Seit heute kann man sich den Action-Streifen „Kandahar“ im Kino anschauen! Was den Film besonders macht, verriet uns Regisseur Ric Roman Waugh im Interview!
- „Kandahar“ startet am 17. August im Kino! Deshalb steckt mehr hinter dem Film, als manch einer auf den ersten Blick meint
- „Kandahar“-Regisseur Ric Roman Waugh im Interview: „Wir befinden uns alle in der Grauzone, sind nicht perfekt, haben unsere Fehler“
- Nach „Angel Has Fallen“ und „Greenland“ kam nur Gerard Butler für die Hauptrolle in „Kandahar“ infrage
„Kandahar“ erzählt die Geschichte von Tom Harris (Gerard Butler), einem verdeckten CIA-Agenten, der im Nahen Osten arbeitet. Als seine Mission durch ein Geheimdienst-Leak offengelegt wird, beginnt für Harris und sein Übersetzer ein Wettlauf gegen die Zeit. Mitten im feindlichen Territorium gefangen, müssen sich einen Weg aus der Wüste finden und sich zu einem Extraktionspunkt in Kandahar, Afghanistan, durchschlagen, während sie von verschiedenen Gegnern gejagt werden. Das verheißt viel Action – doch der Film macht auch auf die verheerende gesellschaftlich- und politische Situation im Iran und Afghanistan aufmerksam.
„Kandahar“ startet am 17. August im Kino! Deshalb steckt mehr hinter dem Film, als manch einer auf den ersten Blick meint
„Kandahar“ sei ein zeitgenössischer Spionage-Film, der sich unter anderem mit den Folgen des Rückzugs der US-Truppen aus Afghanistan befasse, so Regisseur Ric Roman Waugh im Interview mit „TV Movie Online“. Bereits kurz nachdem die Amerikaner das Land verlassen hatten, habe man sich gefragt: „Wofür ist das alles gut gewesen? Was haben wir 20 Jahre lang alles geopfert, wenn alles jetzt wieder beim Alten ist?“ Nicht nur in Bezug auf die Frauenrechte habe sich die Lage wieder zugespitzt, auch grundlegende Menschenrechte würden wieder mit Füßen getreten.
Den Machern sei es wichtig gewesen, die Situation beider Seiten abzubilden. „Alle Filme über den Mittleren Osten, die ich in den letzten 20 Jahren gesehen habe, hatten stets einen rein westlichen Blickwinkel und bilden die andere Seite überhaupt nicht ab. Bei „Kandahar” habe man es besser machen wollen!
„Kandahar“-Regisseur Ric Roman Waugh im Interview: „Wir befinden uns alle in der Grauzone, sind nicht perfekt, haben unsere Fehler“
Die Filmbranche brauche die großen Superhelden-Filme, die die Massen nach der Coronapandemie zurück in die Kinos lockten, so Waugh. „Aber ihre Helden sind drei Meter groß und kugelsicher, sie sind immun gegen Schmerz, während sich die bösen Jungs ihre Schnurrbärte zwirbeln und ihre dunklen Kräfte entfesseln. Aber so sind wir Menschen nicht. Wir befinden uns alle in der Grauzone, sind nicht perfekt, haben unsere Fehler und kämpfen gegen unsere inneren Dämonen. […] Und genau das wollte ich zeigen! Vielleicht hältst du jemanden im Film für den Gegner und plötzlich empfindest du Mitgefühl für ihn und hinterfragst das.“
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Für Ric Roman Waugh ist genau das die Essenz des Filmemachens. „Kandahar“ sei nicht nur voller spannungsgeladener Action-Szenen, er rege auch zum Nachdenken an. „Viele Leute haben nicht auf dem Schirm, dass die Gegenseite genauso um ihr Überleben kämpft, dass sie ihre eigene Agenda verfolgt und das tut, was sie für das Richtige hält.“
Nach „Angel Has Fallen“ und „Greenland“ kam nur Gerard Butler für die Hauptrolle in „Kandahar“ infrage
Nach der Zusammenarbeit für „Angel Has Fallen“ und „Greenland“ sei für den Regisseur sofort klar gewesen, dass Gerard Butler der richtige Mann für die Rolle des Tom Harris war. Immerhin habe er in „Angel Has Fallen“ Mike Banning gespielt, einen tablettenabhängigen Secret-Service-Agenten, der versucht, seiner Sterblichkeit zu entfliehen. In „Greenland” habe Butler dann einen „normalen Typen” gespielt, der keine besonderen Fähigkeiten hat, sondern „nur sein Herz“. „Kandahar” habe dann beides vereint. „Es geht um jemanden mit besonderen Fähigkeiten, aber wir haben ihn nie wie einen Action-Helden behandelt – zumindest hoffe ich das. Er ist ein Action-Typ, aber auch jemand mit Fehlern, dem Folgendes im Kopf herumspukt: ‚Ich habe gerade 20 Jahre gedient, ich bin süchtig nach Krieg, der Krieg ist zu meinem Zuhause geworden. Ich weiß nichts mit meiner eigenen Tochter anzufangen, weil ich mich nicht mehr mit ihr auseinandergesetzt habe, seit sie ein Kind war. Wo ist also mein Platz im Leben?’.” Mit all diesen komplexen Aspekten zu spielen, statt einfach einen Mann zu porträtieren, der um sich schieße, sei viel spannender, als nach Perfektion zu streben. „Das reizt mich und ich weiß, dass es auch Jerry [Gerard Butler] reizt!“
„Kandahar“ läuft seit heute im Kino. Den Trailer zum Film könnt ihr euch hier anschauen: