Das zweite Kapitel der ES-Saga bringt nicht nur Pennywise zurück, sondern ein starbesetztes Darsteller-Ensemble: Ob uns das Remake des Stephen King-Klassikers auch im zweiten Teil überzeugen konnte, lest ihr in unserer Kritik.
ES Kapitel 2 – Inhalt | Darum geht’s
Ein mittelprächtig besuchter Jahrmarkt. Ein paar homophobe Schlägertypen. Und jede Menge nächtliche Tristesse: Eigentlich ist in der US-Kleinstadt Derry alles so, wie man es an einem Ort im Nirgendwo erwarten würde. Doch plötzlich wird das verschlafene Städtchen von einer grausamen Mordserie heimgesucht - und alles liest sich ähnlich wie vor 27 Jahren, als sich eine Gruppe von Jugendlichen mit dem bestialischen Formwandler "Pennywise" auseinandersetzen musste.
Das weiß auch Mike Hamlon (als Erwachsener: Isaiah Mustafa), der mittlerweile als Bibliothekar arbeitet und als einziger Zeitzeuge in Derry geblieben ist. Angespornt vom Schwur des „Clubs der Verlierer“ kontaktiert Mike nacheinander die "Loser": Während Bill (als Erwachsener: James McAvoy) bspw. als erfolgreicher Horrorautor tätig ist, kämpft Beverly (als Erwachsene: Jessica Chastain) mit einem übergriffigen Ehemann. Als die Mitglieder des „Clubs der Verlierer“ nach Derry zurückkehren, wollen sie nicht nur Pennywise ein für alle Mal loswerden, sondern mit ihm auch ihre Kindheitstraumata.
ES Kapitel 2: Das Positive
Der erste Teil des „ES“-Remakes von Andrés Muschietti ("Mama") war mit einem Einspiel von fast 700 Millionen US-Dollar ein absoluter Welthit. Fast schon brillant dröselte der Filmemacher den epischen Weltbestseller von Stephen King auf und unterteilte ihn in die jugendliche (ES – Kapitel 1) und erwachsene Phase (ES – Kapitel 2) des Clubs der Verlierer. Der "Stranger Things"-Vibe des gelungenen ersten Teils ist somit schon zu Beginn passé: Stattdessen wirft uns „ES – Kapitel 2“ ohne Umschweife in die tief sitzenden Traumata unserer Protagonisten, die Pennywise zwar hinter sich lassen konnten, doch nicht sein diabolisches Lachen, dass in den Köpfen der „Loser“ weiter nachhallt.
Weniger klassischer Grusel-Horror als ein Psychodrama mit bemerkenswerter Tiefe bietet die Fortsetzung des Stephen King-Remakes. Herausragend gut ist jedoch nicht nur die physische Ähnlichkeit der erwachsenen Darsteller zu ihren jugendlichen Counterparts, sondern vor allem ihre Chemie: Mit James McAvoy, Jessica Chastain und vor allem den unfassbar gut getimten „Comic Relief“-Einlagen von Bill Hader hat Regisseur Andrés Muschietti ein extrem gutes Händchen bewiesen. Und auch inszenatorisch und visuell kann „ES Kapitel 2“ richtig mitreißen: Formwandler Pennywise und die Urängste der Protagonisten, die er schamlos ausnutzt, werden so kreativ und furchterregend wie noch nie dargestellt.
ES – Kapitel 2: Das Negative
Bei einer Laufzeit von über 160 Minuten wirkt „ES Kapitel 2“ nicht unbedingt überfrachtet, aber dramaturgisch etwas unausgewogen: Vor allem jener Teil, in dem die Traumata der einzelnen „Loser“ in Einzelsequenzen nacheinander abgehandelt werden, ist zwar kreativ gut umgesetzt, doch fällt insgesamt etwas zu vorhersehbar aus. Während uns Pennywise und die jungen Darsteller im ersten Teil noch das Fürchten gelernt haben, kommt der echte Gruselhorror im zweiten Teil insgesamt etwas zu kurz.
ES Kapitel 2: Lohnt es sich? | Fazit
Der epische Horror-Roman von Stephen King findet in "ES Kapitel 2" eine insgesamt gut gelungene Conclusio: Zwar fehlt der Fortsetzung etwas der Charme und der pure Horror des Vorgängers, doch die kreativen Ideen und das starke Ensemble machen diesen Umstand wieder gekonnt wett.
ES - Kapitel 2 ist seit dem 05. September 2019 in den deutschen Kinos zu sehen. Was uns übrigens die beiden Hauptdarsteller James McAvoy und Jessica Chastain zu ihren eigenen traumatischen Kindheitserlebnissen erzählt haben, seht ihr im nachfolgenden Video-Interview:
Filmkritik von: David Rams