Mit „Call of Duty: Black Ops 6” liefert Treyarch das beste CoD seit vielen Jahren ab. Doch ein Schwachpunkt ärgert uns so richtig!
Wir wollen es kurz & knapp halten: Im Kern ist dieses „Call of Duty“ endlich wieder qualitativ dort, wo viele Shooter-Fans die Spielreihe kennen und lieben gelernt haben. Nach dem vor allem im Kampagnen-Modus desaströsen und lieblosen „Call of Duty: Modern Warfare III“ war Treyarch jetzt in der Bringschuld. Und es stand viel auf dem Spiel: Nach der großen Microsoft-Übernahme von Activision/Blizzard waren alle Augen auf den neuesten Teil der „Call of Duty“-Reihe gerichtet, der nicht nur qualitativ abliefern sollte, sondern auch den Gamepass sowie andere Spielplattformen im besten Fall zu neuen Höhenflügen verhelfen sollte. Und mittlerweile ist klar: Das ist den Verantwortlichen auch tatsächlich gelungen.
So soll CEO Satya Nadella in einem Investoren-Call die Veröffentlichung von „Call of Duty: Black Ops 6“ als den „größten Launch aller Zeiten“ in Bezug auf die CoD-Franchise bezeichnet haben. Und das soll sich nicht nur auf die Spieler:innen auf allen Plattformen beziehen, sondern auch auf die Anzahl der Gamepass-Neuabonnent:innen. Tatsächlich liegt das wohl auch daran, dass Treyarch knapp vier Jahre Zeit hatte, endlich ein Call of Duty zu entwickeln, das sich nicht nur wie ein jährlicher lauwarmer Aufguss des Vorgängers anfühlt. Trotzdem hat uns vor allem im Multiplayer ein Aspekt so richtig geärgert, der nicht so einfach zu fixen ist und auf lange Sicht auch den Spielspaß maßgeblich beeinflussen könnte.
„Call of Duty: Black Ops 6” – Spaßige Kampagne zwischen James Bond & B-Movie
Kurz mal den Palast von Saddam Hussein im Irak „besuchen“ oder ein italienisches Casino unentdeckt aufmischen? Die besten „Call of Duty“-Kampagnen geizen nicht mit exklusiven Settings, verrückten Prämissen und abwechslungsreichen Momenten – ähnlich wie neue Abenteuer von einem gewissen Agenten mit der Doppel-Null. An denen haben sich die Verantwortlichen zwar u. a. auch orientiert, doch in erster Linie entlassen euch die elf Missionen der Kampagne in ein cineastisches Spektakel, das endlich wieder Abwechslung mit gutem Gameplay und der einen oder anderen Überraschung kombiniert.
Viele werden die Kampagne mittlerweile durchgespielt haben, trotzdem wollen wir die Highlights nicht spoilern. Soviel sei verraten: Wir waren durchaus überrascht, wie viel Stealth-Agenten-Action wir erlebt haben und wie clever einige Missionen aufgezogen sind. Perfekt ist das natürlich nicht: Die einzige Open-World-Mission im Spiel fällt mit XXL-Überlänge auf, die sie sich wirklich nicht verdient. Doch all das ist weitaus besser als der Schwachsinn, den wir in „Call of Duty: Modern Warfare 3“ teilweise erleben mussten. Auch wenn der Rhythmus nicht immer stimmt und man die Logik der Story nicht unbedingt hinterfragen sollte, gehört diese Kampagne definitiv zu den Highlights der vergangenen „Call of Duty“-Ableger und bietet in acht Stunden wirklich richtig Bombast-Action-Unterhaltung der Extraklasse.
Der Multiplayer: Max Payne lässt grüßen und tröstet über die Maps nicht komplett hinweg
Zwar zeigt sich der „Call of Duty: Black Ops 6“-Multiplayer teilweise etwas entschlackt, vor allem wenn man bspw. die Zahl der Waffen usw. mit MW3 vergleicht, doch geht unserer Meinung nach in die richtige Richtung. Das liegt vor allem an zwei elementaren Eigenschaften, die Treyarch wirklich hervorragend umsetzt hat:
Zum einen ist das Waffen-Handling bzw. generell das Gunplay exzellent. Das ist zwar fast schon zu erwarten, da die CoD-Reihe zumindest in puncto „Baller“-Action auch in den vergangenen Teilen im Regelfall wirklich glänzen kann, doch Treyarch legt hier unserer Meinung nach wirklich noch eine kleine Schippe drauf. Von SMGs über LMGs bis hin zu Sniper-Gewehren fühlen sich alle Waffen zumindest solide bis herausragend an und lassen natürlich sehr viele Optionen zum Modifizieren und Upgraden. Zum anderen ist da das neue „Omnimovement“: Hier können sich Spieler:innen quasi im Sprung um 360 Grad bewegen und dabei auch agieren bzw. schießen. Das ist zwar bisher noch nicht der absolute Game-Changer, wie er zumindest zu Beginn gepredigt wurde. Doch zum adrenalinreichen Tempo von „Call of Duty: Black Ops 6“ passt es, wenn wir uns im „Max Payne“-Modus um Ecken schmeißen und im besten Fall einen Headshot landen. Das tun aktuell noch recht wenige, da die „Slidereien“ der Vorgänger-Spiele immer noch das Mittel der Wahl sind.
Während sich bei den Spielmodi nicht wirklich viel getan hat, da außer dem Modus „Abschussbefehl“, in dem ihr pro Team jeweils einen VIP beschützen müsst bzw. den gegnerischen VIP ausschalten müsst, viele altbekannte Multiplayer-Modi wie „Team Deathmatch“, „Eroberung“ & Co. zurückkehren. Neu sind hingegen 16 brandneue Karten, die extra für „Call of Duty: Black Ops 6“ entwickelt wurden. Und hier kommt unser großes ABER bzw. unser größter Kritikpunkt: Die Maps sind überwiegend ziemlich unbefriedigend. So sind viele Karten eher klein und kompakt gehalten, weisen aber Areale auf, in denen ihr aus sehr vielen Positionen angegriffen bzw. umgelegt werden könnt. „Call of Duty“ war schon immer sehr schnell und direkt – doch aktuell fühlt sich das Spiel manchmal doch eher wie ein Arena-Shooter an als ein Multiplayer-Taktik-Shooter. Hinzu kommen erneut brutale und unsinnige Spawn-Punkte, die euch manchmal gefühlt direkt ins Fadenkreuz eurer Widersacher:innen „auferstehen“ lassen.
Ganz alleine sind wir mit dieser Meinung nicht: Bei „Reddit“ hat bspw. ein Thread unter dem Namen „Diese Maps sind deprimierend“ schon sehr viele Meinungen und Kritik hervorgerufen. Es bleibt zu hoffen, dass sich Treyarch diesem Schwachpunkt annimmt und hier ausbessert. Immerhin soll in Season 1 der Karten-Pool etwas erweitert werden.
Der Zombie-Modus: Back to the Undead-Roots
Während der CoD-Zombiemodus im vergangenen Jahr auf der Warzone-Karte stattgefunden hat, geht es diesmal wieder zurück in altbekannte Gefilde: Treyarch hat den beliebten Zombie-Modus wieder als komplett eigenständige Variante konzipiert und entlässt euch nach Terminus bzw. Liberty Falls – zwei eigens für den Modus erschaffene Areale. Hier müsst ihr es mit bis zu drei weiteren Mitspieler:innen mit einer Zombie-Horde nach der nächsten aufnehmen und dabei natürlich Waffen und Gadgets kaufen oder aufleveln und es mit immer stärkeren Zombies aufzunehmen.
Etwas Balancing könnte der Zombie-Modus unserer Meinung nach vertragen, weil es im späteren Spielverlauf zu Situationen kommen kann, in denen ihr der Horde massiv unterlegen seid, doch ansonsten macht der Zombie-Modus wirklich kurzweiligen Spaß. Mehr auch nicht, aber dafür wird er auch nicht gemacht.
Fazit zu „Call of Duty: Black Ops 6” – Lohnt sich das Spiel
Fantastisches Gunplay, spannende Multiplayer-Duelle, coole Kampagne und ein spaßiger Zombie-Modus: „Call of Duty: Black Ops 6“ ist endlich wieder eine Rückkehr zu Top-Form, die die legendäre Spielreihe dringend gebraucht hat. Treyarch hatte die Zeit endlich wieder einen CoD-Ableger zu entwickeln, der Hand und Fuß hat und durchdacht wirkt. Es gibt allerdings einen Schwachpunkt, der uns auch Wochen nach Release noch nervt: die schwachen Maps. Hoffentlich bekommen die Verantwortlichen pünktlich zum Start von Season 1 noch die Kurve, um Spieler:innen spannende Karten nachzuliefern, die den Multiplayer-Duellen auch einen würdigen Rahmen geben.