„Solo Leveling“ war einer der großen Anime-Hits des Jahres. Doch für wen lohnt sich ein Besuch des Filme „ReAwakening“?
Der Webroman und -toon „Solo Leveling“ konnte sich während seiner Laufzeit eine ordentliche Fan-Gemeinde aufbauen. Was als eine Art umgekehrte Isekai-Geschichte begann, entwickelte sich mit der Zeit zu einer immer heftiger werdenden Spirale an krassen Kämpfen und Kräften. Die Anime-Umsetzung konnte Anfang des Jahres nun noch mehr Leute davon überzeugen, dass die Abenteuer von Sung Jinwoo zumindest actiontechnisch zu den aufregendsten Storys der letzten Zeit gehört. Um den Hype vor dem Start der zweiten Staffel anzuheizen, erscheint jetzt mit „ReAwakening“ ein Film in den Kinos – bei dem sich die Frage stellt, ob sich ein Besuch überhaupt lohnt.
Wie viele neue Szenen gibt es in „ReAwakening“?
Rein Story-technisch bekommt man nämlich kaum etwas Neues geboten. Erst wird die Geschichte der ersten Staffel zusammengefasst, bevor ab dem Kampf gegen den roten Ritter Igris die Folgen in ganzer Länger aneinander geschnitten wurden. Dies nimmt die ersten rund 80 Minuten ein.
Danach gibt es dann den ersten Arc der zweiten Staffel am Stück: Jinwoo wird mit einer Mitschülerin seiner Schwester in einen Vorfall verstrickt, weswegen sie innerhalb eines der gefährlichen Gates feststecken. Hier zeigt der Protagonist erstmals seine neue Fähigkeit, mit der er Schattenkrieger aus den gefallenen Gegnern erzeugen kann.
Nicht mal ein ganzes Jahr liegt zwischen den beiden Staffeln. In der Anime-Industrie gab es in letzter Zeit immer öfter Berichte über miserable Arbeitsbedingungen, am prominentesten hierbei waren sicherlich die Probleme in der zweiten Staffel von „Jujutsu Kaisen“. Dadurch leidet häufig die Qualität der Animationen selbst, zuletzt äußerst prominent gesehen bei dem Fußball-Anime „Blue Lock“. Hier können wir immerhin Entwarnung geben: Die zwei neuen „Solo Leveling“-Episoden sehen weiterhin genauso toll aus wie alles, was davor gezeigt wurde, auch wenn in ein oder zwei Actionsequenzen die Bewegungen zu sehr kaschiert werden. Aber weiterhin spritzt das Blut in Übermaßen und wenn Jinwoo auf den grausamen Eis-Elfen Borca trifft, hält die Intensität des Kampfes einen kaum im Sitz.
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Wie sinnvoll sind Compilation-Filme im Kino?
Bei Produkten wie diesen stellt sich allerdings die Frage nach dem Sinn dieser sogenannten Compilation-Filme. Finanziell scheint es sich zu lohnen. Nachdem „Demon Slayer“ seine Geschichte mit „Mugen Train“ erst in Filmform weiter erzählt hatte, griffen die folgenden Kinofilme immer erst das Ende der vorherigen Staffel auf, bevor es dann einen kurzen Einblick in die nächsten Folgen gab. In diesem Jahr zog so „Zum Training der Säulen“ über 130.000 Zuschauer:innen in die deutschen Kinos.
Dadurch, dass „Solo Leveling“ aber in zwei Stunden nur sehr wenig neues Material zeigt, sollten sich Fans vor dem Kinogang hier umso mehr die Frage stellen, ob sie das überhaupt sehen wollen. Klar ist das vor dem Start der zweiten Staffel eine nette Auffrischung und der Weg vom schüchternen Schwächling zum beinahe schon arroganten Über-Kämpfer ist immer noch schwer unterhaltsam. Auch die Wege, die „Arise from the Shadow“ (so der offizielle Titel der nächsten Staffel) gehen wird, sind vielversprechend, zum Beispiel wird der Kampf gegen die absurd starken Ameisen auf der Insel Jeju vorbereitet sowie das Aufeinandertreffen mit dem unmoralischen Jäger Hwang Dongsoo. Aber all das gibt es auch ab Januar 2025 normal im Streaming zu sehen.
Ob sich also das Kino-Ticket am Ende lohnt, muss jeder für sich selbst wissen. Es macht sicherlich Spaß, die Geschichte von Anfang an auf der Leinwand zu verfolgen, egal ob in der Synchron-Fassung oder dem japanischen Original-Ton mit Untertiteln. Und falls man neu einsteigen will, hilft die erste Stunde auch, um den Hype einigermaßen zu verstehen. Wer allerdings nach dem Webtoon und der ersten Staffel die Anfänge von Jinwoos Kampf gegen übermächtige Monster nicht ein drittes Mal sehen will, kann sich den Gang ins Kino sparen.