Mit „Lies of P“ wagen sich die Entwickler:innen von „Round 8 Studio“ in das Soulslike-Genre. Im Test erfahrt ihr, ob die düstere Pinocchio-Interpretation mehr ist als eine „Bloodborne“-Kopie.
Schon nach den ersten Screenshots und Informationshäppchen war vielen Spieler:innen klar, woher „Round8 Studio“ die Inspiration für ihr erstes großes Spiel hatten. Eine dunkle, gothisch anmutende Stadt, Gruselatmosphäre sowie das bekannte Soulslike-Gameplay mit fordernden Bosskämpfen – vieles an „Lies of P“ wirkte eins zu eins aus dem PS4-Hit „Bloodborne“ übernommen. Nun ist das Game erschienen und wir können nach unserem "Lies of Pi"-Test sagen: Ja, an allen Ecken und Enden merkt man die Verbindung. Aber ist das etwas schlechtes?
Lies of P: Darum geht es
Eine kleine Änderung gibt es zumindest bei der Story zu beobachten. Während die Titel von „From Software“ über weite Strecken kryptisch erzählt sind und viele überhaupt erst durch stundenlange YouTube-Videos verstehen, was überhaupt passiert ist, ist „Lies of P“ deutlich klarer. Das ist auch gut so, immerhin kennen genügend Leute „Pinocchio“, was als Grundlage dient - egal ob in der Disney-Version oder als das klassische Märchen von Carlo Collodi. Ihr spielt den Puppenjungen, der zum Leben erwacht. Nur in „Lies of P“ will er vorerst kein richtiger Junge werden, sondern muss die Stadt Krat vor einer Invasion der wild gewordenen Roboter retten. Außerdem sucht eine mysteriöse Krankheit die Bewohner:innen heim …
Rein geschichtlich reißt das keine Bäume aus, auch wenn die vielen Unterhaltungen, die ihr mit NPCs führen könnt, mit viel Hintergrundwissen glänzt und sich die Welt so organisch und lebendig anfühlt. Krat und Umgebung ist dann auch eines der großen Highlights von „Lies of P“. Es ist immer wieder atemberaubend, mit welcher Detailliebe die verschiedenen Gebäude oder Dekorationen gerendert werden. Gerade mit fortlaufender Spielzeit, wenn ihr immer mehr erkundet, gehören manche Gebiete hier mit zu den hübschesten und atmosphärisch dichtesten, was das Genre zu bieten hat. Leider kann man das von den Gegnern nicht behaupten.
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Lies of P: Wie schwer ist das Spiel?
Dadurch, dass euch Roboter/Puppen entgegengeschleudert werden, die am Fließband produziert wurden, kann man zwar die geringe Varianz unter ihnen erklären, es hilft aber nicht dabei, dass es nach einiger Zeit etwas langweilig wird, immer den gleichen oder zumindest sehr ähnlichen Gegnern zu begegnen. Zwar wird dies später im Spiel durch durch eine neue Fraktion aufgelockert, aber hier gibt es die gleichen Probleme. Immerhin sind die Standard-Gegner aber nicht allzu schwer zu besiegen.
Trotzdem ist „Lies of P“ ein waschechtes Soulslike, sprich nicht einfach. Der Schwierigkeitsgrad speist sich zum einen aus den Positionierungen eurer Kontrahenten. Überall könnten Fallen und Gefahren lauern, ihr müsst enorm aufpassen, um nicht überwältigt zu werden. Zum anderen verliert ihr schnell einen ganzen Haufen an Lebenspunkten, wenn ihr mal getroffen werdet, selbst wenn ihr blockt. So bekommt ihr schnell den Spielstil eingebläut, den „Lies of P“ verlangt: Immer schnell sein, besser parieren als blocken und im richtigen Moment Schaden austeilen.
Und so spaßig dies auch bei den Standard-Gegnern ist, so frustrierend kann es bei den Mini- oder End-Bossen werden. Denn ganz im Stile des Genres sind diese ein ganzes Stück härter als alle anderen Herausforderungen, vor die das Spiel euch stellt. Oftmals lassen sich diese Berge mit genügend Geduld und Lernen von Angriffsmustern gut erklimmen, bei Endgegnern bekommt ihr dank eines Items sogar immer die optionale Unterstützung eines NPCs. Aber es gibt auch diese ein bis zwei Kämpfe, an denen man sich mindestens drei Stunden die Zähne ausbeißt, weil sie selbst im 15. Versuch noch neue Attacken offenbaren.
Lies of P: Das Waffensystem
Da „Lies of P“ im Gegensatz zu den großen Vorbildern ein lineares Game ist, gibt es keine Alternativ-Routen. Es gibt ein paar Abzweigungen in den unterschiedlichen Leveln, doch optionale Gebiete oder Bosse gibt es so gut wie gar nicht. Stattdessen bekommt ihr meist neue Items, wie Rüstungen oder Waffen. Und die haben es in sich. Denn neben dem herkömmlichen Aufleveln eures Arsenal könnt ihr einen großen Teil davon auch auseinander schrauben und neu kombinieren. Jede Waffe besteht aus einem Kopf und einem Handstück, die ihr durcheinander würfeln könnt, wie ihr wollt. So könnt ihr eine für euch perfekte Balance aus Angriffskraft, Gewicht und Moveset finden – und selbst später gefundene Ausrüstung hat so noch ihren Wert, da diese vielleicht eurem Spielstil mehr entspricht Bis man alle Waffen ausprobiert hat, gehen sicherlich einige Spielstunden drauf.
Auch im Levelsystem gibt es einen kleinen Kniff, um „euren“ Pinocchio zu spezialisieren. Neben den herkömmlichen Werten, die ihr mittels der spieleigenen Währung „Ergo“ anhebt, gibt es auch Quarz. Dieses seltene Item könnt ihr nutzen, um euch weitere Vorteile freizuschalten, wie mehr Heil-Items oder neue Ausweichmanöver.
Lies of P: Fazit
Vieles davon ist vielleicht nicht neu, das muss es aber auch nicht immer sein. Die Parallelen zu „Bloodborne“ sind am ambitionierten Titel unübersehbar – aber dabei handelt es sich um eines der besten Spiele der PS4-Ära, also ist es definitiv kein schlechtes Vorbild. Zwar fehlt „Lies of P“ an manchen Stellen noch der letzte Schritt, um es wirklich großartig zu machen, wie zum Beispiel ein besseres Balancing oder interessantere Kämpfe in den einzelnen Gebieten. Aber die Sachen, die das spannende Game auf den Tisch bringt, wie ein stark individualisierbarer Spielstil, fantastische Musik und eine wundervolle Optik, machen „Lies of P“ zum ziemlich besten Soulslike, was nicht von „From Software“ kommt – und ist sogar besser als manche Spiele des japanischen Entwicklers.
Der Release von „Lies of P“ war am 19. Oktober 2023, es erschien für PS5, PS4, Xbox Series X/S, Xbox One und den PC
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