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"Du Sie Er & Wir": "Menschen lieben heute lauter" | Interview mit Nilam Farooq & Louis Nitsche

Im Netflix-Film "Du Sie Er & Wir" hat ein unkonventioneller Partnertausch verherrende Folgen. Im Interview sprechen die Stars Louis Nitsche und Nilam Farooq über offene Beziehungen, gesellschaftlichen Druck und die Auswirkungen von Social Media.

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Die Beziehung von Janina (Nilam Farooq) und Ben (Louis Nitsche) gerät durch den Partnertausch ins Wanken. Foto: Netflix/ Steffen Junghans

Was für viele unvorstellbar klingt, ist für die zwei Paare im neuen Netflix-Film "Du Sie Er & Wir", der ab dem 15. Oktober beim Streamingdienst verfügbar ist, ein großes Experiment: Für vier Wochen tauschen Maria (Paula Kalenberg), Nils (Jonas Nay), Janina (Nilam Farooq) und Ben (Louis Nitsche) die Partner. Danach treffen sie in einem Haus am Strand wieder aufeinander und es kommt, wie es kommen muss: Die Paare geraten heftig aneinander.

 

Netflix-Film "Du Sie Er & Wir": Ein Partnertausch mit Folgen

Danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Und konfrontiert mit der Wahrheit setzen sich die vier mit ihren Erwartungen und Wünschen an eine Beziehung auseinander und müssen feststellen, dass in der heutigen Zeit Lieben gar nicht mehr so einfach zu sein scheint. Im Interview mit TV Movie Online verraten die Hauptdarsteller*innen Louis Nitsche und Nilam Farooq, wie sie mit Liebeskummer umgehen und  warum die heutige Vielfalt an Beziehungsmodellen Fluch und Segen zugleich sein kann.

TV Movie Online: Was ist für euch das Reizvolle an dem Film?

Nilam Farooq: Als SchauspielerIn hast Du nicht so oft die Gelegenheit, ein Kammerspiel zu drehen. Auf kleinen Raum so intensiv zusammenzuarbeiten ist etwas Besonderes. Aber ich kann definitiv kein Kammerspiel zusagen, wenn mich die Rolle nicht interessiert. Es war auch der Charakter von Janina, der viele Facetten hat und natürlich auch zur Handlung des Films beiträgt, der mich gereizt hat.

Was haltet ihr von der Idee eines Partnertausches, um wieder zueinander zu finden? Glaubt ihr, dass das kann funktionieren?

Louis Nitsche: Ich glaube, das ist so eine individuelle Entscheidung, dass man das gar nicht pauschal sagen kann. Wenn Leute so mutig sind und das machen, warum nicht? Ich finde es cool, dass wir in einer Zeit leben, in der man Beziehungsstrukturen noch einmal hinterfragt. Wie man das dann gestaltet, ist  jeder Person selbst überlassen.

Nilam Farooq: Absolut, das ist jedem selbst überlassen. Aber wenn du mich persönlich fragst: Für mich wäre das gar nichts. Ich weiß nicht, ob das spießig ist, aber die Vorstellung, dass mein Partner mit einer Freundin von mir zusammen wäre, finde ich wahnsinnig. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Aber ich finde es auch spannend, dass es für manche Menschen machbar ist und höre dann auch gerne zu, wenn sie davon erzählen. Gerade, weil das in meiner Welt so absurd ist.

Louis Nitsche: Wenn man wirklich eine enge Freundschaft hat, dann finde ich das noch viel krasser, als wenn da zwei fremde Paare aufeinandertreffen, weil dann so viel mehr auf dem Spiel steht.

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Im Film kommt es zum großen Knall, als die Paare vom Sex der jeweils anderen erfahren. Ist nicht emotionales Fremdgehen womöglich noch viel schlimmer?

Louis Nitsche: Ich finde den emotionalen Betrug tatsächlich auch schwieriger, weil da hast du keine Macht mehr drüber. Da bist du dann raus. Das würde mir mehr Angst machen.

