerb der 80. Filmfestspiele von Venedig. Wie gut uns der stimmungsvolle Film Noir gefallen hat, lest ihr in unserer Filmkritik.

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Die Theorie von Allem
Unsere Kritik zu "Die Theorie von Allem" Foto: Neue Visionen Filmverleih

Männer in auffälligen, dunklen Hüten. Ein Physiker-Kongress in den pittoresken Schweizer Alpen. Und ein unterirdischer dunkler Tunnel, der die (Traum-)Welt seiner Protagonisten in Atem hält: Zwischen Hitchcock, Film Noir, Detektivgeschichte und der „Brainfuck“-Magie der Netflix-Serie „Dark“ tischt uns der deutsche Filmemacher Timm Kröger ein wirklich spannendes und vor allem atmosphärisches Potpourri an filmischen Einflüssen auf, das Genre-Fans sicherlich gut munden sollte.

 

Die Theorie von Allem: Zwischen Schweizer Alpen und Multiversen

Die Theorie von Allem
Johannes und Karin in "Die Theorie von Allem" Foto: Neue Visionen Filmverleih

Wir schreiben das Jahr 1962: Johannes Leinert (Jan Bülow) steht kurz vor seiner Promotion, die ihn tagtäglich beschäftigt und seine fürsorgliche Mutter natürlich äußerst stolz macht. Um sich auf den finalen Touch seiner Doktorarbeit zu konzentrieren, reist er mit seinem Doktorvater (Hanns Zischler) zu einem physikalischen Kongress in die Schweizer Alpen. Als Hauptredner hat sich ein iranischer Wissenschaftler angekündigt, der einen bahnbrechenden Vortrag zum Thema Quantenmechanik vorstellen möchte. Der Name der brisanten Lesung: „Die Theorie von Allem“.

Doch das Schicksal meint es nicht gut mit den Wissbegierigen vor Ort: Aufgrund von sehr irdischen Visa-Problemen muss der Redner seine Teilnahme verschieben. Das hält Johannes trotzdem nicht auf, die sehr direkten Vorzüge der bildhübschen Kulisse zu genießen: Neben tiefsinnigen Gesprächen mit einem deutschen Physiker namens Prof. Henry Blumberg (Gottfried Breitfuß), der Johannes‘ Theorie zu Multiversen im Gegensatz zu seinem Doktorvater durchaus etwas abgewinnen kann, zieht es den Wissenschaftler auch auf die Skipiste. Durch Zufall trifft er dabei auf die geheimnisvolle Pianistin Karin (Olivia Ross), die nicht nur mysteriös und undurchdringbar wirkt, sondern auch mehr über Johannes weiß, als sie eigentlich wissen kann.

Als es plötzlich zu einem mysteriösen Mordfall kommt, begibt sich Johannes auf die Suche nach der möglichen Wahrheit – immer auf dem schmalen Pfad zwischen Traum und Wirklichkeit.

Auch spannend:

 

Zwischen Hitchcock, Lynch & Co. findet Timm Kröger seine eigene Stimme

Die Theorie von Allem
Starke Schwarzweiß-Bilder zeichnen den Film aus! Foto: Neue Visionen Filmverleih

Weil "Die Theorie von Allem" seine Uraufführung bei den Filmfestspielen von Venedig feierte, verkündete Festivaldirektor Alberto Barberra im Vorfeld,  er den Film (noch) nicht ganz entschlüsselt habe und gespannt ist, ob es die Zuschauer:innen tun werden. Dabei ist es nicht unbedingt die Auflösung, die aus „Die Theorie von Allem“ einen spannenden Genre-Beitrag macht, sondern der Weg dahin: Bis auf eine kurze Anfangssequenz taucht Kröger gemeinsam mit seinem Kamermann Roland Stuprich in kraftvolle Cinemascope-Schwarzweißbilder, die die inhaltlichen Kontraste der Handlung perfekt zu Geltung bringen: Von den schneeweißen Bergpanoramen bis hin zu den klaustrophobischen, unterirdischen Tunneln setzt die großartige Bildgestaltung das perfekte Grundgerüst für die mysteriöse Handlung.

Manchmal hat man das Gefühl, als könnte Sean Connery als James Bond durch das Pracht-Panorama der Schweizer Alpen Skifahren bevor er sich vor seinen Gegenspielern in die Lüfte rettet. In einem anderen Momente hätte Fritz Lang in den expressionistischen unterirdischen Bildwelten seine Freude am Film gehabt. Kröger ist sich keineswegs zu schade, die großen Meister des Spannungskinos zu zitieren, doch hält seinen Film zu jeder Zeit mit doppelten Böden, traumartigen Allegorien und einer generell stringenten Dramaturgie am Laufen. Bauen kann er dabei auch auf ein gutes Schauspielensemble: In der Hauptrolle spielt Jan Bülow den getriebenen Wissenschaftler glaubhaft und bekommt mit Olivia Ross, Hanns Zischler und Gottfried Breifuß sehr gute Mit- und Gegenspieler:innen an seine Seite gestellt. „Die Theorie von Allem“ erfindet das Rad der Genrewelt zwar nicht neu und manchmal hätte der Film noch etwas an der Spannungsschraube drehen dürfen, doch im Kern ist der deutsche Wettbewerbsbeitrag verdammt gut (im Kino) anzuschauen, insgesamt clever strukturiert und gut gespielt. Timm Kröger sollte man in Zukunft definitiv auf dem Schirm haben.

"Die Theorie von Allem" feiert bei den 80. Filmfestspielen von Venedig seine Uraufführung. Der Film startet am 26. Oktober 2023 in den deutschen Kinos. Den Trailer seht ihr hier:

 

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