Mit dem „Karpatenhund“ wurde eine äußerst beliebte Folge von „Die drei Fragezeichen“ verfilmt. Wir sprachen mit Regisseur Tim Dünschede über die Entstehung des Films.
„Die drei Fragezeichen“ sind doch kein Kinokassen-Gift. Nachdem die ersten beiden Verfilmungen der zumindest in Deutschland enorm populären Fälle der drei jungen Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews nicht von Erfolg gekrönt waren, konnte Regisseur Tim Dünschede mit einem neuen Blick auf das Thema einen Erfolg erzielen. Sein Film „Erbe des Drachen“ schaffte es über 1,5 Millionen Zuschauer:innen in die Kinos zu locken.
Nun erscheint mit dem „Karpatenhund“ der zweite Teil einer geplanten Trilogie mit den gleichen Darsteller:innen. Dass Dünschede ursprünglich einen eigenen Stoff entwickeln wollte, sagte er uns bereits zum Kinostart des Vorgängers im Interview: „Die drei Fragezeichen“: Kommt nach „Erbe des Drachen“ ein zweiter Film? | Interview
Der Fall, ursprünglich aus den 70er-Jahren, gilt als einer der beliebtesten der drei Fragezeichen überhaupt. Allerdings musste der Regisseur noch lange darum bangen, mit den Filmen überhaupt weiterzumachen, wie er uns bei einem erneuten Gespräch verriet: „Als wir den ersten Teil fertiggestellt haben, wurde mit der deutschen Columbia das Unternehmen für die deutschen Sony-Produktionen geschlossen. Da wurden dann, soweit ich weiß, die Fortsetzungsgespräche fürs Erste auf Eis gelegt. Als der erste Teil dann aber so erfolgreich war, kam man doch auf uns zu.“
Alle Informationen zu „Die drei Fragezeichen und der Karpatenhund“ findet ihr hier:
Darum wurde „Karpatenhund“ verfilmt
Allerdings fehlte dem Team für etwas Neues und Eigenes vor allem die Zeit: „Schnell wurde klar: Der Zeitplan ist super eng, immerhin werden die Jungs älter. Also kam die Idee auf, direkt zwei Filme hintereinander zu drehen. Als wir dann den Terminplan durchgegangen sind, war offensichtlich, dass wir uns nicht von 0 auf 100 gleich zwei neue Stoffe ausdenken konnten. Gerade Detektiv-Fälle brauchen Irrungen, Wirrungen, falsche Fährten und Verdächtige. Das wäre in der Zeit nicht leistbar gewesen. Also wurde entschieden, zwei bestehende Fälle zu adaptieren.“
Das Auswahlprozedere, welche Vorlage genommen wird, hatte System: „Hierfür wurde natürlich auch geguckt, welche Folgen wie häufig gestreamt wurden, wie die Bücherverkäufe aussehen und so weiter.“
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Zwar habe der „Karpatenhund“ ein „tolles Ursprungsmaterial“, aber aufgrund der Beliebtheit gäbe es hier natürlich auch „eine große Erwartungshaltung“. Warum die Fans der drei Detektive den Fall so mögen, liegt in Dünschedes Augen an den Bewohner:innen des Apartment-Komplexes, in dem sich alles abspielt – auch wenn er zugibt, selbst andere Bücher und Folgen lieber zu haben: „Es war zwar nie meine Lieblingsfolge. Ich kann mir aber vorstellen, dass es die Anzahl der skurrilen Figuren an diesem doch recht kleinen Ort zu besonders macht. Dieser begrenzte Raum gab uns auch die Möglichkeit, alles sehr amerikanisch aussehen zu lassen, ohne in die USA fliegen zu müssen.“ Gedreht wurde der Film auf Gran Canaria.
„Die drei Fragezeichen und der Karpatenhund“: Das wurde im Film alles verändert
Natürlich mussten auf dem Weg vom Buch und Hörspiel auf die Kinoleinwand einige Änderungen vorgenommen werden. Die Vertonung läuft lediglich 46 Minuten, lange nicht genügend Stoff, um für einen Film zu reichen. Allerdings gab es noch andere Gründe, weswegen bestimmte Abschnitte es nicht in das Drehbuch geschafft haben: „Es gab Kleinigkeiten, zum Beispiel kommen in der Geschichte Polizisten vor. Da wollten wir dann schon welche haben, die im Universum bekannt sind und wir haben uns für Cotta entschieden. Auch die Anwohner mussten ins Hier und Jetzt übertragen werden. Der Fall ist immerhin ursprünglich aus den 70ern, das war alles etwas angestaubt. Das Buch ist etwas detaillierter in der Verästelung des Falles, es ist alles etwas feiner ausgearbeitet, deswegen haben wir uns überwiegend daran orientiert. Im Buch gibt es einen gesamten Handlungsstrang in einer Kirche, das wäre als Extra-Set aber einfach zu viel Aufwand gewesen. Deswegen wurde der Apartment-Komplex fokussiert, auch um diesen herrlichen Figuren mehr Raum zu geben.“
Wie gut uns diese Adaption letzten Endes gefallen hat, könnt ihr in unserer Filmkritik nachlesen: „Die drei Fragezeichen und der Karpatenhund“: Ist der Film besser als „Erbe des Drachen“? | Kritik