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Kino

"Don't Worry Darling" mit Florence Pugh & Harry Styles - Kritik: Wenn der Traum zur Hölle wird

In "Don't Worry Darling" von Olivia Wilde spielt Florence Pugh eine Hausfrau, die langsam feststellt, dass ihr Glück gar nicht so perfekt ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Schauspielerin ist einer der Lichtblicke des Thrillers.

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Alice (Florence Pugh) und Jack (Harry Styles) führen ein scheinbar perfektes Leben. Foto: Warner Bros.
Inhalt
  1. "Don't Worry Darling": Ist der Film das Drama drumherum wert?
  2. "Don't Worry Darling" besticht mit cooler Optik, doch der Inhalt fehlt
  3. Florence Pugh und Chris Pine retten den Film

Was wurde über "Don't Worry Darling" in den vergangenen Wochen nicht alles berichtet: Von der Liebesbeziehung zwischen Olivia Wilde und Harry Styles, die am Set begonnen haben soll. Über eine angebliche Fehde zwischen der Regisseurin und dem Star des Films, Florence Pugh. Und dann wären da noch die Diskussionen über Shia LaBeouf und seinem Rauswurf - oder ist er doch freiwillig aus dem Film ausgestiegen?

 

"Don't Worry Darling": Ist der Film das Drama drumherum wert?

Die Dramen rund um die Veröffentlichung von "Don't Worry Darling" könnten wahrlich Stoff für einen eigenen Film bieten. Zumindest aber sorgen sie dafür, dass der Thriller jede Menge Aufmerksamkeit erhält - ob das nun gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt.

Bei den Filmfestspielen in Venedig feierte die zweite Regiearbeit von Olivia Wilde nach ihrer Komödie "Booksmart" jedenfalls endlich Premiere und es ist eine Erleichterung endlich zu wissen, was das ganze Chaos nun ausgelöst hat. Wirklich Wert ist es das aber nicht unbedingt.



Stichwort Chaos - genau das ist nämlich der größte Feind des Menschen, wenn man den Worten von Frank (Chris Pine) glauben mag. Als Führer einer abgekapselten Siedlung in den 50er-Jahren ist er großer Fan von festen Regeln und Strukturen - patriachale vor allen Dingen. Während sich die Männer morgens pünktlich auf dem Weg machen, um an Franks geheimnisvollen Projekt zu arbeiten, sind die Frauen vor allem dazu da, den Haushalt zu schmeißen, die Kinder zu hüten und den Mann zu bekochen.

Von dem sogenannten Victory Projekt erfahren die Frauen nichts. Zudem ist es ihnen untersagt, die Siedlung zu verlassen. Damit es in der Traum-Idylle nicht allzu langweilig wird, gibt es ab und zu Dinnerpartys, auf denen Frank eine seiner großen Reden hält und seinen Männern einschwört, dass es "ihre Welt" sei. Genau auf einem dieser Events bekommt die Fassade allerdings Risse, als Margaret (KiKi Layne) sich der Ordnung nicht mehr unterordnet. Während Alice (Florence Pugh) am Anfang das Leben mit Mann Jack (Harry Styles) genießt, beginnt sie nach einem verstörenden Vorfall, Franks sektenhafte Führung der Nachbarschaft ebenfalls zu hinterfragen.

 

"Don't Worry Darling" besticht mit cooler Optik, doch der Inhalt fehlt

Die perfekte Idylle der Welt in "Don't Worry Darling" wird nicht nur beschrieben, die Zuschauer:innen bekommen sie auch dank einer Hochglanz-Optik auf dem Silbertablett präsentiert. Regisseurin Olivia Wilde und Produkt-Designerin Katie Byron haben ein Auge fürs Detail und schaffen mit verschiedenen Einstellungen, darunter zum Beispiel mehrere Overhead-Shots, den gewissen Wow-Faktor. Auch die Kostüme und die Filmusik - die gegen Ende des Streifens noch eine große Rolle spielt - tragen zur Atmosphäre bei. "Don't Worry Darling" ist echt stylisch, keine Frage.

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Florence Pugh überzeugt als Alice. Foto: Warner Bros.

Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es dem Thriller an Inhalt und Dichte fehlt. Den Zuschauer:innen wird ziemlich schnell klar, dass in dem Vorstadt-Örtchen "Victory" etwas ganz und gar nicht stimmt und dürfen Alice dabei zusehen, wie sie nach und nach den Verstand zu verlieren droht. Dass Frank und sein Gefolge, das er um sich schart, in einer idealen Welt den Mann als Ernährer und Tonangeber sehen und die Frauen lediglich zur Versorgung und Beglückung zuständig sind, machen die Beteiligten deutlich, ohne es jemals klar auszusprechen. Thematisch ist das allerdings nichts Neues. Viele Filme - gerade in den vergangenen Jahren - haben sich mit der Unterdrückung von Frauen auseinandergesetzt. Bei der Pressekonferenz in Venedig erklärte Regisseurin Olivia Wilde, dieses Problem sei heute leider immer noch aktuell und natürlich hat sie damir recht. "Don't Worry Darling" schafft es aber nicht, überraschende Wendungen oder Innovationen in diesen wichtigen, aber oft genutzen feministischen Hintergrund einzubringen.

 

Florence Pugh und Chris Pine retten den Film

Dass das Publikum dennoch dranbleiben und die Geschichte von Alice weiter verfolgen möchte, ist vor allem Florence Pugh zu verdanken. In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Schauspielerin dank herausragender Darbietungen in "Midsommar" oder "Little Women" zu einer der gefragtesten Darstellerinnen in Hollywood. Und auch in diesem Film können die Zuschauer:innen einfach nicht wegschauen, wenn Alice sich vom Hausfrau-Image immer mehr emanzipiert. Pugh gelingt es trotz des dünnen Stoffs ihrer Figur Tiefe zu verleihen - sei es durch Blicke der Ohnmacht, wenn Alice ihrem Mann zu erklären versucht, was in Victory passiert oder ihre Angst und Verzweiflung, wenn sie sich von der Gemeinschaft in die Ecke gedrängt fühlt. Pughs Talent, tiefe Emotionen zu zeigen, ohne zu übertreiben, kommt dem Film hier enorm zu Gute.



Ihrem Drehpartner Harry Styles gelingt es dagegen nicht ein ähnliches Niveau zu erreichen. Der Sänger ist auf der Konzertbühne eine Wucht. Als Schauspieler ist er allerdings gerade erst dabei sich zu etablieren. Bei seiner ersten größere Kinorolle wird das sichtbar. Der Brite macht in "Don't Worry Darling" eine solide Arbeit als Support von Florence Pugh - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Auch die Chemie zwischen den beiden Stars kommt auf der Leinwand nicht richtig herüber. Besonders deutlich wird das in den wenigen Szenen, die sich Florence Pugh und Chris Pine teilen. Bei der Konfrontation ihrer Rollen sprühen regelrecht die Funken. Die weiteren Beteiligten finden in diesen Momenten kaum Beachtung. Das Potenzial dieser Beziehung wurde von Olivia Wilde und Drehbuchautorin Katie Silberman allerdings kaum aufgeschöpft. Zwar schafft es Chris Pine aus Frank einen spannenden Bösewicht zu machen, der von Szene zu Szene mehr wie ein Sektenanführer wirkt. Doch seine Hintergründe bleiben komplett im Dunkeln.

Die Auflösung im letzten Teil des Thrillers lässt dagegen keine Fragen offen - was sich schnell als Problem herausstellt. Denn am Ende zeigt Olivia Wilde ihren Zuschauer:innen allzu offensichtlich auf, worauf sie hinaus will, was in einigen Szenen bisweilen platt und redundant wirkt. Wenig, was am Ende offenbart wird, hat das Publikum in anderen Filmen noch nicht gesehen. Dennoch funktioniert die Auflösung, weil "Don't Worry Darling" am Ende noch einmal richtig Gas gibt  - wortwörtlich. Am Ende bleibt ein Film, der durch seine großartige Hauptdarstellerin und eine tolle Optik besticht, dem es aber an Dichte und Innovation fehlt.

"Don't Worry Darling" startet am 22. September 2022 in den deutschen Kinos. Wir haben den Film bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig gesehen. Einen Trailer zum Film seht ihr hier:

 

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