Mit dem Modell OpenFit setzt Hersteller Shokz ausnahmsweise nicht auf die Knochenschalltechnologie und verfolgt ein anderes Ziel. Ob die stylishen True Wireless Kopfhörer im Alltag überzeugen, erfährst du hier.
Kopfhörer von Shokz sind vor allem bei Sportler*innen für ihren Tragekomfort und der besonderen Tonübertragung per Knochenschall bekannt. Doch mit den OpenFit setzt der Hersteller auf eine andere Technologie und will dir bestmögliche Soundqualität bei höchstem Tragekomfort über den ganzen Tag und sicheren Halt bieten.
Deine Songs genießt du also auf dem Weg zur Arbeit, nimmst Calls im Büro an und kannst gleich zum After Work Sport gehen – mit nur einem Kopfhörer. Kann das gelingen?
- Im Test: Shokz OpenFit bei Amazon kaufen
- Konkurrent: Bose Ultra Open Ear Earbuds
- Budget-Hörer: Sony LinkBuds mit offenem Ringdesign
Kurzfazit zu den Shokz OpenFit
Ja, die Shokz OpenFit nutzen das Konzept der "offenen" Kopfhörersysteme. Eine Abschirmung von Umgebungsgeräuschen per Noise Cancelling ist mit diesem Modell nicht möglich. Die Vorteile liegen allerdings auf der Hand: Die OpenFit zeichneten sich im Test durch ihren hervorragenden Tragekomfort aus und du nimmst die Welt um dich herum wahr. So bist du sicher im Straßenverkehr unterwegs und hast immer ein offenes Ohr für Freund*innen und Kolleg*innen.
Zudem überzeugen die Shokz-Kopfhörer im Test mit ausgewogenem Klang, der für offene Kopfhörersysteme durchaus nicht selbstverständlich ist. Die Form mag gewöhnungsbedürftig sein, doch das Design ist gut durchdacht. Die kleinen "Knöpfe" liegen bequem – und ganz ohne zu drücken – auf dem Ohr auf und der flexible Bügel hält die Kopfhörer dort, wo sie bleiben sollen: Auch beim Yoga-Ausgleich nach der Arbeit oder dem Kurzstreckenlauf zum Bus. Ein wichtiges Feature, nämlich die Kopfhörer mit verschiedenen Geräten zu nutzen, ohne sie erst neu koppeln zu müssen, konnte ich allerdings erst in der App freischalten. Danach funktioniert die Verbindung allerdings tadellos.
Positiv ✅
- Hoher Tragekomfort über lange Zeit
- Sound für ein offenes System sehr gut
- Offenes System belastet Ohren weniger
- Sound und Tasten individualisierbar in der App
- Gute Akkulaufzeit
- Als ständiger Begleiter im Alltag geeignet
- Spritzwassergeschützt nach IP54
Negativ 🚫
- Viele Features setzen Nutzung der App voraus
- Keine Möglichkeit, Umgebungsgeräusche zu reduzieren
- Bei leisen Pegeln klingen die Kopfhörer etwas flach
Wertung: 4/5
Design und Tragekomfort
Einer der Gründe, weshalb du dich für die Shokz OpenFit interessierst, ist sicherlich der Tragekomfort. Und ja, der fällt im Test wirklich hervorragend aus. Die sogenannten Delphinbogen-Ohrbügel passen sich meiner Ohrform an und sind auch nach längerem Tragen kaum zu spüren. Das funktioniert selbst als Brillenträger erstaunlich gut. Auch wenn ich gestehen muss, dass es nach vier, fünf Stunden mit Kopfhörer und Brillenbügel ein wenig eng hinterm Ohr wurde.
Diesen hohen Tragekomfort erreicht Shokz mit einem zweischichtigen Flüssigsilikon, dass sich easy jeder Ohrform anpassen kann. Lediglich der "Knopf", in dem die Treibereinheit verbaut ist, ist aus einem festen Material. In der Regel sollte der Kopfhörer dank der Passform der Bügel bequem vor dem Gehörgang schweben. Im Redaktionstest hatten wir bei einer Kollegin allerdings festgestellt, dass der "Knopf" auf dem Ohr auflag und das Tragegefühl negativ beeinträchtigt hat.
Klangqualität der OpenFit
Was Shokz hier abliefert, ist schon beeindruckend. Du darfst natürlich keinen Hi-Fi-Sound wie bei geschlossenen Bügel-Kopfhörern erwarten, doch der verbaute Breintbandtöner und das Richtschall-Konzept der OpenFit lassen sich definitiv hören. Ohrhörer mit einer offenen Bauweise, bei der Umgebungsgeräusche wahrgenommen werden können, haben in der Regel das Problem, dass ihnen oft in den Tiefen und Mitten der nötige Druck fehlt und die Höhen klirren.
Die OpenFit nutzen die von Shokz als DirectPitch getaufte Technologie. So wird ein zum Abstand und Winkel des Ohres optimierter Richtschall in Richtung des Gehörganges abgegeben. Das sorgt im Ohr für den richtigen Schalldruck, damit du das gesamte Klangprofil der Kopfhörer klarer und deutlicher wahrnehmen kannst. Netter Nebeneffekt: Die Streuung des Klangs wird minimiert; deine Umgebung bekommt also weniger von dem mit, was du hörst.
Diese Technik hat den Vorteil, dass der 18 x 11-Millimeter-Treiber Bässe ordentlich übertragen kann und Mitten sowie Höhen differenziert wiedergeben werden. Billie Eilishs basslastiger "Bad Guy" klingt satt und eindrucksvoll. Auch im Bereich der Höhen und Mitten überzeugt ein durchaus sauberes "Bohemian Rhapsody" von Queen. Die OpenFit schaffen hier ein ausgeglichenes Klangbild.
Auch die Genauigkeit der Tonwiedergabe lässt wenig zu wünschen übrig. Aphex Twins "Girl/Boy Song" klingt mit komplexen Rhythmen und einer Vielfalt an elektronischen Klängen und Texturen ebenfalls sehr akkurat. "The Moment" von Tame Impala lassen die OpenFit ebenfalls schön dynamisch klingen und zeigen, dass die Kopfhörer die Stereo-Abmischung sehr gut hinbekommen. Dabei klingen die OpenFit auch bei geringeren Lautstärken noch ganz gut, auch wenn sie erst ab einem gewissen Lautstärkegrad ihre volle Power ausspielen können.
Bedienung und App
Die Verwendung der kostenlosen App (verfügbar auf iOS und Android) ist dir wärmstens empfohlen. Nicht nur, dass du vier per Equalizer dein persönliches Soundprofil einstellen kann, damit du für deine Lieblingssongs das Maximum an Klangqualität rausholen kannst. Über die App aktualisierst du auch die Firmware der OpenFit. Und das bietet dir eines der wichtigsten Features für die Alltags-Kopfhörer.
Dank Multipoint können die OpenFit jetzt nämlich eine Bluetooth-Verbindung zu mehreren Geräten aufbauen. Das bedeutet, dass du die Kopfhörer nicht ständig manuell neu verbinden musst. Bei der Einrichtung geschieht das erstmals über das Drücken der Kontaktflächen beider Ohrhörer im Lade-Case. Die OpenFit merken sich jetzt also deine Geräte und du kannst bequem von deiner Musik auf dem Smartphone zum Call auf dem Laptop wechseln.
In der App kann auch die Funktion der beiden Druckflächen der OpenFit festgelegt werden. Die Kopfhörer verfügen auf der Oberseite über eine Fläche, die auf Druck reagiert. So kannst du etwa einstellen, dass dein Song per Doppelklick auf den linken Hörer pausiert oder abgespielt werden soll. Der rechte Ohrhörer skippt einen Song. Durch Gedrückthalten machst du lauter oder leiser. Die Tastenbelegung kannst du aus verschiedenen Optionen wählen.
Die OpenFit im Alltag
Stundenlang über Kopfhörer Musik hören mögen meine Ohren nach dem Hörsturz leider gar nicht mehr. Es baut sich ein unangenehmes Druckgefühl auf und dann ist oft Schluss mit Musikgenuss. Daher bin für neue Kopfhörersysteme immer zu haben. Auch die OpenFit wollen im Test nicht den halben Tag getragen werden. Doch eine Dauer von vier bis fünf Stunden ist wirklich beachtlich für meine Ohren. Als störend empfand ich die Kopfhörer tatsächlich nie.
In der Regel bevorzuge ich geschlossene Kopfhörer-Systeme, denn wenn schon Musik über Kopfhörer, dann soll das Hi-Fi-Erlebnis auch stimmen. Und hier muss ich den kleinen OpenFit zugestehen: Die klingen echt gut! Vor allem nach minimalen Anpassungen im Equalizer. Bass um Mitten um ein paar Dezibel angehoben machen die Kopfhörer von Shokz hier einen absolut zufriedenstellenden Job.
Ein Segen – vor allem für Apple-verwöhnte Hörer*innen – ist die Multipoint-Konnektivität, die per Firmware-Update dazugekommen ist. So erfolgt der Wechsel bei Nutzung mehrerer Geräte schnell und nicht mehr über Umwege über das Lade-Case. Mit zwei Druckflächen für Doppeltippen und Halten fallen die belegbaren Tastenoptionen zwar gering aus, zumindest mir haben sie aber ausgereicht.
Im Test konnten die Shokz OpenFit beweisen, dass sie vielen Situationen gewachsen sind. Was sie aber nicht können, und der Punkt könnte für dich kaufentscheidend sein: Umgebungsgeräusche minimieren. Sitzt du im röhrenden Bus oder willst dich im Job konzentrieren, während deine Kolleg*innen im Großraumbüro ein Schwätzchen halten, kannst du nur die Lautstärke erhöhen.
Mein Fazit
Die Shokz OpenFit klingen schon toll, ohne Hi-Fi-Kopfhörern Konkurrenz zu machen, sind bequem lange zu tragen und vor allem ist es diese Mischung aus Komfort und Sound, die sie von anderen Kopfhörern unterscheidet. Das Prinzip des offenen Ohres der Kopfhörer, die weder ins Ohr gehängt oder in den Gehörgang gestopft werden, ist noch nicht weit verbreitet. Hier müssen sie etwa gegen Sonys LinkBuds oder die teureren Bose Ultra Open Ear antreten.
Suchst du also nach einem Begleiter im Alltag, der dich mit deiner Lieblingsmusik versorgt aber im Straßenverkehr, beim Sport oder im Büro nicht von der Außenwelt abschneidet, bist du bei den OpenFit genau richtig. Im Bus oder der Bahn drehst du den Regler einfach etwas weiter auf. Die DirectPitch-Technologie macht hier einen durchaus guten Job und du kannst dich auf die Musik konzentrieren, ohne dass Funktionen wie Noise Cancelling störende Umgebungsgeräusche ausblenden können. Triffst du dich mit Freund*innen, kannst du den Sound leiser stellen, sodass dich deine Musik immer noch im Hintergrund begleiten kann.
Willst du dagegen wirklich deine Ruhe beim Musikgenuss oder ist dir die bestmögliche Audioqualität wichtig, greife lieber zu geschlossenen Kopfhörer-Systemen oder Ohrhörern mir Active Noise Cancelling. Doch die OpenFit bieten eine wirklich gelungene Alternative zu AirPods und Co. und können als flexibles, offenes Kopfhörer-System überzeugen. Vor allem bei Problemen mit zu langem Hören über Kopfhörer könnten die OpenFit genau das sein, was du suchst.
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