Nilam Farooq: Würde ich auch denken, aber irgendwie ist es auch gleichwertig. Ich finde es ganz schwierig zu unterscheiden.



Verschiedene Beziehungsmodelle werden jetzt mehr akzeptiert als früher – ist das Fluch und Segen zugleich?

Nilam Farooq: Wir haben ja in der Welt, in der wir leben, bei allem, was wir tun und dürfen mehr Möglichkeiten als je zuvor. Das gilt auch für das Thema Dating, besonders Online-Dating. Jeder beschwert sich, dass man theoretisch, wenn man keine Lust mehr hat, einfach weiter wischen kann. Wenn zwei Menschen aufeinandertreffen, hat jeder eine Vorstellung und der Horizont von dem einen ist super weit, weil er sich alles vorstellen kann und von dem anderen eben gar nicht - klar führt das zu Problemen. Wir müssen generell einfach mit diesen Möglichkeiten umgehen und sie für uns eingrenzen können. Aber leichter machen sie das Ganze sicherlich nicht.

Louis Nitsche: Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt, dieses Lernen mit allen diesen Möglichkeiten, die ja wirklich enorm sind, umzugehen. Weil viele ständig, in allem was sie tun, Angst haben, etwas zu verpassen. Nach dem Motto: ‚Jetzt bin ich in einer Beziehung, aber wir waren noch nicht offen‘. Und das fände ich schade, weil es auch voll okay sein sollte, einfach eine normale, monogame Beziehung führen zu können. Es könnte so ein bisschen den Anschein haben, dass in einigen Bubbles, Monogamie nicht mehr gesellschaftstauglich ist. Das kommt natürlich ganz auf die Umgebung an. Im Idealfall haben alle die Freiheit individuell für sich zu entscheiden, welches Beziehungskonzept zu ihnen passt und am besten ohne gesellschaftlichen Druck. 

Genau dieses Gefühl, etwas zu verpassen oder um die Ecke etwas Besseres zu sehen, wird auch im Film thematisiert. Glaubt ihr, dass wir dadurch anders lieben als die Generationen vor uns?

Nilam Farooq: Ich glaube, die Generation vor uns liebt leiser, Menschen heute lieben lauter - besonders, wenn sie es bunt ausleben. Ich kenne noch ganz viele Pinguinpaare – unter anderem meine Eltern – die sich gefunden haben und zusammen glücklich sind, aber gar nicht das Bedürfnis haben, es so sehr nach außen zu tragen, weil es eine Normalität hat. Es findet heute noch genauso statt, aber es ist lauter in Zeiten von Social Media. Je wilder und verrückter, desto besser. Bei den vorherigen Generationen findet kein Wettbewerb statt, das ist der Unterschied.

Louis Nitsche: Ich finde es aber auch gut, dass, wenn eine Beziehung nach 20 Jahren nicht mehr funktioniert, viele heute den Mut haben und sagen: ‚Ich gehe da jetzt raus‘. Das ist der große Unterschied zu der Generation unserer Eltern. Der gesellschaftliche Druck eine Beziehung am Leben zu halten ist nicht mehr auf dieselbe Art vorhanden, und man kann sagen: ich kriege mein Leben alleine hin oder ich verliebe mich nochmal neu‘.

Die Figuren gehen ja sehr unterschiedlich mit der emotionalen Situation um. Zynismus, Wut, Resignation – wie geht ihr mit Liebeskummer um?

Nilam Farooq: Ich suhle mich gerne eine Weile in dem Schmerz. Ich wurde zum Glück noch nie betrogen, das muss furchtbar sein. Ich habe gelernt, dass es okay ist, zu leiden, aber man muss auch wieder den Absprung finden, aus diesem Selbstmitleid wieder rauszukommen. Und dann: Ablenken und Beschäftigen.

Louis Nitsche: Mutig sein! Der Schmerz ist da und du musst einmal in dieses kalte Becken reinspringen und dann aber erhobenen Hauptes wieder rauskommen.

 


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