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Nachdem eher unbeliebten "Call of Duty: Vanguard" scheint "Call of Duty: Modern Warfare 2" die CoD-Reihe wieder in die Richtung zu lenken, die die Playerbase tatsächlich begeistert. Was wir jedoch tatsächlich vom neuen Ableger halten, lest ihr in unserem Test!
Da "Call of Duty: Modern Warfare 2" mittlerweile einige Tage auf dem Markt ist und wir unser Rezensionsexemplar erst kurz vor Release erhalten haben, war es natürlich auch spannend zu sehen, wie das Spiel nach der eher verhaltenen Rezeption von „Call of Duty: Vanguard“ bei der durchaus kritischen CoD-Gemeinde ankommen würde. Und zumindest dahingehend hat Activision bzw. Entwickler Treyarch wohl voll ins Schwarze getroffen, wenn man sich den zentralen Satz der Presseaussendung vor Augen führt: "Activision's Call of Duty®: Modern Warfare® II hat sich zum umsatzstärksten Eröffnungswochenende aller Zeiten entwickelt und in den ersten drei Tagen nach seiner Veröffentlichung am 28. Oktober 2022 weltweit mehr als 800 Millionen Dollar eingespielt. Der Blockbuster übertrifft die größten weltweiten Kassenerfolge des Jahres 2022 und überholt damit sogar die Erfolge von 'Top Gun: Maverick' und 'Doctor Strange in the Multiverse of Madness' an den internationalen Kinokassen.“
Eigentlich würden wir in der Regel keine PR-Floskeln in unsere Reviews einfließen lassen, aber tatsächlich finde ich es persönlich spannend, dass sich Activision hier direkt in die Riege von Kinohits und deren Einspielergebnissen stellt. Und letztendlich ist es auch nichts anderes: Der Release von „Call of Duty: Modern Warfare 2“ ist ein Blockbuster-Bombast-Event, so explosiv wie eine Michael Bay-Actionsequenz und tatsächlich mit einem weitreichenden Impact in der Spielindustrie, die auch 2022 mit den Folgen der Covid-19-Pandemie zu kämpfen hat. Es ist kein Wunder, dass gerade Sony PlayStation weiterhin großes Interesse an einer der weltweit erfolgreichsten Franchises hat, die durch die mögliche Übernahme von Microsoft nicht unbedingt konsolenexklusiv werden könnte, aber natürlich dann trotzdem zur Konkurrenz gehören würde – mit allen Implikationen, die das mit sich bringt.
Doch wie ist denn „Modern Warfare 2“ so geworden? Letztendlich deutet es das obige PR-Fazit auch schon an: „Call of Duty: Modern Warfare 2“ ist wie ein guter AAA-Blockbuster, der genau weiß, wie er seine Zielgruppe bedienen soll, handwerklich solide ist und gut unterhält. Mehr nicht – weniger aber auch nicht. Was das konkret bedeutet, erfahrt ihr natürlich in den nächsten Abschnitten.
„Call of Duty: Modern Warfare 2“: So ist die Einzelspieler-Kampagne
Wie es sich eben für einen guten "Call of Duty"-Ableger gehört, hat natürlich auch "Modern Warfare 2" eine Einzelspieler-Kampagne an Bord, die mehr oder weniger direkt an den „Modern Warfare“-Reboot aus dem Jahr 2019 anschließt. In einer ersten (und auch kurz spielbaren) Sequenz wird der Tod eines Terroristengenerals zum Katalysator für die Handlung von „Call of Duty: Modern Warfare 2“: Dessen Vize namens Major Hassan schwört natürlich Rache und kommt an einige mächtige US-Raketen, die natürlich die Sicherheit der Vereinigten Staaten bedrohen. So kommt es eben, wie es kommen muss: Captain Price, Ghost und unser Liebling Soap MacTavish müssen es nicht nur mit den üblichen nahöstlichen Terroristen aufnehmen, sondern diesmal auch mit einem mexikanischen Drogenkartell namens "Las Almas", das sich in die Waffendeals der terroristischen Unterwelt eingemischt hat.
Grundsätzlich bietet die sechs bis achtstündige Kampagne durchaus Abwechslung, wie Stealth-Missionen, die obligatorische Sniper-Mission, Unterwasser-Anpirschaction oder eine Verfolgungsjagd im Auto. Doch letztendlich leidet die Kampagne an zwei großen Mankos: Zum einen ist die Story so subtil wie eben ein Michael Bay-Film – das liegt zum einen an den erneut furchtbar Stereotypisierungen der Hauptfiguren und Gegenspieler, als auch am Gameplay an sich: Spielerische Momente, die uns gefesselt haben und in den Gaming-Sitz drücken, wie es „Top Gun: Maverick“ bspw. im Kino getan hat, haben wir komplett vermisst. Zum anderen ist das Pacing in den einzelnen Missionen nicht immer gut gelungen, so dass sich einige Missionen tatsächlich auch gefühlt etwas in die Länge ziehen.
Insgesamt ist die Kampagne aber trotzdem spielenswert, weil das Gunplay einmal mehr großartig ist und einige der Kampagnenmomente dann doch wieder so gut sind, dass man sie nur ungern verpassen möchte. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad dann doch wieder durchaus fordernd, so dass man zumindest einen ersten Eindruck davon bekommt, was einen im Multiplayer-Part des Spiels so erwartet.
