Mit der "Switch OLED" bringt Nintendo eine spannende neue Version seiner erfolgreichen Hybrid-Konsole raus. Für wen sich der Kauf der OLED-Version lohnt, verraten wir im Test!
Schon Monate vor der eigentlichen Ankündigung rund um die Nintendo Switch OLED brodelte die Gerüchteküche über: Angeblich plane Nintendo eine 4K-Revision mit einem brandneuen Grafik-Chip, der dank einer Hardware-Hochskalierungsoption, ähnlich wie NVIDIAS DLSS-Technologie, eine Darstellung in 4K ermöglichen würde. Und grundsätzlich erscheint daran eigentlich gar nichts abwegig: Denn die die Nintendo Switch hat, trotz ihres riesigen Erfolges, mittlerweile einige Jahre auf dem Buckel und sieht gerade bei modernen Titeln nicht selten ziemlich „alt“ aus. Dass Nintendo früher oder später ein deutliches Hardware-Upgrade anbieten wird, ist auch ein offenes Geheimnis: Ob dies tatsächlich erst zur "Switch 2" oder zu einer doch möglichen „Switch Pro“ in naher Zukunft sein wird, lässt sich aktuell noch schwer einschätzen. Auch Branchenkenner widersprechen sich in dieser Hinsicht immer wieder.
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Momentan ist das alles noch Zukunftsmusik und hat natürlich herzlich wenig mit der kürzlich erst erschienen Nintendo Switch OLED zu tun. Gleichzeitig dann doch aber irgendwie schon: Schließlich waren die Reaktion der Spielgemeinde auf die Ankündigung der „Switch OLED“ eher durchwachsen. Viele Technik-Fans hatten sich nämlich insgesamt besagte 4K-Switch erhofft oder zumindest in irgendeiner anderen Form ein Upgrade, das über einen schnöden neuen OLED-Bildschirm und ein paar kleinere Quality-of-Life-Improvements hinausgeht. Doch nun ist die Nintendo Switch OLED tatsächlich da und hat uns dann doch ziemlich überrascht: warum? Und für wen sich die Switch OLED tatsächlich lohnt, verraten wir in den nächsten Abschnitten.
Nintendo Switch OLED: Ein Bildschirm zum Verlieben
Nach dem Auspacken der Switch OLED geht es sogleich ans Eingemachte: Ist der OLED-Bildschirm der Switch wirklich so ein Riesen-Unterschied, wie es uns die PR-Aussagen weismachen wollen? Ehrlich gesagt kann die Frage nur mit einem „Ja“ beantwortet werden. Zunächst einmal: Die neue Switch kommt nicht nur mit einem brandneuen OLED-Bildschirm daher, sondern ist auch mit einer Bildschirmdiagonale von 7-Zoll auch größer als der Bildschirm der normalen Switch mit 6,2-Zoll. Das klingt auf dem Papier nach wenig, doch hat auf den Spieleindruck einen erheblichen Einfluss: Durch die größere Bildschirmdiagonale entfallen die störenden schwarzen Rand-Balken des Originalmodells. Das Display wirkt jetzt nicht nur größer, sondern auch deutlich „dunkler“ und insgesamt hochwertiger als bei der Original-Switch. Wie schon im Eingangstext erwähnt, hat sich technisch nichts an der Switch geändert, was gleichzeitig auch bedeutet, dass im Handheld-Modus immer noch eine Maximalauflösung von 720p beim Screen erreicht werden kann. Die Befürchtung, dass die etwas größere Bildschirmdiagonale das Bild möglicherweise „unschärfer“ darstellen würde, können wir nach einer zweiwöchigen Testzeit mit vielen verschiedenen Spielen nicht bestätigen. Aber dazu gleich mehr.
Der größte Unterschied der neuen Switch zur alten Switch ist der besagte OLED-Bildschirm. Nach dem ausführlichen Testen von Spielen wie „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“, „Mario Kart 8 Deluxe“ oder dem brandneuen "Metroid Dread" müssen wir zugeben, dass es schwer vorstellbar ist noch einmal zur originalen Switch zurückzuwechseln: Wer bspw. einen OLED-TV zu Hause stehen hat, wird natürlich wissen, dass die einzeln ansteuerbaren OLED-Dioden einfach perfekte Schwarzwerte und großartige Farbdarstellung ermöglichen. Das ist auch bei der Switch OLED der Fall: Wenn man Samus Aran durch die einzelnen Biome von "Metroid Dread" steuert, wirkt das Bild unglaublich plastisch und knackscharf. Das liegt auch an den perfekt getroffenen Kontrasten. Hier stellt sich tatsächlich zeitweise ein richtiger „Wow“-Effekt bei uns ein: Je kontrastreicher und farbenreicher das jeweilige Ausgangsmaterial ist, desto mehr lässt die Switch OLED ihre „Muckis“ spielen. Besonders beim Gegenüberstellen mit dem LCD-Schirm der Standard Switch wirkt es fast so, als ob das Bild der normalen Switch, gerade bei dunklen Szenen, von einem Grauschleier überzogen wird.
Obwohl der OLED-Switch etwas mehr spiegelt als der LCD-Screen, ist die Switch OLED auch bei Tageslicht die bessere Wahl, weil die besseren Kontraste zumindest einen besseren Helligkeitseindruck erwecken. Wirklich „heller“ ist die Switch OLED laut ersten Tests zwar nicht, doch der Eindruck bei Tageslicht ist trotzdem deutlich zufriedenstellender. Trotz des kontrastreichen neuen Bildschirms ist die Akku-Laufzeit der neuen Switch OLED absolut zufriedenstellend: Wir konnten ca. 4-5 Stunden auf der Switch OLED mit hoher Helligkeit spielen. Insgesamt gibt Nintendo eine Laufzeit von 4,5-9 Stunden an. Die erste Switch schaffte gerade einmal 2,5 – 6 Stunden.
Nintendo Switch OLED: Weitere sinnvolle Verbesserungen
Der Bildschirm ist also ziemlich eindrucksvoll. Doch was hat die Nintendo Switch OLED noch im petto? Die wohl zweitwichtigste Veränderung ist eigentlich nur eine Kleinigkeit, doch die ist sowas von überfällig: Nintendo hat den "Kickstand", also den hinteren Aufsteller der Switch deutlich verbessert. War der Tisch-Modus vorher angesichts des sehr klapprigen und dünnen Plastik-Aufstellers eine absolute Zumutung, lässt sich die Switch nun dank des breiten Kickstands quasi in einen fast beliebigen Winkel aufstellen und in der Tischfunktion nutzen. Das ist gerade unterwegs und für Spiele, die man bspw. zu zweit spielt, einfach eine enorme und spürbare Verbesserung, die aber, um ehrlich zu sein, auch schon bei der Original-Switch notwendig gewesen wäre.
Ansonsten halten sich die Veränderungen zum Vorgänger-Modell doch arg in Grenzen: Ein etwas größerer interner Speicher von 64 GB zu 32 GB ist genauso nett, wie der mittlerweile integrierte LAN-Port im Dock der Switch-OLED. Generell ist das Dock sowie die Ports der Switch selbst etwas überarbeitet worden: Alles wirkt etwas robuster und hochwertiger. Der Spielraum beim Einsetzen der Switch in den Dock-Modus ist etwas größer, um das Zerkratzen des OLED-Displays zu verhindern. Und für Handheld-Nutzer*innen wurden auch die Lautsprecher der Switch überarbeitet: Tatsächlich klingt die Audio-Wiedergabe etwas besser, auch wenn Kopfhörer bzw. Bluetooth-Kopfhörer (die mittlerweile unterstützt werden) natürlich deutlich vorzuziehen sind.
Fazit zur Nintendo Switch OLED: Für wen lohnt sich der Kauf wirklich?
Zunächst einmal zur Klarstellung: Für Spieler*innen, die die Switch (fast) ausschließlich im Docked-Modus nutzen, ändert sich mit der Switch-OLED quasi nichts. Klar, das etwas bessere Dock, der LAN-Port oder der größere Speicher (64 GB) der Switch sind zwar nett, aber kein Grund auf das teurere OLED-Modell upzugraden, weil sich technisch absolut nichts verändert hat. Im Docked-Modus laufen die Spiele der Original-Switch sowie der Switch OLED absolut gleich.
Für Spieler*innen, die die Switch überwiegend im Handheld-Modus nutzen, sieht die Sache hingegen etwas anders aus: Der OLED-Screen überzeugt wirklich mit seiner brillanten Farbwiedergabe, den perfekten Schwarzwerten sowie der knackscharfen Darstellung, die die Switch-Spiele sehr plastisch wirken lassen. Zusätzlich entfallen beim OLED-Modell die störenden Bildschirmränder der LCD-Variante: Der 7-Zoll-Bildschirm wirkt im positiven Sinne wie ein richtiges Premium-Upgrade. Switch-Nutzer*innen der ersten Stunde dürfen sich auch über eine deutlich längere Akku-Laufzeit freuen (die war allerdings auch schon bei der letzten regulären Switch-Revision gegeben).
Für diejenigen, die bisher noch keine Switch besitzen, empfehlen wir ausdrücklich den Kauf der Nintendo Switch OLED, weil sich der Aufpreis von knapp 50 Euro wegen dem brillanten Bildschirm sowie den sinnvollen Verbesserungen, wie dem verbesserten Kickstand usw. wirklich auszahlt. Wer günstig auf das neue Modell upgraden kann und viel per Handheld spielt, sollte sich das ebenfalls gut überlegen, denn zumindest aus unserer Sicht fühlt sich das Spielgeschehen auf der Switch OLED einfach wertiger und letztendlich auch besser an. Bei aller Euphorie um das OLED-Modell ist es natürlich schade, dass die Switch nicht von Anfang an so ausgesehen hat: Denn erst einige Jahre nach dem offiziellen Start fühlt sich die Switch tatsächlich vollwertig an, auch wenn die inneren Komponenten mittlerweile doch schon arg an ihre Leistungsgrenzen gekommen sind.
Für den Test wurde uns ein Testmuster des Herstellers zur Verfügung gestellt