Am Sonntagabend wird es im ZDF wieder romantisch, wenn der neue "Rosamunde Pilcher"-Film, "Frühstück bei Tessa", über die Bildschirme flimmert. Wir sprachen vorab mit Darstellerin Esther Schweins über die Filme und ihre doch recht ungewöhnliche Figur der Carol Caspian.
Seit über 30 Jahren widmet sich das ZDF den Verfilmungen von Rosamunde Pilchers Romanen und zieht damit Millionen Fans in seinen Bann. Am Sonntag, 07. Januar 2024, ist es ein weiteres Mal so weit: Der Sender entführt die Zuschauer:innen mit der 172. Romanze "Frühstück bei Tessa" basierend auf der Kurzgeschichte "The Man Who Went Away" zur Primetime erneut in die malerische Landschaft Cornwalls!
"Frühstück bei Tessa": Darum gehts
Tessa Grant (Marie von Reibnitz) betreibt ein gemütliches, familiäres Bed & Breakfast im Südwesten Englands. Allerdings ist sie nur Pächterin der Pension, denn eigentlich gehört diese dem Millionärssohn David Johnson (Lucas Reiber). Der hat sich bislang wenig für das B&B interessiert. Lieber reiste er um die Welt, stürzte sich in kurzlebige Affären und gönnte sich schnelle Autos. Doch sein Luxusleben endet abrupt, als seine Mutter Carol Caspian (Esther Schweins) auf einen Betrüger hereinfällt, der sie und ihren Sohn um ihr gesamtes Vermögen bringt. Einzig die Pension bleibt ihnen noch - und die würde das Gespann nur zu gern so schnell wie möglich zu Geld machen.
Blöd nur, dass Tessa einen langfristigen Pachtvertrag abgeschlossen hat. Und so ziehen David und Carol fürs Erste "nur" in eins der Zimmer, um überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben und sich die nächsten Schritte zu überlegen. Gerade Carol kann sich nur schwer mit alledem abfinden. Da erregt Frank Martin (Ben Braun), Tessas ehemaliger Lehrer und langjähriger Gast, ihre Aufmerksamkeit: Er hat sich vor Langem im B&B einquartiert, um seinen ersten Roman zu schreiben, hadert jedoch immer wieder mit seinem Werk. Ein Mensch und ein Projekt, die Carol faszinieren!
Als wäre die Situation mit ihren neuen "Gästen" nicht schon schwierig genug für Tessa, bittet ihr bester Freund Bruce Stone (Ilja Baumeier) sie auch noch seine Trauzeugin zu werden. Er ahnt nicht, dass Tessa eigentlich unglücklich in ihn verliebt ist und ihr Herz bei seiner Verkündung bricht. Ausgerechnet David ist es, der ihr hier zu Hilfe eilt: Er will vorgeben, Tessas Freund zu sein, um Bruce eifersüchtig zu machen. Geht der Plan auf und verliebt sich Bruce seinerseits in Tessa, kündigt die junge Frau ihren Pachtvertrag, so der Deal mit David. Doch Tessa ist sich bald gar nicht mehr so sicher, für wen ihr Herz wirklich schlägt...
Interview mit Esther Schweins: "Die Pilcher-Fans gehören zu den freundlichsten"
Wir hatten vor der TV-Ausstrahlung die Gelegenheit, mit Schauspielerin Esther Schweins zu sprechen. Im Interview mit TVMovie.de unterhielten wir uns über das Erfolgsgeheimnis der "Rosamunde Pilcher"-Verfilmungen, das Gerücht, es gäbe keine weiteren Produktionen und ihren ungewöhnlichen Part als Carol Caspian in "Frühstück bei Tessa".
TVMovie.de: Das ZDF feierte erst kürzlich 30 Jahre "Rosamunde Pilcher"-Filme. Wie ist es für Sie, dabei zu sein? Was verbinden Sie mit den Filmen und Geschichten?
Esther Schweins: Ich verbinde am meisten damit das Wohlwollen und die Sehnsucht der Zuschauer. Ich hatte einen Pilcher. Das muss elf, zwölf Jahre her sein. Das war eine Trilogie, eine drei Generationen-Geschichte, die zusammen mit den Briten gedreht wurde. Darauf sprechen mich immer noch Leute an. Und die Pilcher-Fans gehören mit zu den freundlichsten!
Was mich an alledem so erstaunt: Als junge Schauspielerin hatte ich durch diese Pilcher-Filme nicht so auf dem Zettel, dabei haben die ganz viele junge Zuschauer. Da scheint es eine Sehnsucht zu geben nach dem Beständigen. Die Pilcher-Filme sind Formate, auf die man sich verlassen kann.
Ich bin jetzt so oft angesprochen worden auf das Gerücht, dass die Pilcher möglicherweise nicht mehr weitergehen, dass es mich ganz besonders gefreut hat, bei den Folgen jetzt mitzuspielen.
Sie schlüpfen in die Rolle von Carol Caspian, eine sehr positiv angelegte Rolle, deren Handlungsstrang den Zuschauer:innen Spaß macht und ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Das freut mich ganz ungemein, weil das bedeutet, dass unser Plan aufgegangen ist. Karola Weeder, die Regisseurin, und ich hatten uns tatsächlich zwei Monate vorher getroffen und hatten Zeit, um über den Film zu sprechen. Das Ziel war, diese Carol als verbindendes, durchaus auch komödiantisches, aber in allererster Linie positives Role Model zu haben. Wir hatten sehr viel Spaß beim Drehen mit ihr (lacht)!
Das ist im Übrigen etwas Pilcher-Spezifisches – dass man im Vorfeld Zeit hat, dass man vorbereiten kann, dass Musik geschrieben wurde für die Figur, auch wenn es nur ein kurzer Song ist.
Esther Schweins: Ihre Figur in "Frühstück bei Tessa" bricht mit den Erwartungen
Das Ende des Films hält für Carol noch eine überraschende Wendung bereit! Als Zuschauer:in erwartet man eigentlich, dass auch sie noch mit jemandem anbandelt, aber es kommt anders …
Ja, das wären vielleicht die Pilcher-Erwartungen (lacht)! Alle verlieben sich und werden glücklich! Aber in diesem Fall… vielleicht dann in Zukunft, aber nicht jetzt (lacht)!
Also können sich die Fans auf eine Fortsetzung freuen?
Nein, die haben wir haben uns nur für uns ausgedacht (lacht). Über Carols Ende gab es aber tatsächlich einige Gespräche. Wir haben uns gefragt: Sollen die, sollen die nicht? Die künstlerische Freiheit hat man ja! Aber wir haben uns schließlich alle dagegen entschieden.
Einfach mal mit den Erwartungen brechen.
Genau. Ich glaube, der ganze Film ist so ein bisschen gegen den Strich gebürstet! Ich habe die jungen Kollegen auch als sehr lustig empfunden in den Ausschnitten, die ich gesehen habe. Ich war sehr erfreut über das Tempo der ganzen Geschichte, dass die ganz uneitel gespielt haben und wirklich sehr lustig sind. Also Tessa hat auch, finde ich, ganz großartige Momente!
Dieser Film hat aber wie alle Teile dieses Formats auch ein Ziel: zu unterhalten und eine wirklich gute Zeit zu bereiten. Und eine schon im Film gedachte Wiedersehensfreude zu generieren. Das wird ein Film sein, den man auch immer gerne wieder sieht, wissend, es geht gut aus. Das ist natürlich eins der Prinzipien. Wir bekommen immer ein Happy End!
Sicher ist das auch eines der Erfolgsgeheimnisse hinter den Filmen. Warum sind Feel good-Filme so bedeutend?
Es braucht einfach diese Formate! Man kann die auch gar nicht ernst genug nehmen in unserer Arbeit. Dieses Bedienen von Unterhaltung gehört im tiefsten Sinne zu dem, wozu ich finde, wir als Schauspieler und Filmschaffende aufgerufen sind. Und wenn das das vorderste Ziel ist, bedeutet es auch wirklich große Freude an der Arbeit, die sich im besten Falle auf das Publikum überträgt.
Es ist natürlich auch ein riesiges Geschenk in Cornwall drehen zu können. Ein Labsal! Vier bis fünf Wochen vor dieser Kulisse und zu wissen: Wir dürfen nicht nur, sondern wir sollen genau das übertragen, diese Schönheit. Selbst für uns Künstler ist es vor dem Hintergrund der Realitäten unserer Welt und was alles gerade passiert eine schöne Auszeit.
Vielen Dank für das Gespräch!