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Gaming

“Skull and Bones“ im Test: Entern oder Kentern? Wir sagen es dir!

Beim Klabautermann! Kaum zu glauben, doch “Skull and Bones“ sticht tatsächlich in See. Ob sich die Piraten-Open-World aber auch lohnt, verraten wir dir in unserem Test.

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“Skull and Bones“ im Test: Volle Fahrt voraus oder doch eher ein Schiffbruch?
Dass mein Pirat wie Guybrush aus "Monkey Island" aussieht, ist kein Zufall. Ob sich "Skull and Bones" aber auch einen Platz in meinem Gaming-Herzen verdient hat, erfährst du im Test. Foto: TVMovie / PR
Inhalt
  1. Atmosphärisches Setting mit flacher Story
  2. Gameplay zu Wasser: Ein actionreicher Loot-Shooter mit Schiffen
  3. Gameplay zu Land: Ein begehbares Quest-Hub mit wenig Tiefgang
  4. Präsentation und Technik: Von atemberaubend bis mittelprächtig
  5. Endgame muss sich erst beweisen
  6. Mein erstes Fazit

Wie heißt es so schön: Ein guter Piraten-Kapitän wird man nicht in ruhigen Gewässern. “Skull and Bones“ hat diesen Spruch offenbar sehr ernst genommen und durchlitt in den vergangenen Jahren stürmische Zeiten. Nach etlichen Verschiebungen und rund elf Jahren Entwicklungszeit ist Ubisofts Piraten-Spiel jetzt tatsächlich erschienen. Ob “Skull and Bones“ nur das Deck schrubbt oder die Segel richtig setzt, verraten wir dir in unserem Testbericht.

 

Atmosphärisches Setting mit flacher Story

Nachdem mein Charakter zu Beginn des Spiels seine komplette Mannschaft samt Schiff verloren hat, muss er nun alles dafür tun, seinen Ruf wiederherzustellen. Gestrandet auf einer Insel sieht er sein Spiegelbild im Wasser (Charakter-Editor) und erinnert sich, so auszusehen wie Guybrush Threepwood. Wie in “Monkey Island“ ist der Blondschopf davon überzeugt, ein mächtiger Pirat zu werden.

Größenwahn: Guybrush will der mächtigste und gefürchtetste Pirat werden. Eine eigene Statue ist da das Mindeste. Foto: Screenshot/TVMovie

Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, heißt es in “Skull and Bones“ vor allem eins: Haufenweise Schiffe zerstören, Meerestiere und Seemonster töten, Lieferdienste und Eskorten erledigen. Die Hauptstory nimmt mich hier bei der Hand und ist mehr ein Tutorial als eine fesselnde Geschichte. Die will es aber auch gar nicht sein. Ubisofts Piraten-Spiel ist ein Service-Game mit sich wiederholenden Aufgaben. Der Hauptdarsteller ist die wunderschöne Open-World, die an den Indischen Ozean gegen Ende des 17. Jahrhunderts angelehnt ist. Und das wuchtige Gameplay.

 

Gameplay zu Wasser: Ein actionreicher Loot-Shooter mit Schiffen

Leinen los! Auf dem Wasser zeigt sich die wahre Stärke von "Skull and Bones". Foto: Screenshot/TVMovie

Was habe ich damals “Assassin's Creed IV: Black Flag“ gesuchtet. Besonders das neue Schiff-Gameplay begeisterte mich auf Anhieb. Genau diese Mechanik ist das Herzstück von “Skull and Bones“ und steht ganz klar im Mittelpunkt. Erwarte also kein “Assassin's Creed“ mit Kletterpassagen und Meuchelmorden. Du bist ein*e Piratenkapitän*in und eben keine Landratte.

Mein Guybrush ist aber gar nicht der Star. Es sind meine Schiffe. Dabei sind Parallelen zu Loot-Shootern wie “Destiny“ oder “The Division“ unverkennbar. Nur mit dem Unterschied, dass nicht mein Charakter neues Gear bekommt, sondern mein fahrbarer Untersatz zur See. Das erreiche ich, indem ich andere Schiffe dem Meeresboden gleichmache, Festungen angreife oder fiese Seemonster besiege.

Level up: Sukzessive erweitern wir unsere Schiffe mit stärkeren Kanonen und robusterer Panzerung. Foto: Screenshot/TVMovie

Belohnt werde ich mit verschiedensten Gütern und der Spielwährung Silber. Erworbene Ruhm-Punkte erhöhen mein Ansehen und schalten neue Upgrades frei. Optional sind auch PVP-Kämpfe in bestimmten Zonen möglich, spielen momentan aber noch eher eine untergeordnete Rolle. Um es kurz zu fassen: “Skull and Bones“ ist ein grindlastiger Loot-Shooter mit Schiffen. Und bei solch repetitiven Mechanismen steht die Story nur selten im Fokus.

Für genug Spannung ist dennoch gesorgt. Das Erkunden und Aufdecken der Map (4x größer als in “Black Flag“) stillt meinen Entdeckerdrang ungemein und sorgt für viel Abwechslung. Gleiches gilt für die Schiffsgefechte. Fielen die ersten Kämpfe noch recht simpel aus, frei nach dem Motto “immer rauf da“, verlangen sie im Laufe des Spiels immer mehr taktische Finesse von einem ab. Besonders die großen Kriegs- wie auch Geisterschiffe und Seemonster sind ein absolutes Highlight im Spiel.

Ungeheuerlich: In "Skull and Bones" triffst du auch auf Fantasy-Wesen wie diesen Riesen-Alligator namens Kuharibu. Foto: © Ubisoft

Diese Weltevents ploppen regelmäßig auf der Karte auf und können in einem bestimmten Zeitfenster erledigt werden. Aber diese Bosskämpfe sind auch bockschwer und es ist dringend Verstärkung vonnöten. Mit bis zu zwei Freund*innen oder anderen umherschippernden Spieler*innen gelingt das deutlich leichter. Im Idealfall besteht dein Team aus allen drei Schiffsklassen, um jede Schwäche des Gegners perfekt auszunutzen.

DPS-Schiffe richten besonders großen Schaden an, Tank-Schiffe halten viel Schaden aus und Support-Schiffe heilen die Gruppenmitglieder. Dank dieser Rollenaufteilung sorgt “Skull and Bones“ für viel Abwechslung. Denn jedes Schiff steuert sich anders. Um das Maximum an Geschwindigkeit (gemessen in Knoten) zu erreichen, muss auf die Windrichtung und Ausdauer der Crew geachtet werden. Letztere lässt sich mithilfe von Nahrung und Getränken boosten.

 

Gameplay zu Land: Ein begehbares Quest-Hub mit wenig Tiefgang

Dass mein Guybrush keine Landratte ist, zeigt sich auch beim Gameplay zu Fuß. Der Fokus in “Skull and Bones“ liegt ganz klar auf dem Wasser. So steuert sich der Charakater etwas zu leichtfüßig, was mich auch schon in “Hogwarts Legacy“ störte. Bestes Gegenbeispiel: In “Red Dead Redemption 2“ spüre ich das Gewicht von Arthur Morgan durch die deutlich trägere Steuerung, was sich meines Erachtens immersiver anfühlt. Aber hier scheiden sich die Geister.

Zufluchtsort: In Saint-Anne treffen wir andere Spieler, nehmen Aufträge an und rüsten unser Schiff auf. Foto: Screenshot/TVMovie

Dreh- und Angelpunkt meiner Landgänge ist die kleine Hafenstadt Saint-Anne, wo wir Aufträge erhalten, andere Spieler*innen treffen und alle möglichen Handwerksleute abklappern. Sei es, um unser Schiff und die Waffen zu verbessern oder um uns neu einzukleiden. Auch wenn mich die hakelige Steuerung stört, habe ich das schön in Szene gesetzte Örtchen liebgewonnen. Besonders weil ich jedes Mal beim Verlassen meines Schiffes von den Ortsansässigen bejubelt werde.

 

Präsentation und Technik: Von atemberaubend bis mittelprächtig

“Skull and Bones“ läuft mit der Anvil-Engine von Ubisoft. Dass diese schon etwas in die Jahre gekommen ist, lässt sich nicht leugnen. Auf dem Wasser sieht das Piraten-Abenteuer aber unterm Strich wirklich schön aus. Besonders die Sonnenuntergänge und beeindruckenden Wettereffekte haben mich zum Staunen gebracht. An Land merkt man hingegen die lange Entwicklungszeit anhand der veralteten Charaktermodelle. Die sind aber sowieso eher zweitrangig. Positiv aufgefallen ist mir zudem das flüssige Spielerlebnis ohne Clipping-Fehler oder anderen Bugs. Die Server liefen ebenfalls reibungslos.

Traumkulisse: Auf hoher See glänzt "Skull and Bones" mit wunderschöner Grafik und tollen Wettereffekten. Foto: Screenshot/TVMovie

 

Endgame muss sich erst beweisen

“Skull and Bones“ ist ein Service-Game und wird entsprechend regelmäßig mit neuem Content in Form von Seasons erweitert. Diese haben eine Dauer von zwölf Wochen, sind kostenlos und locken mit neuen Waffen, Schiffen und kosmetischen Gegenständen. Doch anders als wie beispielsweise in “Diablo 4“ wird dein Spielfortschritt in die nächsten Seasons übertragen und bleibt somit erhalten. Eine gute Wahl, wie ich finde. Genau wie die Ingame-Käufe, die angenehm unauffällig präsentiert werden. 

Roadmap: Die vier kommenden Seasons und deren Inhalte stehen schon fest. Foto: © Ubisoft

Wann genau die erste Season beginnt, ist noch unklar. Sicher ist aber, dass in jeder ein großer Endgegner auf die Freibeuter*innen wartet. So müssen wir in Season 1 dem fiesen Philippe La Peste das Handwerk legen. Zudem werden Manufakturen implementiert, die wir kaufen oder erobern können, um so passiv Rohstoffe und Silber zu erbeuten. Besonders fleißige Seeräuber*innen steigen im Season-Ranking auf und bekommen zusätzliche Belohnungen. Mit diesem beliebten Endgame-System erhofft sich Ubisoft eine anhaltend motivierte Gaming-Community. Ob dies auf langer Sicht gelingt, muss sich erst noch zeigen.

 

Mein erstes Fazit

Hisst die Segel! “Skull and Bones“ ist nicht das befürchtete Desaster geworden. Ubisoft hat es geschafft, mich als alten MMO-Veteranen bestens zu unterhalten. Der schnelle Fortschritt und die vielen Belohnungen motivieren und erfordern keine exzessiven Zocksessions. Die Kämpfe knallen und die wunderschöne Welt weckt auch meine sensible Seite. Langweilig wurde mir bislang nie. Sogar die längeren Schifffahrten machten mir Spaß, besonders wenn mich eine Delphin-Familie dabei begleitete.

Aber klar ist auch, dass die Piraten-Open-World nicht alle Videospiel-Fans begeistern wird. Die flache Story, fehlende Innovationen und sich wiederholende Aufgaben zählen zu den Schwächen des Spiels, tauchen aber in nahezu jedem Loot-Shooter auf. Genre-Fans hingegen bekommen mit “Skull and Bones“ eine erfrischende Abwechslung mit Piraten-Setting. Wie lange das Vollpreisspiel letztendlich begeistern kann, bleibt noch offen. Daher werde ich auch mein Testfazit hier regelmäßig aktualisieren. Für die bislang rund 60 Stunden Spielspaß zum Preis von 80 Euro ist das Geld aber meiner Meinung nach gut investiert.

“Skull and Bones“ ist am 16. Februar für die PlayStation 5, Xbox Series X und den PC erschienen. Unsere Testversion haben wir auf der PS5 gespielt.

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