Nach Heino hat sich der nächste Herr der Schöpfung zum Thema Gendern geäußert: Mario Barth. Das hat einen Rattenschwanz!
Als Schlagersänger Heino vor einigen Monaten im „Sat.1-Frühstücksfernsehen“ saß und dort herumposaunte, man habe all jenen, die gendern, „ins Gehirn geschissen“, brach eine Welle der Empörung über Moderator Matthias Killing und den Sender herein. Der Grund: Nach Meinung der Zuschauer:innen hätte man Heinos drastischen Aussagen etwas entgegensetzen müssen oder sie zumindest ein wenig einordnen sollen.
Mario Barth lästert bei „Riverboat“ übers Gendern
Moderator Wolfgang Lippert hat daraus scheinbar nicht allzu viel gelernt, denn auch er hatte nun einen Gast vor sich sitzen, der Stimmung gegen das Gendern machte. In der MDR-Talksendung „Riverboat“ echauffierte sich Comedian Mario Barth – der anders als Lippert wohl sehr genau hingesehen hatte, als Heino im „Frühstücksfernsehen“ die Anti-Wokeness-Keule schwang. Neben viel Kritik brachte die Nummer Heino nämlich auch viel (fragwürdige) Aufmerksamkeit ein.
Nun also Auftritt Mario Barth: „Keiner weiß ja genau, was ist noch erlaubt“, so der 51-Jährige, der in einem Shirt mit der Aufschrift „Ich gender nicht! Ich habe einen Schulabschluss“ in die Sendung gekommen war. „Darf ich überhaupt noch was sagen? Ist es überhaupt noch erlaubt, hier zu sitzen? Ich weiß es nicht. Ist die Farbe grün? Wir wissen es nicht. Und darum habe ich irgendwann gedacht: Männer sind Frauen, manchmal aber auch vielleicht“, so der Comedian weiter.
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Wolfgang Lippert lauschte gespannt, während Barth weiter Schwung holte. „Guck mal in Berlin. In Berlin bist du am Montag ein Mann, am Dienstag Frau, Mittwoch Straßenschild. Erlaubt. Wenn dir ein Fuchs entgegenkommt, auch nicht sauer sein, nur aufpassen, dass er dich nicht beißt“. Die Kamera schwenkte zu Laura Karasek, der (nicht mehr ganz so) neuen Moderatorin der „NDR Quizshow“. Ihr Blick sprach Bände, die 40-Jährige schien nicht glauben zu können, was sie da hörte. Ihr Blick darf wohl gut und gerne als angewidert beschrieben werden – doch wir wollen nicht zu viel hineininterpretieren.
„Riverboat“: Hätte Wolfgang Lippert sich hier vielleicht weniger begeistert zeigen sollen?
Lippert jedenfalls hakte hier und da mal nach, als Co-Moderatorin Kim Fisher fragte, was denn genau auf Barths T-Shirt stehe, lachte der Moderator nach der Antwort schallend und klatschte in die Hände. Auf „Ich hoffe, es ist erlaubt im MDR“, entgegnete er ermutigend: „Ja, sicher“.
Mario Barth, der sich wohl nicht nur von Lippert, sondern auch vom Gejohle des Publikums bestätigt fühlte, fuhr fort: „Ich wurde in der Tat vor dieser Tour von einer Gender-Beauftragten gefragt, ob ich nicht aufgrund meiner Reichweite – Facebook, Instagram und so – ob ich nicht gendern würde. Da sag ich: Ich kann das nicht. Ich möchte das nicht. Ich gehöre zu der Minderheit von 85 Prozent, die das auch nicht mögen.“ Bei der Aussage, er werde erst gendern, sobald Frauen dasselbe Geld verdienen wie Männer, wurde Laura Karasek leider nicht eingeblendet!
Konsequenzen für Mario Barths Auftritt bei „Riverboat“? Im Netz wird scharf kritisiert!
Im Netz hagelt es seither Kritik. Auf X (ehemals Twitter) beispielsweise, können sich viele angesichts Barths Äußerungen nur an den Kopf fassen. „Es gibt Mitmenschen unter uns, den fehlt es an nichts. Damit das aber nicht allzu sehr auffällt, suchen sich einige dieser vermögenden Mitmenschen eine Alibi-Not, auf der sie einzig zur Ablenkung möglichst niederschwellig austeilen. Mario Barth ist so jemand“, findet ein User. „‚Wie viel Scheiße kannst du in 31 Sekunden unterbringen?‘ Mario Barth: ‚Ja‘“, fasst eine andere das Gesehene zusammen. Ein dritter meint: „Wenn alle Menschen wie M. Barth wären, dann wären wir jetzt immer noch Affen.“
Doch selbstverständlich gibt es auch Zuspruch im Netz, das Gendern ist hierzulande bekanntermaßen ein Aufreger-Thema und scheint auch in Zeiten von Kriegen, einem erneuten Aufschwung für den Antisemitismus oder Umweltkatastrophen das liebste Diskussionsthema vieler Deutscher zu sein.
Die wenig sinnvolle Kombination der Aussagen „Ich gender nicht!“ und „Ich habe einen Schulabschluss“ ist übrigens kein neuer „Gag“ von Mario Barth. Stattdessen wiederholt er hier in T-Shirt-Form eine alte Leier, mit der er schon bei „Grill den Henssler“ schnelle Lacher im Publikum abgestaubt hatte: „Es geht auch darum, dass ich nicht gender, weil ich einfach einen Schulabschluss habe“, so Barth im Spätsommer. Der Grund: Er bezieht sich dabei auf das Programm seiner Tour „Männer sind Frauen, manchmal aber auch … vielleicht“, in der er scheinbar auf allen herumhackt, die sich Mühe geben: Veganer beispielsweise – oder eben Menschen, die in ihrer Sprache alle berücksichtigen wollen.
Ob es mit der Werbung für seine Tour geklappt hat? Bestimmt – allerdings wohl nur in der üblichen Zielgruppe! Ob Mario Barth seinem Ansehen geschadet hat? Bestimmt – allerdings nur außerhalb seiner üblichen Zielgruppe!
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