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"Lady Bird" Kritik: Über das Ausbrechen aus dem Käfig!

Der Coming-of-Age-Film „Lady Bird“ ist der Geheimfavorit der diesjährigen Oscars – zu Recht! Greta Gerwigs erster Alleingang als Regisseurin ist authentisch, herzerwärmend und bewegend.

Lady Bird Saoirse Ronan
Saoirse Ronan ist für ihre Darstellung in „Lady Bird“ für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. | Foto: Universal Pictures

 

Coming-of-Age-Filme sind oft belastet von Klischees, Wunschdenken und Belanglosigkeit. Greta Gerwigs „Lady Bird“ hingegen ist eben genau das nicht. Obwohl das Genre schon ausgeschöpft scheint, überzeugt der Film mit seinem ganz eigenen Charme und wirkt in seiner Ehrlichkeit einzigartig.

Im Mittelpunkt steht die 17-jährige Christine „Lady Bird“ McPherson (Saoirse Ronan), die in dem – wie sie findet – unspektakulären Sacramento in Kalifornien aufwächst. Der Film begleitet das junge Mädchen, während sie zu sich selbst findet und erwachsen wird.

 

Lady Bird als Identifikationsfigur

Mit gutem Recht ist das Drama nach seinem Hauptcharakter benannt. Lady Bird ist zugleich authentisch in ihrer Unvollkommenheit, aber auch irgendwie genauso, wie man selbst gerne mit 17 gewesen wäre. Im ersten Moment wirkt sie wie ein starker, selbstbewusster Teenager, der genau weiß, was er will (nämlich, „Lady Bird“ genannt zu werden). Aber nur ein paar Sekunden später ist sie genauso unsicher und schüchtern wie jede andere 17-Jährige. Das spiegelt sich dann auch in Lady Birds Handeln im Laufe des Films wider. Zum einen spricht sie selbstbewusst den süßen Jungen aus dem Musical an, zum anderen verstellt sie sich selbst, um die Anerkennung der „coolen Kids“ zu verdienen. Lady Bird ist der innere Zwiespalt, den jeder als Teenager erlebt hat.

Der Charme, der die Figur ausmacht, entsteht durch Greta Gerwigs raffiniertes Drehbuch, aber vor allem auch durch die Darstellung von Saoirse Ronan. Die Schauspielerin bringt die starke Seite von Lady Bird heraus, gibt ihr dabei aber gleichzeitig eine Art von Verletzlichkeit. Das schafft sie mit einer sympathischen Leichtigkeit, die den Charakter absolut liebenswert macht.

 

„Lady Bird“ überzeugt mit bewegenden Momenten

Das Coming-of-Age-Drama lebt vor allem von den vielschichtigen Charakteren und ihrer Beziehung zueinander. Besonders die Szene, in der Lady Bird und ihre beste Freundin Julie (Beanie Feldstein) mit den Beinen gegen die Wand gelehnt auf dem Boden liegen, Hostien essen und über Gott und die Welt reden und lachen, bleibt im Gedächtnis. Es ist die Simplizität und Ehrlichkeit dieser Szene sowie die Chemie zwischen Saoirse Ronan und Beanie Feldstein, die sie so herzerwärmend macht und uns an die Wichtigkeit solcher Freunde und Momente erinnert.

Die Beziehung zwischen Lady Bird und ihrer Mutter (Laurie Metcalf) hingegen ist auf ganz andere Art und Weise bewegend. Die beiden verbindet eine komplexe und turbulente Liebe zueinander, die jedem irgendwie bekannt vorkommt. Herzzerreißend ist die Szene, in der Lady Bird ihre Mutter fragt, ob sie sie mag, woraufhin diese erwidert, dass sie sie liebt. „Aber magst du mich?“, fragt Lady Bird wieder mit Nachdruck. Es spiegelt perfekt ihre Beziehung wieder, die so authentisch ist wie die emotionalen Diskussionen über Lady Birds Zukunft.

Die Suche nach Aufmerksamkeit als einer Form von Liebe ist sowieso ein großes Thema des Films. In einem Aufsatz schreibt Lady Bird über ihre Heimatstadt Sacramento, die sie eigentlich als langweilig und uninspirierend empfindet. Ihre Lehrerin merkt jedoch, wie aufmerksam und detailliert Lady Bird ihr Zuhause beschreibt und sieht das als eine Form von Liebe zu Sacramento an.

Genauso wie Lady Bird ihre Zuneigung zu ihrer Heimatstadt unbewusst in ihrem Aufsatz dargelegt hat, so merkt man auch durch das detailverliebte Drehbuch wie sehr der Film seiner Regisseurin Greta Gerwig am Herzen liegt. In „Lady Bird“ liegt so viel Herzblut und Feingefühl, wie man es sich von einem Coming-of-Age-Drama wünscht. Dabei bleibt es sich selbst immer treu und schafft es so, mit ehrlichgemeinten emotionalen Momenten zu überzeugen ohne belehrend zu sein.

Selina Jüngling



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