Mit der neuen Ökodesign-Verordnung will die Europäische Union Stromfresser-Fernseher ab März 2023 einen Riegel vorschieben. Vor allem für große OLED-TVs und 8K-Fernseher könnte es dann eng werden. Was du beachten musst und ob du jetzt noch schnell zuschlagen solltest, wissen wir.
Energieindex und Energieeffizienz
Erst im März 2021 änderten sich die Angaben auf den EU-Energielabels, um für Verbraucher*innen transparenter zu sein. Für TV-Geräte kommt dieses Jahr eine weitere Anpassung: Es gelten dann strengere Regelungen für den Stromverbrauch von Elektrogeräten.
Die Verschärfungen betreffen dabei den sogenannten Energieeffizienzindex (EEI). Der EEI gibt unter bestimmten Bedingungen den Energieverbrauch des TV-Displays an und ist somit maßgebend für die Einstufung eines Gerätes in die Energieeffizienzklassen.
Was ist der EEI?
Der Energieeffizienzindex ergibt sich durch eine komplizierte Rechnung. Er entspricht dabei grob der Leistungsaufnahme eines Gerätes beim Abspielen von Videoinhalten in SDR-Qualität bei mindestens 65 Prozent maximaler Bildschirmhelligkeit. Die Helligkeitsautomatik muss bei der Messung ausgestellt sein.
Da in die Rechnung auch die Bildschirmfläche mit einbezogen wird, erreichen TV-Geräte mit besonders großer Bildschirmdiagonale folglich schneller den neuen Grenzwert für die Energieklassen. Zudem bekamen OLED-TVs bislang einen Korrekturfaktor spendiert, der den eigentlichen EEI reduzierte. Mit der neuen Verordnung fällt dieser Korrekturwert nun weg.
So könnten also besonders große TV-Geräte und energiefressende Technologien wie OLED nun aus dem System der Energieeffizienzklassen fallen und dürften laut EU-Verordnung nicht länger auf dem europäischen Markt gebracht werden.
Was gilt es in Zukunft zu beachten?
Sind die bildgewaltigen OLED-TVs und Fernsehgeräte mit beeindruckender Bildschirmdiagonale und 8K-Technologie also dem Aussterben geweiht? Viele Hersteller wie Samsung sind sich sicher, dass die Verschärfungen nur einen Bruchteil der kommenden Modelle beträfen.
Vor allem: Die neue Ökodesign-Richtlinie wird ab März nur neue Modelle bei der Markteinführung betreffen. TV-Geräte, die es bereits gibt, sollten also weiterhin erhältlich sein.
Zudem gilt es, die Grenzwerte im Auslieferungszustand unter bestimmten Bedingungen einzuhalten. Wie viel Energie die Fernseher dann im Alltagseinsatz tatsächlich verbrauchen, entspricht also selten den Testbedingungen.
OLED-Technologie
Dennoch könnte es für einige Modelle eng werden. Wenn du also mit Sonys QD OLED TV liebäugelst (der aktuell mit Korrekturwerten sogar in der Energieeffizienzklasse E eingestuft wurde), könnte ein neuer Nachfolger womöglich nicht mehr den Weg in den europäischen Handel finden.
8K-Technologie
Kritischer sehen Experten allerdings die Lage bei 8K-Fernsehern. Hast du ein Auge auf Samsungs neuen 85-Zoll-Neo-QLED-8K-TV oder Sonys 75-Zoll-8K-LED-TV geworfen, könnte es klug sein, zuzuschlagen, solange die Modelle noch auf dem Markt sind.
Die Dichte an Pixeln von 8K-TVs ist viermal größer als die von 4K-Fernsehern. Technisch bedingt ist aufgrund der Bauteile der Energiebedarf von 8K-Displays daher also deutlich höher als der von 4K-Bildschirmen bei gleicher Fläche.
Hier müsste die Leistungsaufnahme der nächsten Generation von 8K-Fernsehern also deutlich reduziert werden, um die kommenden EU-Verordnungen noch zu erfüllen.
Wenn du also den nötigen Geldbeutel mitbringst, solltest du jetzt bei den Angeboten für 8K-Fernseher zuschlagen. Es ist weniger davon auszugehen, dass die kommenden 8K-Geräte im Jahr 2023 den geforderten Energieeffizienzindex einhalten und die Hersteller auf die Forderungen noch reagieren können.
Welche TV-Neuheiten dich also dieses Jahr erwarten und auch erhältlich sein werden, wird sich wohl erst zeigen müssen.
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