Mit „Assassin's Creed Mirage“ geht die bekannte Reihe in die nächste Runde – und besinnt sich auf seine Wurzeln. Ob das klappt, erfahrt ihr im Test.
Mit „Assassin's Creed Origins“ unternahm eines der große Franchises von Ubisoft einen Fokuswechsel. Weg von den Stadt-Abenteuern in Paris, London und Florenz, hin zu einem Open World-Rollenspiel. Allerdings wurde dieser Wandel nach "Odyssey" inzwischen häufiger kritisiert – gerade in dem Wikinger-Ableger „Valhalla“ waren die Wege zwischen den Missionen gefühlt endlos, die Welt leer und die Nebenbeschäftigungen sinnfrei. Nun, zum fünfzehnjährigen Jubiläum der Serie, erscheint mit „Assassin's Creed Mirage“ ein Spiel, was drei Schritte zurück macht und sich auf die Wurzeln der Serie besinnt. Doch kann das auch heute noch Spaß machen? Falls ihr nur unseren Ersteindruck von einer Preview-Session lesen wollt - die Vorschau zu „Assassin's Creed Mirage“ findet ihr hier:
In „Assassin's Creed Mirage“ spielt Ihr den Straßendieb Basim, der im 9. Jahrhundert in einem Außenbezirk von Bagdad lebt. Durch einige Irrungen und Wirrungen wird er zu einem „Hidden One“, einem Assassinen, und muss es mit mächtigen Gegnern aufnehmen. Klingt nicht innovativ – und ist die Geschichte auch nicht. Die besten „Assassin's Creed“-Spiele haben mehr von den Figuren gelebt als das, was erzählt wurde. Leider fehlt Basim vom neuen Game ein wenig der Charme eines jungen Ezio Auditore oder der Witz von Jacob und Evie Frye, liefert durch seine Hintergrundgeschichte jedoch genügend Stoff für einige interessante Entwicklungen.
Auch die Nebenfiguren vom Spiel wirken meist eher eindimensional, helfen aber, über die knapp 25 Stunden Spielzeit euch durch die Hauptkampagne zu tragen. Mit einer aktuelleren Technik wäre in "Mirage" vielleicht noch mehr drin gewesen, denn gerade bei der Mimik und Gestik sieht man, dass das Gerüst von „Mirage“ doch etwas betagt ist. Während man in Bagdad unterwegs ist, bekommt man dies aber gar nicht mit. Die engen Gassen sprühen in der PS5-Version nur so vor Leben, die unterschiedlichen Gebäude, egal ob historisch relevant oder nicht, werden durch wundervolle Lichtstimmung perfekt in Szene gesetzt. So macht es die ganze Zeit über Spaß, durch die wuselige Stadt zu laufen und sich zwischen den verschiedenen Aufgaben auch mal treiben zu lassen. Zwar gibt es auch im Umland ein paar Dinge zu entdecken, wo "Mirage" dann an vorherige Open World-Titel wie "Valhalla" erinnert. Doch schnell zieht es euch wieder zurück in das bunte Treiben Bagdads.
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Hier teilt sich das Gameplay von "Mirage" in die beiden klassischen Teile auf, welche die Serie groß gemacht haben: Parcour und Meuchel-Aufträge. Ersteres spielt sich über die meiste Zeit rund, Basims Wegfindung sorgt im Spiel meist für einen guten Fluss, wenn ihr über die Dächer hüpft. Dabei helfen euch viele Kisten, Fässer und praktisch platzierte Wäscheleinen. Doch wie schon in „Assassin's Creed 2“ bleibt eure Spielfigur häufiger als gewollt irgendwo stecken oder springt nicht dahin, wo ihr eigentlich hinwolltet – zum Glück gab es hier für uns aber wenige Frustmomente. Die kamen dafür eher beim Stealth-Part. Zwar könnt ihr auch wie in „Valhalla“ die offene Konfrontation suchen. Aber die Gegner sind euch zahlenmäßig so weit voraus, dass ihr selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad ordentlich einstecken müsst.
Also sucht ihr beispielsweise in der ersten großen Mission vom Spiel in einem Gefängnis nach Möglichkeiten, unbemerkt hineinzukommen. Dabei helfen euch vielleicht Söldner, oder ihr findet eine Schwachstelle in der Mauer, um euch dann langsam vorzuarbeiten, ihr habt ziemlich viel Freiraum bei der Lösung der Aufgaben, die euch gestellt werden. Und so viel Spaß es auch macht, in einem Versteck zu hocken und die nächsten Schritte zu überlegen, so frustrierend ist es, wenn ihr dann doch noch eine Wache übersehen habt. Denn obwohl die KI-Gesellen nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind, haben sie scheinbar das Gedächtnis eines Elefanten und verfolgen euch über enorm weite Strecken. So muss eine Menge Zeit überbrückt werden, während ihr vor den Wachen flieht und danach wieder am gleichen Punkt wie vorher ankommt. Dass während eurer Meuchel-Aktionen euch absolut niemand sehen darf, kommt meist erschwerend hinzu. Sobald auch nur ein Passant die versteckte Klinge hört, werdet ihr sofort als Mörder gesucht.
Leider haben sich in der Testversion von „Assassin's Creed Mirage“ häufiger mehrere kleine Fehler und Bugs eingeschlichen. Alles nichts spielbrechendes, dennoch nervt es, wenn im Spiel auf dem Kompass plötzlich nicht mehr der Ort der nächsten Mission angezeigt wird und ihr euch umständlich mithilfe des Kartenmenüs navigieren müsst. All diese kleinen Nervereien tun dem Spielspaß zum Glück nur wenig Abbruch. Während man mit Basim durch Bagdad schleicht, kommt schnell wieder dieses vertraute Gefühl auf, welches man seit langer Zeit in der Reihe vermisst hat. „Mirage“ erfindet „Assassin's Creed“ auf keinen Fall neu, aber das starke Eindampfen der Rollenspiel-Elemente und der Spielwelt ist das, was das Franchise im neuen Game gebraucht hat.
„Assassin's Creed Mirage“ erscheint am 5. Oktober 2023 für PC und aktuelle Konsolen