Mit „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” startet die titelgebende Hyrule-Prinzessin endlich in ihr erstes Abenteuer auf Nintendo Switch!
Fast hätten wir uns verwundert die Augen gerieben: Denn zu Beginn von „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ steuern wir dann doch plötzlich einen vermummten Protagonisten durch zerstörte Burghallen und bekämpfen Widersacher mit Schwert, Pfeil & Bogen und unserem Schild. Macht Nintendo hier doch plötzlich einen Rückzieher? Nein, keine Angst! Zwar dürft ihr euch tatsächlich auf ein kurzes Wiedersehen mit Link freuen, aber der neueste Teil der „Zelda“-Reihe dreht sich komplett um die titelgebende Prinzessin. Die ist diesmal eben nicht die „Damsel in Distress“ ist, die von Link heroisch aus den Fängen von Ganon & Co. gerettet werden muss, sondern muss mit ihrem nützlichen Tri-Stab und jede Menge Köpfchen Hyrule retten.
Das neueste Zelda-Spiel ist ein Echo aus der Vergangenheit…
Tatsächlich ist zu Beginn von „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ nicht nur Link verschwunden, sondern viele weitere Menschen und ganze Abschnitte in und um Hyrule. Schuld daran sind lilafarbene Risse bzw. eine Plage, die das ganze Land heimgesucht hat und sich immer weiter ausbreitet. Zelda kann sich nur knapp retten, doch sieht sich in der Pflicht, nicht nur ihren geliebten Link wiederzufinden, sondern auch ihrem Königreich aus der Patsche zu helfen.
„The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” ist tatsächlich wieder ein „Blast from the Past“: Vorbei sind erst einmal die epischen offenen 3D-Welten von „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ oder „Tears of the Kingdom“. Das neueste Zelda-Abenteuer ist wieder ein klassisches 2D-Abenteuer, das am ehesten mit dem gelungenen Remake von „Link’s Awakening“ zu vergleichen ist. Doch nicht nur stilistisch ist "Echoes of Wisdom" an die alte Zelda-Tradition angelehnt, sondern auch gameplaytechnisch: Ihr löst Puzzles, ihr kämpft, ihr versucht, an entlegene Schatztruhen zu kommen und nehmt es mit Bossen in verschachtelten Dungeons auf.
Auch spannend:
- Nintendo Switch 2: Erste Bilder - So soll die Konsole aussehen!
- Nintendo Switch 2: Geheime neue Details zur Konsole enthüllt?
- „Astro Bot“: Sonys Antwort auf Super Mario? | Test
… und greift trotzdem viele Elemente aus den neuen „Zelda“-Spielen auf
Was von außen wie ein klassisches Zelda-Abenteuer klingt, ist im Inneren dann doch deutlich mehr von „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ inspiriert, als wir es zunächst erwartet hätten: Das liegt primär daran, dass Zelda per Tri-Stab auf eine geniale Funktion zurückgreifen kann. Sie erschafft nämlich Echos: Das sind Nachahmungen von Gegenständen und (besiegten) Gegnern, die ihr auf ihrem Abenteuer helfen. Und die sorgen tatsächlich teilweise für dieselbe Kopf-Akrobatik, die wir schon in „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ aufwenden mussten, um Maschinen zusammenzustellen, die uns in den Schreinen & Co. ans Ziel führen.
So können wir gar nicht zusammenzählen, wie oft wir Betten übereinandergestapelt haben, um an eine Kiste oder einen Vorsprung zu kommen. Oder hier und da mal ein Trampolin eingesetzt haben. Die Möglichkeiten sind nur darin begrenzt, welche Blaupausen ihr auf der Reise einsammelt – und davon gibt es sehr viele. Unser Hauptkritikpunkt betrifft auch die Echos: Das Auswahlmenü ist einfach extrem fummelig und nicht intuitiv. Wenn wir immer wieder zwischen Gegnern, die für uns kämpfen, und Gegenständen, die wir gerade brauchen, switchen müssen, kostet das oft Zeit und manchmal auch etwas Nerven.
Trotzdem macht es wirklich Spaß, sich mit Zelda durch die bunte Welt von Hyrule zu kämpfen und immer wieder neue Taktiken auszuprobieren, wie man an bestimmte Orte kommt bzw. welche Fieslinge man in welchem Kontext einsetzt. Im Verlauf der Geschichte wird die Fähigkeit auch noch mit „Einklang“ erweitert: Hier können wir Gegenstände dank Tri wegschieben oder Bewegungen von Monstern und Plattformen folgen. Ein Sprung-Gegner hüpft richtig hoch: Das können wir dank „Einklang“ ausnutzen und in Ebenen kommen, die sonst nur schwer zu erreichen sind. Übrigens ganz „Link“-frei ist das Abenteuer dann doch auch nicht: Denn auch Zelda kann irgendwann zum Schwert greifen und wird dabei auch visuell zu einem Abbild von Link, doch der Effekt währt nur kurz, bis die Energia-Leiste aufgebraucht ist. Gerade in Bosskämpfen sorgt das Abwägen zwischen Schwertkampf-Zelda und Tri-Stab-Zelda für strategische Überlegungen und ein weiteres bereicherndes Gameplay-Element.
Charmante Geschichte mit hübscher Präsentation – mit einem Abstrich!
Der Gameplay-Loop von „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” ist also eine gelungene Mischung aus alt und neu, und das gilt auch für die Story: Zwar folgt „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ einem ähnlichen Muster wie viele andere „Zelda“-Spiele, doch dank der neuen Protagonistin fühlt sich die Welt einfach anders an. Tatsächlich überrascht „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ mit dem einen oder anderen Story-Kniff, der euch bspw. beliebte Orte und Protagonist:innen wie den Zora-Stamm aus einem ganz anderen Licht zeigt.
Apropos Licht und Schatten: Die Präsentation von „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ ist exzellent gelungen. Der hübsche, comicartige Look kommt wirklich hervorragend rüber. Besonders die unterschiedlichen Biome, ihre Bewohner:innen und Eigenheiten sind wirklich großartig umgesetzt. Visuell wäre „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ sicherlich einer der schönsten Titel auf Nintendo Switch…
… wenn da nicht ständig diese Ruckeleinlagen wären. Normalerweise sind gerade hauseigene Nintendo-Titel trotz altersschwacher Hardware sehr gut optimiert, doch bei „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom“ sackt die Framerate gerade in wuseligen Gebieten oft deutlich unter die 30 Bilder pro Sekunde-Marke. Grundsätzlich ist das Spiel trotzdem über einen Großteil der Zeit gut spielbar, aber ehrlich gesagt kann spätestens jetzt die „Nintendo Switch 2“ nicht schnell genug kommen.
Fazit zu „The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom”
Mit “The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom” erfindet Nintendo das Rad der Zelda-Abenteuer zwar nicht neu, doch bedient sich sowohl aus dem Fundus von klassischen 2D-Abenteuern wie „Link’s Awakening“ oder „A Link to the Past“ und streut noch ein wenig „Tears of the Kingdom“-Magie dazu: Das Ergebnis ist ein packendes, kurzweiliges und äußerst charmantes Switch-Abenteuer mit Prinzessin Zelda, das nicht nur eingeschworene Zelda-Fans begeistern sollte. Schade ist nur, dass der technische Zustand des Spiels aufgrund von Mikro-Ruckeleinlagen etwas ausbaufähig ist und kleinere Elemente, wie das miese Inventar-Management, den Spielspaß etwas trüben.