Einen „Santa Claus mit Muckis“ kennen wir bereits durch Hulk Hogan, doch in „Red One“ wird der durchtrainierte Weihnachtsmann gleich von einer ganzen Armee beschützt. Nützen tut das wenig: Santa wurde entführt!
Wann sieht man den ersten Weihnachtsfilm des Jahres? Der erste Advent scheint dafür ein sinnvoller Startschuss zu sein, doch zumindest im Kino warten die festlichen Neuerscheinungen schon ab Anfang November auf das feiertagswütige Publikum.
Dieser Schritt ergibt Sinn, schließlich sollen die Weihnachtsfilme möglichst lange die Chance bekommen, Geld einzuspielen, und nach Weihnachten sinkt das Interesse am Weihnachtsmann natürlich rapide ab. In der Hinsicht passt „Red One“ perfekt in sein Veröffentlichungsfenster, denn als überwiegend unweihnachtlicher Weihnachtsfilm passt Dwayne Johnsons neuestes Kinoabenteuer perfekt in den Herbst.
Keine Weihnachtlichkeit ohne Weihnachtsmann
Es fängt vielversprechend an – also so, wie es sich für einen Weihnachtsfilm gehört: Der Weihnachtsmann bereitet sich auf Weihnachten vor, am Nordpol werden die letzten Vorbereitungen getroffen, und Cal, der Anführer der weihnachtlichen Leibgarde, bereitet sich auf seine letzte Schicht vor. Nach Hunderten von Jahren hat er den Glauben an das Gute im Menschen verloren, die Liste der Unartigen füllt sich immer mehr und mehr.
Doch wie immer, wenn in einem Film der Ruhestand winkt, wird es plötzlich Zeit für eine weitere, wichtige Mission. Der Weihnachtsmann wird nämlich von der Weihnachtshexe Gryla entführt, die den unartigen Erdbewohnern zu Weihnachten eine üble Bescherung verspricht.
Widerwillig muss sich Cal mit Jack O’Malley zusammentun – einem Söldner, der alles und jeden finden kann und auf der Unartigkeitsliste ganz oben steht. Kann der Weihnachtsmann noch rechtzeitig gefunden werden, und steckt in Jack vielleicht doch ein guter Kern?
Ihr kennt die Antwort auf diese Fragen, aber für Twists geht man natürlich eh nicht in einen Weihnachtsfilm. Doch ob man es nun auf festliche Magie wie in „Der Polarexpress“ oder warmherzigen Humor wie in „Buddy – Der Weihnachtself“ abgesehen hat – „Red One“ bietet zu wenig von allem.
Die Szenen am Nordpol erinnern noch an das geschäftige Treiben aus „Santa Clause“, und selbst die actionreiche Entführung des Weihnachtsmannes macht noch Laune. Aber mit ihm verschwindet auch die Weihnachtlichkeit zu großen Teilen aus „Red One“. Fiese Killer-Schneemänner zwischen jungen Frauen in Bikinis sind in etwa so festlich wie „Fast & Furious“ – kein Wunder, denn F&F-Autor Chris Morgan zeichnet auch für das „Red One“-Drehbuch verantwortlich.
Und genau so, wie die Vin-Diesel-Actionreihe auf Dauer ermüdet, bietet „Red One“ einiges, aber zu wenig Gutes. Es passiert ständig etwas, aber es ist nie wirklich spannend, nie wirklich lustig. Alles hat man schon einmal gesehen – nur besser.
Zwei coole Typen retten Weihnachten
Natürlich muss einem nicht jeder weihnachtliche Film auch das Herz erwärmen, das zeigten Filme wie „Lethal Weapon“ oder „Tödliche Weihnachten“. Aber „Red One“ will nun mal ein familienfreundlicher Mix aus Action, Komödie und Fantasy sein, der dabei vor allem auf seine beiden Hauptdarsteller setzt.
Die Rolle von Cal wurde Dwayne Johnson auf den Leib geschrieben – kein Argument für den Film, denn somit spielt Johnson die Rolle, in der wir ihn seit Jahren erleben: cool, ehrenhaft, beliebt und nie um einen lässigen One-Liner verlegen.
Für eine gelungene Buddy-Dynamik wäre hier natürlich ein interessanter Gegenpol nötig, doch Chris Evans’ Figur ist Cal zu ähnlich. Man mag von Ryan Reynolds halten, was man will, aber in „Red Notice“ von Netflix geben er und Johnson ein deutlich besseres Team ab. „Der toughe Typ und das Großmaul“ ist eine Mixtur, die sich zurecht seit Jahrzehnten bewährt. In „Red One“ sind nun beide Figuren cool, und Evans’ Jack O’Malley findet sich auch schnell in der für ihn fremden Weihnachtswelt zurecht.
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Einst sollte „Red One“ direkt auf Amazon Prime Video erscheinen, und dort hätte der Film zusammen mit „Candy Cane Lane“ aus dem letzten Jahr ein rundes, unweihnachtliches Weihnachtsfilm-Doppel ergeben. Der Kinostart lässt sich nun wohl vor allem dadurch erklären, dass das in die Höhe geschossene Budget von 250 Millionen US-Dollar durch die Kinoeinnahmen ein wenig zurückgeholt werden soll.
Solange man aber kein Dwayne-Johnson-Superfan ist, tut man gut daran, einfach abzuwarten und „Red One“ einfach 2025 auf Prime Video zu streamen – mittelmäßige Unterhaltung ist in den eigenen vier Wänden deutlich leichter zu akzeptieren.