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Gaming

"Final Fantasy XIV Fan Festival" in Las Vegas: Diese Community hat nur das Beste verdient

Zum 10-jährigen Jubiläum von „Final Fantasy XIV: A Realm Reborn“ fand in Las Vegas das erste große Fan-Festival seit vielen Jahren statt. Wir waren vor Ort und erlebten Hitzeschocks, Jubelstürme und vor allem verdammt viel Community-Liebe.

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FFXIV Las Vegas Keynote
Das "Final Fantasy XIV" Fan Festival feierte nicht nur das 10-jährige Jubiläum des MMORPGs, sondern vor allem seine Community und ihre Verantwortlichen. Foto: Square Enix
Inhalt
  1. Final Fantasy XIV: Ein Drahtseilakt der anderen Sorte
  2. Final Fantasy XIV: Wie ein Spiel die perfekte Familie gefunden hat
  3. Final Fantasy XIV: Eine Erfolgsgeschichte ohne absehbares Ende

Viele Konzertfans würden vermutlich unterschreiben, dass die letzten Sekunden vor einem Auftritt ihrer Lieblingskünstler:innen, wenn plötzlich die Saal-Lichter ausgehen und sich dieses explosive Gemisch aus Vorfreude und Anspannung entlädt, wie eine extrem erfüllende Katharsis wirken. Und zumindest ein klein wenig von Rockstar-Flair kam in der pickepackevollen Halle des Las Vegas Convention Centers auf, als sich Naoki Yoshida aka Yoshi-P der frenetisch jubelnden Menge zeigte und erst einmal ergriffen von Bühnenende zu Bühnenende seinen Fans zuwinkte. Yoshi-P ist aber nicht der nächste Harry Styles oder Travis Scott, auch wenn sein cooler Spitzname natürlich Potenzial für eine steile Hip-Hop-Karriere hätte, sondern „nur“ der Director-Producer von „Final Fantasy XIV“ (kurz: FFXIV). Doch was genau ist der Unterschied zwischen „Final Fantasy XIV“ und dem kürzlich erschienen "Final Fantasy 16", das ebenfalls von Yoshida und seinem Team entwickelt und produziert wurde?

Bei „Final Fantasy XIV“ handelt es sich um ein Massive-Multiplayer-Online-Rollenspiel (kurz: MMORPG), das eigentlich seit deutlich mehr als 10 Jahren existiert. Die ursprüngliche Version des Spiels ist allerdings beinahe in Vergessenheit geraten, weil sie ein kommerzieller Flop wurde. Erst als Naoki Yoshida und sein Team in einem letzten Rettungsversuch beinahe das komplette Spiel umfangreich überarbeiteten, begann 2013 die Erfolgsgeschichte von „Final Fantasy XIV: A Realm Reborn“. Fast 30 Millionen registrierte Spieler:innen konnte das MMORPG in seiner zehnjährigen Geschichte verzeichnen und ist dementsprechend auch der erfolgreichste „Final Fantasy“-Ableger aller Zeiten. Wie groß die Liebe der aktiven Spieler:innen für das MMORPG ist, bekommt man auch als Außenstehender zu spüren, wenn kleinste Verkündungen von Yoshida & Co. in der großen FFXIV-Keynote, wie bspw. die Möglichkeit mehr Ausrüstungsteile einfärben zu können, mit frenetischen Jubel begleitet werden. Und oft werden genau diese Momente von Yoshida mit einem schelmischen Kommentar begleitet: „Tut mir leid, dass ihr darauf so lange warten musstet!“

 

Final Fantasy XIV: Ein Drahtseilakt der anderen Sorte

Yoshi P Keynote
Game Director, Produzent und Retter: Yoshi-P. Foto: Square Enix

Es ist natürlich ein dünner Drahtseilakt für einen Game Director und Produzenten einerseits natürlich auf Wünsche und Vorschläge der Spiele-Community zu reagieren und sie umsetzen, gleichzeitig aber ein profitables und langwierig motivierendes Service-Spiel auf die Beine zu stellen: „Final Fantasy 14“ ist tatsächlich eines der positivsten Beispiele im herausfordernden und umkämpfen MMO-Bereich und feierte mit der Veröffentlichung der vierten und bisher letzten Erweiterung „Endwalker“ im Jahr 2021 den zweifellos größten Höhepunkt. Die packende Storyline, die in „Endwalker“ erzählt wurde, markierte ein emotionales und bewegendes Zwischenende für die Reihe. Auch deshalb war die Anspannung bei der Community natürlich riesengroß, wie es nach „Endwalker“ tatsächlich weitergehen würde. In der Keynote zum „Final Fantasy XIV Fan Festival“ in Las Vegas spannte Yoshi-P seine Crowd auch nicht lange auf die Folter, sondern eröffnete die zweitägige Veranstaltung auch standesgemäß mit einem Teaser-Trailer zur nächsten Erweiterung „Dawntrail“. Die wird übrigens im Sommer 2024 erscheinen und voraussichtlich auch eine neue Ära für das Spiel eröffnen soll. Was genau „Dawntrail“ beinhalten wird, haben wir euch in folgenden Artikel zusammengestellt:

Hier soll es auch weniger um die Fakten gehen, sondern vor allem um die Emotionen. Abertausende von „Final Fantasy XIV“-Fans, die den unfassbaren 45+ Grad in Las Vegas auch in schicken Cosplay-Outfits trotzten, verschlangen jedes Wort von Yoshida, jedes Update und jeden Hinweis, wie es mit ihren Held:innen weitergehen würde. Fünf Jahre konnten die beliebten Fan-Festivals aufgrund von Covid-19 nicht abgehalten werden. Und natürlich war das erste Fan-Festival „Post-Endwalker“ direkt nach wenigen Minuten ausverkauft. Hätten die Verantwortlichen noch eine deutlich größere Location finden können, um die riesige Nachfrage zufriedenzustellen? Definitiv! Doch auch das ist ein Drahtseilakt: Die „Final Fantasy XIV“-Community lebt vor allem von ihrem Zusammenhalt. Die Events sind und präsentieren sich auch als ein „Safe Space“, in dem jeder so aussehen, sich so ausdrücken und ausleben kann, wie er sich als FFXIV-Fan eben füllt. Funktioniert das in einem 70.000 Personen-Stadion genauso gut wie in einer eher überschaubar-großen Messehalle? Das ist wohl die zentrale Frage, die sich die Verantwortlichen für die Zukunft stellen dürfen.

 

Final Fantasy XIV: Wie ein Spiel die perfekte Familie gefunden hat

Final Fantasy 14 Fan Festival
Bei der Cosplay-Show feiern sich die Fans selbst! Foto: Square Enix

Während Yoshida die Roadmap für „Dawntrail“ und damit die ferne Zukunft von „Final Fantasy XIV“ auslegt, stellen sich erste Fans in die frustrierend-lange Warteschlange für den Merchandise-Stand, nur um dann erfahren zu müssen, dass sie doch zu einem anderen Zeitpunkt zurückkehren müssen, um Messe-exklusive Sammelobjekte erstehen zu können. Auch das ist eben „Final Fantasy XIV“: Publisher Square Enix hat in seinem diversen Portfolio und nach einigen schlimmen Flops wie „Babylon’s Fall“ & Co. letztendlich auch oft nur wegen FFXIV bei der Jahresbilanz die Kurve gekratzt. Dem ist sich natürlich auch der brandneue Square Enix-CEO bewusst, der in der Halle seinen Support für das Spiel gleich mehrfach bekräftigt und der Community für ihre Teilnahme dankt. Zur Keynote wird hier auch Xbox-CEO Phil Spencer stehen und ist etwas überfordert davon, wenn Yoshida & Co. die endlich erscheinende Xbox-Version des Spiels mit Handschlägen, Treueschwüren und den richtig dicken Gesten zelebrieren.

„Final Fantasy XIV“ hat sich dieses Standing auch redlich verdient. Weil es seine Community eben als Teil des Ganzen sieht und nicht als anonyme Masse, denen man irgendwie das Geld aus der Tasche ziehen will, wie es teilweise andere Publisher mit Lootboxen, NFTs & Co. tun. Als am Eröffnungsabend das Piano-Konzert Songs aus „Final Fantasy XIV“ zelebriert, kullert bei der einen oder anderen bewegenden Melodie auch das eine oder andere Tränchen bei den Fans. Und auch Sängerin Amanda Achen bekräftigt in ihrer emotionalen Rede, dass sie ihre musikalische „Familie“ erst gefunden habe, als sie so herzlich und positiv von der „Final Fantasy XIV“-Community aufgenommen wurde. Die hat in der Vergangenheit auch schon einiges überstanden – bspw. auch die Krebserkrankung von „Final Fantasy XIV“-Komponist und Publikumsheld Masayoshi Soken, der im Mai 2021 unter Tränen beim digitalen Fan Festival bekanntgab, dass er an Krebs erkrankt sei, sich aber auf dem Weg der Genesung befinden würde.

Auch spannend:

 

Final Fantasy XIV: Eine Erfolgsgeschichte ohne absehbares Ende

Final Fantasy XIV Dawntrail
Dawntrail läutet das nächste Kapitel der Saga ein! Foto: Square Enix

Was für 99 % aller anderen Publisher und ihrer Protagonist:innen wohl undenkbar wäre, ist bei „Final Fantasy XIV“ in der DNA verankert. Wenn ein witzelnder, lächelnder und vor allem gesunder Soken am Abschlussabend mit seiner Band „The Primals“ die Halle rockt und jubelnd abgefeiert wird, dann versteht man erst, wie sehr jeder einzelne Besucher bzw. jede einzelne Besucherin aus diesem Gemeinschaftsevent seine Kraft herauszieht. Und wie sehr Yoshi-P & Co. genau diese Fannähe auch brauchen, um die Arbeit an den nächsten Updates, Erweiterungen & Co. fortsetzen zu können. Bereits im Oktober 2023 geht es zum nächsten Fan-Festival nach London bevor im Januar 2024 schließlich Tokio an der Reise ist. Alles natürlich penibel genau auf den Release-Schedule der nächsten Patches & Updates bis „FFXIV: Dawntrail“ abgestimmt.

Nach zwei Tagen Fanfestival ist man dann auch nicht mehr ganz sicher, ob Yoshi-P seine Ankündigung „bis zu seinem Tod und noch darüber hinaus“ an Final Fantasy XIV weiterzuarbeiten, nicht doch etwas ernst gemeint hat. Diese wunderbare, treue und enthusiastische Community hätte es jedenfalls mehr als verdient.

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