„Call of Duty: Modern Warfare 2“: So gut gefällt uns der Multiplayer
Wenn man ehrlich ist, dann ist für die meisten Spieler*innen die Einzelspieler-Kampagne sicher eine nette Draufgabe, doch letztendlich der Multiplayer-Aspekt von CoD der Grund, weshalb das Spiel seine immense Beliebtheit über viele Jahre beibehalten hat. Um es kurz zu machen: In den ersten Tagen der Multiplayer-Hatz hatten wir trotz High-End-Rig mit vielen technischen Problemen zu kämpfen, die mittlerweile nach mehreren Patches von Activision- und NVIDIA-Seite zum Glück behoben sind. Gestürzt haben wir uns überwiegend in die typischen 6-gegen-6-Gefechte und können positiv herausheben, dass sich der diesjährige Ableger wirklich sehr gut spielt.
Das liegt erneut vor allem am exzellenten Gunplay: Entwickler Treyarch hat in dieser Hinsicht natürlich schon sehr viele Jahre Erfahrung, doch so kernig, kompromisslos, direkt und auch wuchtig haben sich die Gefechte schon lange nicht angefühlt. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Grundgeschwindigkeit der Figuren etwas heruntergeschraubt wurde und die meisten Maps nun deutlich verwinkelter sind: Viele Gefechte finden nun in relativ kurzer Distanz voneinander statt und sind meist genauso schnell vorbei, wie sie angefangen haben: Hat man einmal seinen Kontrahenten im Visier ist der Multiplayer-Tod meist vorbestimmt. Diese Kompromisslosigkeit hat uns im besten Sinne an andere Taktik-Shooter erinnert. Gleichzeitig ist es wichtig in Bewegung zu bleiben, was den Gefechten eine hohe Grunddynamik beschert. Durchrushen ohne Rücksicht auf Verluste wird aber oft bestraft: Zumindest per Headset seid ihr extrem laut „hörbar“, wenn ihr durch die meist knackig-kleinen Levels lauft, was sicher etwas kontrovers ist, aber das Spielgeschehen maßgeblich formt.
Motivierend ist jedoch nicht nur das Gun- und Gameplay, sondern auch die grundsätzlich gelungene Waffenprogression, in der ihre eure Wummen sinnvoll ausstatten/aufleveln könnt, auch wenn das in den Menüs etwas umständlich versteckt ist. Insgesamt zehn gelungene Maps sind momentan Teil des CoD-Multiplayer-Pakets. Neben den klassichen Modi wie Team-Deathmatch und Abschuss bestätigt, gibt es in „Call of Duty: Modern Warfare 2“ auch neben weiteren Standard-Modi auch die gewaltigen Modi mit mehr als sechs Spieler*innen auf beiden Seiten: In „Bodenkrieg“ fühlen wir uns irgendwie zwangsläufig zurück an gute „Battlefield“-Karten erinnert, wenn ihr mit bis zu 64 Spieler*innen und Fahrzeugen, Sniperspots usw. bestimmte Punkte erobern und halten müsst. Im 20 vs. 20-Modus namens Invasion wird die Map noch mit einer Vielzahl von KI-Soldat*innen aufgefüllt, so dass das Spielgeschehen in ein riesiges und chaotisches Schlachtfeld mündet, was aber trotzdem bemerkenswert viel Spaß macht.
Insgesamt bietet „Call of Duty: Modern Warfare 2“ in diesem Jahr ein wirklich gutes Multiplayer-Paket mit sinnvollen Neuerungen und alten Stärken, wie bspw. dem exzellenten Gunplay.
„Call of Duty: Modern Warfare 2“: Tech-Check auf Konsolen und PC
Nachdem die eingangs erwähnten Framerate-Einbrüche im Multiplayer-Part des Spiels durch diverse Patches behoben wurden, präsentiert sich „Call of Duty: Modern Warfare II“ als wirklich ansehnliches und schickes Spiel, dass mit seinen gelungenen Licht- und Schatteneffekten sowie den hochauflösenden Texturen punkten kann, wenngleich es auch keine neuen Maßstäbe setzt. Auf unserem High-End-Testrechner mit dem Intel I9-12900K, einer NVIDIA Geforce RTX 3090, 32 GB DDR4-3600 RAM sowie einer schnellen NVME-Festplatte waren wir mit der Performance sehr zufrieden: In WQHD-Auflösung und mit DLSS-Quality-Einsatz kamen wir sehr oft auf die maximale Bildwiederholrate von 165 FPS bei Ultra-Einstellungen. Auch die PlayStation 5-Fassung läuft mit bis zu 120 FPS und sieht im normalen 4K-Modus ebenfalls sehr gut aus mit kleineren Abstrichen zu den Ultra-Einstellungen auf PC. Das Spiel unterstützt btw. auch Crossplay, wie schon die Vorgänger, was sicherlich die meisten Spieler*innen freuen sollte. Corssplay lässt sich allerdings auch deaktivieren bei Wunsch.
Fazit zu „Call of Duty: Modern Warfare 2”
Der riesige Erfolg von „Modern Warfare 2“ kommt nicht von ungefähr, schließlich gehörte die ersten drei Teile der Reihe auch zu den beliebtesten „Call of Duty“-Ablegern überhaupt. „Modern Warfare 2“ setzt daran an und liefert vor allem eine richtig gelungene Multiplayer-Interpretation ab, in der nicht nur die Modi sowie die Waffen-Progression, sondern vor allem das exzellente Gunplay überzeugen können. Die Einzelspieler-Kampagne hat uns diesmal etwas weniger aus den Socken gehauen: Trotz einiger Abwechslung und teilweise spektakulären Set-Pieces sind die Stereotypisierungen sowie die generelle Progression der Story nicht immer überzeugend. Trotzdem bietet „Call of Duty: Modern Warfare 2“ erneut ein durchaus spannendes Gesamtpaket, das die meisten CoD-Fans sicherlich zufriedenstellen sollte.
Call of Duty: Modern Warfare II ist weltweit für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series X|S, Xbox One und PC erhältlich. Den Launch-Trailer seht ihr hier:
