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Filme

„Uncharted“: Trifft die Verfilmung den Geist der Videospiele? | Kritik

Die Playstation-Abenteuer von Nathan Drake haben Kultstatus. Kann die Verfilmung „Uncharted“ mit Tom Holland dem gerecht werden? Das erfahrt ihr in der Kritik.

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„Uncharted“: Trifft die Verfilmung den Geist der Videospiele? | Kritik
Tom Holland spielt die Hauptrolle des Nathan Drake in der „Uncharted“-Verfilmung Foto: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Inhalt
  1. „Uncharted“-Film: Die Story
  2. „Uncharted“: Langsam aber sicher eskalieren
  3. „Uncharted“: Fazit

Abenteuer-Filme waren ein wenig aus der Mode gekommen. Nach der Hochzeit des Genres mit „Indiana Jones“ kamen nur vereinzelt Streifen, die die klassische Schatzsuche als Thema hatten, auch wenn „Fluch der Karibik“ ein kleines Wiederaufleben bedeutete. Doch das scheint sich nun zu ändern: „Jungle Cruise“ war so erfolgreich, das eine Fortsetzung kommt, mit „The Lost City“ wartet eine ähnlich gelagerte Komödie mit Sandra Bullock, Channing Tatum, Daniel Radcliffe und Brad Pitt auf die Zuschauer:innen – und dann wäre da natürlich noch die „Uncharted“-Verfilmung.

 

Für viele Videospiel-Fans waren die fünf Games der Reihe der geistige Nachfolger der Abenteuer von Dr. Jones: Nathan Drake reiste an entfernte Orte, um Rätsel zu lösen und Grabkammern und unentdeckte Schätze zu finden, ein männlicher Lara Croft eben. Immer wieder wurde versucht, eine Verfilmung auf die Beine zu stellen. Die erscheint nun endlich im Kino – und fällt trotz der langwierigen Produktionsgeschichte und etwas blassen Hauptfiguren erstaunlich spaßig aus.

 

„Uncharted“-Film: Die Story

Nachdem sein Bruder Sam aus dem Waisenhaus geflohen ist, wuchs Nathan Drake (Tom Holland) allein auf. Er kommt als Barkeeper und Taschendieb in New York über die Runden, als er von Victor „Sully“ Sullivan (Mark Wahlberg) kontaktiert wird. Der hatte mit Sam zusammen nach einem Schatz von unmessbaren Wert gesucht: Den Schiffen des Entdeckers Magellan, welche Unmengen von Gold transportiert haben sollen, aber als Verschollen gelten. Allerdings brach der Kontakt zu Sam ab, weswegen der ehemalige Army-Pilot nun die Hilfe von Nathan ersucht. Dabei kreuzen sich ihre Wege mehrfach mit dem spanischen Geldadel-Erben Moncada (Antonio Banderas) und dessen Gehilfin Braddock (Tati Gabrielle), die ebenfalls hinter den Schiffen her sind.

Zusammen mit Chloe suchen Sully und Nathan nach Hinweisen Foto: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Art der Geschichte und wie sie ausgeht kennen so ziemlich alle, die mehr als einen Film in ihrem Leben gesehen haben. „Uncharted“ bildet hier keine Ausnahme. Auch wenn es durchaus den einen oder anderen überraschenden Moment gibt, ist es nicht die Story an sich, die Zuschauer:innen gebannt auf die Leinwand schauen lässt. Das war aber auch bei den Spielen nicht der Fall. Die funktionieren viel mehr über Chemie der Figuren untereinander sowie die abwechslungsreichen Set-Pieces, die zu abstrusen Action-Sequenzen führen.

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Leider hakt der Film beim ersteren Punkt. „Uncharted“ möchte von vorne erzählen, wie sich Drake und Sully kennen gelernt haben, weswegen Tom Holland und Mark Wahlberg durchaus gute Besetzungen sein könnten. Allerdings kommt bei den beiden nie die nötige Spannung in den Dialogen auf, die notwendig wäre. Das liegt zum einen daran, dass die meisten Unterhaltungen viele Schnitte beinhalten, wodurch der Rhythmus nicht natürlich wirkt. Zum anderen hat man nie das Gefühl, hier Geschäftspartner vor sich zu haben – sondern lediglich Schauspieler, die ihre Zeilen aufsagen. So gehen die wenigen emotionalen Szenen komplett unter. Bei Tom Holland funktioniert das mit anderen Figuren deutlich besser, seine verbalen Schlagabtäusche mit Sophia Ali als Chloe machen zum Beispiel deutlich mehr Spaß.

Das führt auch dazu, dass die gesamte erste Hälfte des Films sich etwas zieht. Hier wird nämlich die Beziehung zwischen Nathan und Sully etabliert, wodurch die beiden viel gemeinsame Leinwandzeit haben. Sobald die Jagd nach dem Schatz mit einer Reise nach Barcelona beginnt, wirkt „Uncharted“ auf einmal viel lockerer. Die Suche nach Hinweisen, deren Interpretation und die Wege, die unsere Helden beschreiten sind Genre-typisch weit hergeholt, machen deswegen aber nicht weniger Spaß. Was hier allerdings besser funktioniert sind die Action-Szenen.

 

„Uncharted“: Langsam aber sicher eskalieren

Denn je länger der Film läuft, umso abstruser werden die Hindernisse, die Nathan überwinden muss. Handelt es sich am Anfang noch um bloße Faustkämpfe, muss er sich bald mit aus einem Flugzeug fallenden Transportgütern und einem fliegenden Schiff auseinandersetzen. Hier kommt der Film dem Ursprungsmaterial erstaunlich nahe, da jedem Fortschritt, den Drake macht, zwei neue Probleme auf dem Fuße folgen. Gerade das Finale eskaliert immer weiter, bis man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Auch wenn die CGI manchmal stark durchscheinen, sind es diese Momente, die „Uncharted“ so unterhaltsam machen.

Auch Moncada (Antonio Banderas) ist hinter den Schiffen her Foto: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Das liegt auch an der Choreographie. Nathan ist clever und gewitzt, was er gerade gegen körperlich überlegene Gegner auch sein muss. Allerdings ist er auch tollpatschig, was hervorragend zum Videospiel-Konterfei passt. Das wird immer wieder aufgegriffen und sorgt für einige gute Lacher. Tom Holland schafft die körperlichen Herausforderungen einwandfrei und auch sein Timing bei den Sprüchen ist gut getroffen. Allerdings kommt man nicht drum herum, immer ein wenig Peter Parker aus den „MCU“-Spider-Man in seiner Schauspielart zu sehen – vielleicht wird das aber in einer etwaigen Fortsetzung noch besser.

 

„Uncharted“: Fazit

Die wird mit einer After-Credit-Scene natürlich angeteast. Hier passen Holland und Wahlberg optisch plötzlich viel besser zu den Vorbildern aus den Spielen und auch ihre Dynamik wirkt deutlich harmonischer. Vielleicht verhalten sich die Filme wie die Spiele: Hier war der erste Teil auch ein durchaus spaßiges, aber noch nicht ganz rundes Abenteuer. Erst der zweite Teil konnte die Formel entwickeln, durch die „Uncharted“ so vielen Spieler:innen ans Herz gewachsen ist. Wenn das zweite Leinwand-Abenteuer also noch eine Schippe drauflegen kann, freuen wir uns auf ein Wiedersehen.

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