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Sport

WWE: Walter im Interview | “Der Kampf wird die Brutalität auf ein neues Level heben“

Die UK-Liga der WWE lag wegen Corona über sechs Monate brach. Doch jetzt geht es endlich wieder in den Ring. Ganz vorne mit dabei: Der Österreicher Walter.

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Seit über 500 Tagen WWE United Kingdom Champion: Walter Foto: Joel Zietcer/WWE

Er ist das Gesicht von der WWE-England-Liga NXT UK und seit über 500 Tagen WWE United Kingdom Champion – ein Ende ist nicht in Sicht. Der Wiener Walter Hahn hat sich in kürzester Zeit zu einem der besten Wrestler der Welt entwickelt. Dann kam Corona, legte die Liga lahm und stoppte seinen rasanten Aufstieg. Über sechs Monate konnte er kein Match mehr absolvieren. In dieser Zeit erreichte auch der #SpeakingOut-Skandal die Liga und erschütterte sie in ihren Grundfesten. Die gesamte Zukunft von WWE NXT UK stand auf dem Spiel.

Jetzt ist die Leidenszeit vorüber und die Wrestler steigen endlich wieder in den Ring. Alle mit nur einem Ziel: den 1,93 Meter und 135 Kilogramm schweren Walter vom Thron zu stoßen. Allen voran Ilja Draugunov, Titelanwärter Nummer eins. Was die Fans von dem Match erwarten können und wie Walter die lange Pause genutzt hat, lest ihr im Interview.

TVMovie.de: Wer im deutschsprachigen Raum als Sportler durchstarten will entscheidet sich eher für Fußball oder Wintersport. Wieso hast du dich für Wrestling entschieden?

Walter: Wrestling war in den Neunzigern gerade im deutschen Raum sehr populär. Damals gab es die großen Catch-Turniere der österreichische Wrestling-Legende Otto Wanz. Meine Eltern haben mich zu einem seiner Turniere am Wiener Heumarkt mitgenommen. Seitdem war ich Fan und habe später auch die amerikanische Wrestling-Liga im Fernsehen verfolgt. Trotzdem habe ich mich zuerst für Fußball entschieden und einige Jahre als Torwart gespielt. Das änderte sich erst, als ich mit 16 auf eine Anzeige für ein Wrestling-Training gestoßen bin. Da bin ich dann einfach mal hingegangen und letztendlich auch dabeigeblieben.

TVMovie.de: Wann hast Du gemerkt, dass Wrestling mehr werden kann als ein Hobby?

Walter: Das habe ich spät gemerkt, das war aber auch nie mein Anspruch. In erster Linie war ich ein Fan, der Spaß an seinem Sport hatte, auch wenn es vor allem am Anfang schon ein riesiges Abenteuer war. Das sich daraus mehr entwickeln könnte, merkte ich, nachdem ich wegen meiner jetzigen Frau nach Deutschland gezogen bin. Damals war ich ungefähr 20. In Deutschland gab es mehr Veranstaltungen als in Österreich und Wrestling wurde zu der Zeit wieder etwas populärer. Mit der Zeit hat es sich dann ergeben, vollberuflich für die wXw in Essen zu kämpfen. Das war vor fünf Jahre. Seitdem bestreite ich mit dem Sport meinen Lebensunterhalt. 2019 folgte dann der Schritt in die WWE zu NXT UK.

TVMovie.de: Hattest Du während deiner Amateur-Zeit Idole, denen du nachgeeifert hast?

Walter: Idole im typischen Sinne würde ich jetzt nicht sagen. Natürlich haben mich die damaligen Top-Stars wie Brad Hart, Shawn Michaels usw. beeindruckt. Aber später, als ich mich dann intensiver mit dem Sport beschäftigte, habe ich versucht, mir überall meine Einflüsse zu holen. Und dann habe ich zusammengetragen, was mir am besten gefallen bzw. was am besten zu mir gepasst hat.

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Im Ring kennt Walter keine Gnade Joel Zietcer/WWE

TVMovie.de: Seit Deinem Umzug nach Deutschland ging es eigentlich immer nur steil bergauf. Wegen Corona musstest Du aber eine Zwangspause einlegen. Wie hast du dich fit gehalten?

Walter: Das ist bisher die längste Pause meiner gesamten Laufbahn ­– etwas über sechs Monate. Das kam mir anfangs aber sehr gelegen. So konnte ich endlich mal richtig auskurieren. Anschließend hat sich für mich nicht viel geändert. Wir wohnen in einer sehr ländlichen Gegend im Rheinland. In einem kleinen Häuschen mit Garten. Hier habe ich mein ganzes Equipment zum Trainieren und kann mich voll fokussieren. Ich würde sogar sagen, dass ich aktuell in der Form meines Lebens bin.

TVMovie: Selbst als im Juni der #SpeakingOut-Scandal die WWE erreichte, hast Du deinen Fokus nicht verloren?

Walter: Ich hatte damit ja gar nichts zu tun, auch in meinem engsten Kreis war niemand betroffen. Aber es war schon eine Überraschung, weil ich eigentlich alle immer für erwachsene Menschen halte, die sich zu benehmen wissen. Es ist aber gut, dass vieles angesprochen wurde und dadurch auch einiges entlarvt werden konnte. Mental hat mich das aber nicht beeinflusst.

TVMovie.de: Angeblich stand sogar die Zukunft von NXT UK auf dem Spiel. Das hat Dich alles kalt gelassen?

Walter: Die Gerüchte habe ich auch gehört, aber um mich selber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich hatte also keine Existenzängste oder so.

TVMovie.de: Du hast mal gesagt, dass du einen Umzug nach Amerika ausschließt und damit wohl auch die ganz große Karriere. Hat sich das in der letzten Zeit geändert?

Walter: Nee, da wird sich vermutlich auch in der Zukunft nichts dran ändern. Es ist nicht mein erklärtes Ziel bei RAW oder Smackdown unterzukommen. Ich war schon öfter in den USA mit der NXT-Sparte, und das kann ich mir auch weiterhin vorstellen. Ich bin reisewillig und es stört mich nicht, viel unterwegs zu sein. Aber meinen festen Wohnsitz möchte ich in Deutschland behalten.

TVMovie.de: Jetzt hältst du aber schon seit über 500 Tagen den Titel des UK-Champions, den wohl wichtigsten Wrestling-Titel Europas. Welche Ziele hast du denn noch bei NXT UK?

Walter: Wichtig ist es, den Status Quo zu halten. Ich bin kein Mensch, der sich immer das nächste Ziel setzt. Ich fokussiere mich immer auf das, was als nächstes ansteht. Und das ist ein Titelkampf gegen Ilja Dragunov. Auf den konzentriere ich mich jetzt erst mal. Denn letztendlich ist für mich wichtig, Wrestling in Europa und vor allem im deutschsprachigen Raum in aller Munde zu bringen. Wenn ich am Ende meiner Karriere darauf zurückblicken kann, dass ich meinen Teil zu der positiven Entwicklung beigetragen habe, die es bereits seit einigen Jahren gibt, dann bin ich da sehr zufrieden.

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Walter ist der Kopf des Wrestling-Stables "Imperium"  Joel Zietcer/WWE

TVMovie.de: Du hast deinen kommenden Titelkampf gegen Ilja Dragunov schon angesprochen. Welche Erwartungen hast du an den Kampf nach so einer langen Pause?

Walter: Das Match ist auf jeden Fall was Besonderes. Aber nicht wegen der langen Pause, sondern weil Ilja und ich uns seit Jahren kennen. Wir sind beide bei wXw groß geworden und ich kenne niemanden, der so leidenschaftlich bei der Sache ist und dabei noch so fokussiert und intensiv an sich selbst arbeitet. In England würde man sagen, er ist ein ‚generational talent‘. Wenn man später auf die Zeit zurück guckt, in der er gewirkt hat, wird man ihn als einen der Größten wahrnehmen.

TVMovie.de: Aber es reicht nicht, um dir den Titel streitig zu machen?

Walter: Das werden wir sehen, aber ich denke nicht. (lacht)

TVMovie: Was dürfen die Fans von dem Match erwarten?

Walter: Unsere Kämpfe sind immer dadurch hervorgestochen, dass wir die Brutalität auf ein anderes Level gehoben haben. Das wollen wir jetzt auch in einem WWE-Ring tun.

TVMovie.de: Das Match wird allerdings ohne Zuschauer stattfinden. Dabei lebt Wrestling auch von der Show und der Interaktion mit den Fans. Wie sehr wird das Fehlen?

Walter: Ohne Fans ist es auf jeden Fall was anderes. Traditionell gesehen ist Wrestling vor allem eine Live-Veranstaltung, bei der das Publikum einen ganz wichtigen Part einnimmt. Auf der anderen Seite finde ich persönlich, dass es auch ganz spannend sein kann. Als in der Bundesliga ohne Fans weitergespielt wurde, haben sich auch erst alle aufgeregt. Ich fand es aber interessant zu hören, was Spieler sagen sowie Trainer sagen und wie sie aufeinander reagieren. Ich glaube, dass der TV-Zuschauer auch beim Wrestling die Möglichkeit hat, den Sport nochmal anders wahrzunehmen.

Interview & Text: Alexander Horn

 


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