„Drive-Away Dolls” läuft ab heute im Kino. Bekommt der verrückte, queere Film gleich zwei Fortsetzungen? Margaret Qualley und Geraldine Viswanathan verraten Details.
Das Drehbuch zu „Drive-Away Dolls“ schrieben Ethan Coen, der für „Fargo“ oder „The Big Lebowski“ bekannt ist, wo er mit seinem Bruder Joel Coen Regie führte, und seine Ehefrau, die Filmemacherin Tricia Cooke bereits Anfang der 2000er. Nun ist der Film über einen wahrhaft verrückten Roadtrip endlich fertig. „Drive-Away Dolls“ zählt die Geschichte der quirligen Jamie (Margaret Qualley), deren Beziehung mit Freundin Sukie (Beanie Feldstein) wegen Untreue in die Brüche geht. Als ihre wesentlich ruhigere und eher verklemmte beste Freundin Marian (Geraldine Viswanathan) sie zu einem Ausflug nach Tallahassee, Florida einlädt, fackelt Jamie nicht lange. Gemeinsam machen sich die ungleichen Frauen auf einen turbulenten Trip, der direkt damit beginnt, dass ihnen der falsche Leihwagen ausgehändigt wird. Der hat nämlich heikle Schmuggelware im Kofferraum, was zwei völlig unfähige Kleinkriminelle auf den Plan ruft, die sich an ihre Fersen heften.
Wir sprachen mit den Hauptdarstellerinnen Margaret Qualley und Geraldine Viswanathan - und erfuhren nicht nur, wie die Zusammenarbeit zwischen Ethan Coen und seiner Noch-Ehefrau Tricia Cooke ablief und ob es eine Fortsetzung geben wird. Die Frauen verrieten uns auch, dass sie sich nicht einmal an die Intimitätskoordinatorin erinnern können, die ihnen extra zur Seite gestellt wurde. Das hat jedoch einen ganz besonderen Grund ...
„Drive-Away Dolls“: Margaret Qualley und Geraldine Viswanathan im Interview
Wie haben Ethan und Trecia am Set zusammengearbeitet? Es ist immerhin ihr gemeinsamer Film. Haben sie sich manchmal bei einem bestimmten Punkt gezankt?
Margaret Qualley: „Ich habe das Gefühl, dass sie einen gemeinsamen Richtungsweiser hatten, der für beide sehr klar war. Sie haben es zusammen geschrieben, sie haben das Ganze zusammen erschaffen. Aber klar, es gibt verschiedene Herangehensweise, wenn man das gleiche Ergebnis möchte. Ethan ist ein sehr trockener Mann. Manchmal sagte er etwas und ich schaute nur fragend zu Mama [Tricia Cooke], um mehr Klarheit zu bekommen.“
Gab es am Set Raum für Improvisation?
Geraldine Viswanathan: „Das haben wir nicht gewagt. Das Ding ist so spezifisch, es war ein eng gestricktes Drehbuch.“
Margaret Qualley: „Es wäre lächerlich gewesen. Es hat sozusagen eine eigene Sprache.“
Geraldine Viswanathan: „Ich habe das Gefühl, dass man in Komödien oft versucht, die Witze in der Szene aufzupeppen, und dann improvisiert man und versucht, etwas Neues zu finden. Aber das war hier nicht nötig. Ich denke, das Drehbuch ist so brillant und perfekt und die Dialoge sind so spezifisch und melodisch und zielen klanglich auf etwas ab. Deshalb denke ich, dass alles, was wir versucht hätten, gescheitert wäre und lächerlich geendet hätte.“
„Drive-Away Dolls“ wurde schon vorab als „notgeiler Film“ beschrieben. Das ist übertrieben, aber er ist hier und da ein bisschen schlüpfrig. Habt ihr euch damit wohlgefühlt?
Margaret Qualley: „Dieses Gekichter, das wir gerade von uns geben; genau so war es am Set. Aber was die sexuelle Natur betrifft, waren wir einfach in sehr guten Händen. Alle Sexszenen hatten etwas Albernes oder waren irgendwie übertrieben oder eben bedeutungsvoll für die Geschichte und schön, geschmackvoll und elegant. Es war ein sicherer Ort, um geil zu werden.“ *Lacht*
Der Film beinhaltet einige Sexszenen. Für die Zuschauer mag das ein großer Spaß sein, aber solche Szenen zu drehen, ist eine andere Sache. Ich habe gehört, dass ihr eine Intimitätskoordinatorin am Set hattet. Welche Erfahrungen habt ihr mit ihr gemacht?
Margaret Qualley: „Um ehrlich zu sein, kann ich mich nicht einmal an sie erinnern. Ich bin mir nicht sicher, ob wir eines hatten. Oder doch, ich glaube schon …“
Geraldine Viswanathan: „Doch, klar. Ich erinnere mich an sie!“
Margaret Qualley: „Sie hatte kurze Haare? Ah, ja, sie war großartig. Sie war ein echter Schatz *lacht*. Jetzt kommt alles zurück. Aber es war alles so jugendfrei. Es ist das Tüpfelchen auf dem i, einen Intimitätskoordinator zu haben, aber wir wären so oder so klargekommen. Es war ein respektvoller Haufen, der einen respektvollen Job machte. Die wichtigste Sexszene ist die mit Geraldine und die Kamera wandert nicht [vom Gesicht weg]. Und bei meinen Sexszenen war die Handlung nicht gerade hyperrealistisch.
Ich habe gehört, dass ihr einen echten „Natürlich blond“-Star am Set hatten, der sich während der „Wand-Dildo-Trennungs-Szene“ geweigert hat, seinen Text zu sagen, bis er gefragt wurde, „wo Elle Woods sei“. Könntet ihr diese Geschichte erzählen?
Geraldine Viswanathan: „Ja, wir hatten eine echte Diva am Set. In unserer ersten Szene mit Beanie Feldstein muss sie als Sukie hysterisch weinen, während sie mit einer Bohrmaschine einen Wanddildo von der Wand schraubt und ihr kleiner Chihuahua Alice kläfft und herumhüpft. Und dieser Hund benahm sich zu brav, er bellte auf sein Stichwort hin einfach nicht. Und dann musste der Trainer sagen: ‚Rosa, wo ist Elle? Wo ist Elle Woods?' Und dann fing der Hund einfach an, loszugehen. Wie sich herausstellte, war der Hund jahrelang bei der Musical-Tournee von 'Natürlich blond' dabei und reagierte daher auf diesen Satz. Es war ein echter Diva-Hund.“
Margaret, deine Figur ist wirklich freigeistig und sehr spontan. Was war die letzte verrückte Sache, die du gemacht hast? Irgendwelche verrückten Roadtrips?
Margaret Qualley: Ich habe mal mit ein paar Freunden ein Wohnmobil gemietet und wir sind von Kalifornien nach Montana gefahren, das war verrückt. Ich fuhr zu schnell, weshalb wir von der Polizei angehalten wurden. Da ist mir gedämmert, dass ich meinen Führerschein nicht dabei hatte. Und ich sagte zu meiner Freundin: „Oh Scheiße, ich habe meinen Führerschein nicht dabei.“ Und als wir bereits am Straßenrand standen, schaut sie mich an und bevor ich reagieren kann, schlüpft sie unter mich – wo wir ja gerade vom geil-werden gesprochen haben *lacht*. Nein, Spaß. Aber sie rutschte einfach auf meinen Platz, schob mich beiseite. Ich schaue sie geschockt an: ‚Was für eine gute Freundin, was ist los?‘ Der Polizist kommt, klopft an die Tür des Wohnmobils. Sie steht auf, sexy wie sie ist. Sie ist ein Model. Sie trägt ein Tanktop, eine britische Blondine, und öffnet die Tür. Und der Polizist sagt nur ‚Fahrzeugschein und Führerschein, bitte‘. Sie reicht beides rüber und er sagt nur: „Betrachten Sie sich als gewarnt“. Und das war's. Im Grunde kam sie damit durch, weil sie diese moralisch erstaunliche Sache für mich getan hat. Ich bin ungeschoren davongekommen. Ich war total erleichtert, denn wir hatten alle möglichen Dinge in diesem Van … es ist lange her. Roadtrips, Baby. Habe ich recht?“
Stimmt es, dass Tricia Cooke und Ethan Coen an einer Trilogie arbeiten? Kommen nach „Drive-Away Dolls“ noch zwei weitere Filme?
Margaret Qualley: „Ja, Ethan und Tricia machen eine Trilogie. Aber soweit ich weiß, sind die drei Filme ganz unterschiedlich. Die Geschichten hängen nicht zusammen. Der Zusammenhang ist, dass es sich um lesbische Geschichten handelt bzw. dass eine lesbische Figur im Zentrum steht.“
Die große Überraschung des Films ist der Inhalt des Koffers. Wusstet ihr, was drin war oder habt sie das vor euch geheim gehalten, damit eure Überraschung noch authentischer ausfällt?
Margaret Qualley: „Nein, das war uns die ganze Zeit ein Rätsel.“
Geraldine Viswanathan: „So haben sie eineReaktionen ermöglicht. Und [als der Koffer aufging], gab es richtig war zu sehen …“
Hinweis der Redaktion: Das Interview wurde aus dem Englischen übersetzt und vor der Veröffentlichung um einige Passagen und Sätze gekürzt.
„Drive-Away Dolls” läuft ab dem 7. März 2024 im Kino! Den Trailer könnt ihr euch hier anschauen: