In "Metro Exodus" sucht Protagonist Artjom den Weg nach draußen: Wie gut der dritte Teil der atmosphärischen "Metro"-Reihe wirklich geworden ist, verraten wir im Test!
Die Moskauer U-Bahn gilt nichts umsonst als ein von Menschenhand erschaffenes Wunderwerk. Wer einmal die Chance hatte den gefühlt ewigen Weg in den Untergrund der russischen Hauptstadt anzutreten, wird sich sicherlich ausmalen können, dass es der perfekte Schauplatz einer dystopischen Zukunftsvision ist. So geschehen in "Metro", einer Romantrilogie des russischen Autoren Dmitri Glukhovsky, die mit "Metro 2033“ und "Metro: Last Light" bereits zwei Mal in Videospiel-Manier überzeugen konnte. Im dritten Spiele-Ableger "Metro Exodus“, der lose auf Gluckhovskys "Metro 2035" basiert, wagt sich Protgaonist Artjom zwanzig Jahre nach einer verheerenden Atom-Katastrophe erstmals länger an die Oberfläche. Was ihn dort erwartet, erzählt das neue Abenteuer aus dem Hause 4A Games wieder einmal auf sehr atmosphärische Art und Weise.
Nach dem etwas chaotischen, aber auch intensiven Beginn, der uns wieder einmal tief in die dunkelsten Ecken der Moskauer Metro führt - zwischen Spinnweben, aggressiven Mutanten und angelaufenen Gasmasken – gelingt es Protagonist Artjom gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna an die Oberfläche zu gelangen, um eine erstaunliche Entdeckung zu machen. Denn zwischen eingefallenen Brücken, vereisten Leichen und Rudeln von Mutanten scheint es tatsächlich echtes Leben im „Metro“-Universum zu geben. Doch nicht nur storytechnisch bedeutet die Öffnung nach außen eine der gravierendsten Änderungen in der Geschichte der Metro-Reihe. Denn erstmals verlassen wir auch als Spieler die engen, und meist linearen Gänge des Untergrunds und versuchen uns in der Open World des Shooters zurechtzufinden.
Brillante Technik und Atmosphäre | Gelungene Mischung aus Open World und Story
Schon mit den Vorgängern haben 4A Games versucht die Technik zu pushen, wo sie nur konnten. Und auch "Metro Exodus" ist nicht nur eines der ersten Spiele, das Nvidias Raytracing aktiv unterstützt, sondern auch hinsichtlich seiner kompletten technischen Aufmachungherausragt. Die Grafik in den Open World-Passagen ist nicht nur sehr detailliert (bis auf einige Aussetzer), sondern beeindruckt mit hoher Sichtweite, brillanten Lichteffekten und starken Charakter-Modellen.
Auch spielerisch überzeugt die Mischung aus den bereits bekannten, linearen Untergrund-Passagen, die vor allem mit ihrer brutal-intensiven Atmosphäre punkten, und den etwas offeneren Open-World-Passagen des ca. 15-20 Stunden langen Shooters, die man bspw. auch per Boot auf der Wolga erforschen kann. Grundsätzlich erzählen die tollen Schauplätze oftmals genug Geschichten, die gar nicht ausformuliert werden müssen. Schade, dass die eigentliche Story des postapokalyptischen Shooters dem nicht komplett gerecht werden kann.
Die Last des Schweigens | Ein paar "doofe" Aussetzer
Denn einer der größten und nur wenig nachvollziehbaren Kritikpunkte des Spiels ist das Schweigen von Protagonist Artjom, was gerade die Interaktionen des Spiels etwas ad absurdum führt. Es ist nicht so, dass Metro Exodus nichts zu sagen hätte. Gerade in der Story-Line rund um den Zug und Artjoms unmittelbaren familiären Umfeld finden sich viele spannende Story-Motive, die leider durch vorhersehbare Wendungen oder unlogische Verzweigungen etwas kaputt gemacht werden.
Die Spielmechanik, das Crafting von Munition und Waffen sowie generell das wunderbare Spielmenü wirken äußerst durchdacht und clever und sind richtig gut in das Spielgeschehen integriert. Schade nur, dass das Spiel nicht nur einige Bugs beherbergt, sondern sich die KI insgesamt etwas doof anstellt – egal, ob man sich auf Konfrontationskurs begibt (und relativ schnell an seine Munitionsgrenzen stößt) oder versucht schleichend durch die Welt zu kommen, was grundsätzlich relativ gut machbar ist. Tatsächlich hat die jeweilige Spielweise und wie man sich durch die Welt von "Metro Exodus" bewegt auch Konsequenzen: Denn das Spiel besitzt mehrere Enden.
Metro Exodus: Fazit
Grundsätzlich ist „Metro: Exdous“ nicht nur eine starke Fortsetzung der postapokalyptischen Shooter-Reihe, sondern markiert auch eine Revolution im Kleinen: Protagonist Artjom kämpft sich in der Open World teilweise durch die beeindruckendsten Schauplätze, die die Reihe bisher zu bieten hatte. Insgesamt gefällt uns der Mix aus linearen und äußerst atmosphärischen Tunnel- und motivierenden Open-World-Passagen richtig gut.
Schade nur, dass die vorhersehbare Story und einige vermeidbare Negativpunkte, wie die schwache KI, den Spielspaß etwas runterziehen. Dennoch ist Metro Exodus das erste kleine Highlight im Shooter-Jahr 2019.
Metro Exodus ist seit dem 15. Februar 2019 für PS4, Xbox One und PC erhältlich. Einen Trailer zum Spiel seht ihr hier: