In „Venom: The Last Dance“ kehrt Tom Hardy ein letztes Mal mit außerirdischer Begleitung in die Kinos zurück. Ein unerwartet vergnügliches Spektakel!
Mit der Übernahme der Marvel Studios beherrscht Disney einen Großteil des Superhelden-Kinos. Doch neben den DC-Produktionen von Warner Bros. leistet auch Sony Pictures noch ein wenig Widerstand. Die Film- und Serienrechte an der Welt von Spider-Man liegen nämlich weiterhin bei Sony, was uns bisher acht Live-Action- und zwei Animationsfilme einbrachte.
Durch einen Deal zwischen Sony und Marvel ist Tom Hollands Spider-Man jedoch ebenfalls Teil des MCU. Was bleibt, sind diverse Marvel-Produktionen von Sony, in denen einstige Spidey-Schurken plötzlich im Vordergrund stehen und zu (Anti-)Helden werden.
„Morbius“ und „Madame Web“ entwickelten sich jedoch zu Flops und Internet-Lachnummern, allein „Venom“ fand sein Publikum und konnte mittlerweile zwei Fortsetzungen rechtfertigen. „Venom: The Last Dance“ ist nun, wie der Titel bereits andeutet, als großes Finale gedacht.
Wie es danach mit Sonys Marvel-Universum weitergeht, ist schwer vorherzusehen. „Kraven the Hunter“ wurde bereits mehrfach verschoben und hat zumindest „Bullet Train“-Star und „James Bond“-Hoffnungsträger Aaron Taylor-Johnson zu bieten. Zudem wird natürlich an einem neuen „Spider-Man“-Film gewerkelt.
Doch wie schlägt sich „Venom: The Last Dance“ denn nun in einer Zeit, in der selbst große Fans über Superhelden-Übersättigung klagen?
Venom: Vom Antagonisten zum Antihelden
Venom, ein außerirdischer Symbiont, gilt als einer der gruseligsten und gefährlichsten Gegner von Spider-Man. Das ikonische Design von Todd McFarlane blieb in den Sony-Filmen erhalten, doch Anpassungen waren nötig, um Venom vom Antagonisten zum Protagonisten zu machen. Zwar isst Venom weiterhin liebend gern Köpfe, doch „Venom“ wurde nicht zum Horrorfilm, sondern zur Buddy-Komödie, in der Eddie Brock (Tom Hardy) als Venoms Wirt dient und das ungleiche Paar irgendwie miteinander auskommen muss.
Der Humor war es, der „Venom“ so erfolgreich machte, weshalb die Fortsetzung „Venom: Let There Be Carnage“ hinter den Erwartungen zurückblieb. Carnage ist ein weiterer Symbiont und noch mörderischer als Venom selbst, doch Sonys Marvel-Filme sollen familienfreundlich bleiben und so durfte Carnage seinen Blutdurst nicht stillen. Zu ernst für Fans des ersten Teils und zu mild für Fans der Comicvorlage war Venoms zweiter Solofilm eher eine Enttäuschung.
Auch wenn die Carnage-Storyline abgeschlossen wurde, hatte „Let There Be Carnage“ doch ein offenes Ende zu bieten, denn Eddie und Venom waren plötzlich international bekannt und wurden wegen Mordes gesucht. Ein winziger Abstecher ins MCU, der sich allein in Post-Credits-Szenen abspielte, hatte derweil keinerlei Relevanz.
Venom: The Last Dance – Ein unerwartet heiteres Finale
In „Venom: The Last Dance“ befinden sich Eddie und Venom nun auf der Flucht, und nicht nur Menschen haben es auf sie abgesehen. Knull, ein noch recht neuer Superschurke aus den „Venom“-Comics, hat einst die Symbionten erschaffen, wurde dann aber von ihnen eingesperrt.
Nun schickt Knull, der noch an einen düsteren Thron gefesselt ist, seine neuesten monströsen Schöpfungen los, um den Schlüssel zu finden, der ihm zur Freiheit verhelfen kann. Diesen Schlüssel tragen, wie sollte es anders sein, Eddie und Venom bei sich, und so beginnt ein Roadtrip von Mexiko nach New York.
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Was hier klargestellt werden sollte: Für Knull allein sollte sich niemand „Venom: The Last Dance“ ansehen. Der „König in Schwarz“ wird hier zwar vorgestellt, tritt aber nicht selbst in Aktion und sorgt nur aus der Ferne für weiteren Ärger auf der Erde. Allgemein wird „Venom: The Last Dance“ mit seiner Handlung keinen Blumentopf gewinnen, aber dafür glänzt der Film an anderer Stelle.
Wer denkt, dass das große „Venom“-Finale nach „Let There Be Carnage“ noch ernster und düsterer wird, irrt. Tatsächlich handelt es sich bei „The Last Dance“ um den lustigsten und allgemein unterhaltsamsten Film der ganzen Reihe.
Der Tapetenwechsel tut der Reihe gut, die verschiedenen Schauplätze sorgen für Abwechslung, und Venom und Eddie sind mittlerweile ein eingespieltes Team, dem man gern noch länger zusehen würde. Während „Let There Be Carnage“ noch unter einem langsamen Beginn und einem übereilten Finale litt, lässt sich „The Last Dance“ Zeit für neue Figuren, Running-Gags und sogar eine Tanzeinlage.
Im dritten Film hat Sony also endlich die perfekte Venom-Formel gefunden und sich auf die Stärken des ersten Films besonnen. Ohne von multiversalen Dramen, Cameos oder Crossovern überschattet zu werden, bietet „Venom: The Last Dance“ venom-enale Unterhaltung.