Im neuen Marvel-Film stellt uns das MCU auch einen neuen Helden vor: Shang-Chi wird von seiner Vergangenheit eingeholt und muss seine Kampfkunst einsetzen, um die Welt zu retten - vor seinem eigenen Vater.
Kritik von: Chiara Hiller
Ein bisschen mehr Diversity im Marvel-Universum: Mit Shang-Chi gibt es jetzt den ersten asiatischen Hauptcharakter und Helden. Und der hat eine ganz schön zerrüttete Familie. Seine Mutter starb, als er noch ein Kind war. Sein Vater ist dank zehn magischer Ringe der mächtigste Mann der Welt. Als dieser aus Shang-Chi einen Auftragsmörder machen wollte, lief der damals Jugendliche weg. Damit verließ er auch seine Schwester, für die er die einzige Bezugsperson war.
„Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings”: Ein sympathischer Bösewicht
Nach zehn Jahren des normalen Lebens ist Shang-Chi (Simu Liu) gerade mit seiner guten Freundin Katy (Awkwafina) im Bus zur Arbeit, als er von einer Gruppe fremder Männer überfallen wird. Schnell ist klar: Sein Vater hat diese Kämpfer auf ihn angesetzt. Denn Wenwu (Tony Leung Chiu-Wai) hört die Stimme seiner verstorbenen Frau nach ihm rufen, die ihm erzählt, sie sei gar nicht Tod, sondern würde in ihrem magischen Heimatdorf gefangen gehalten. Kein Wunder, dass der Bösewicht entschlossen ist alles zu tun, um die einzige Frau, die er je geliebt hat zu retten - selbst wenn er das Dorf, aus dem die Mutter seiner Kinder stammt, zerstören muss. Durch Rückblenden in die glückliche Vergangenheit der Familie wird immer klarer, warum sich Wenwu oft kalt verhält. Seine Beweggründe sind so nachvollziehbar, dass man nicht nur mit Shang-Chi, sondern auch mit dem eigentlichen Antagonisten mitfiebert.
„Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings”: Starker Cast
Die Besetzung des Films ist perfekt gewählt, alle Darsteller passen zu ihren Rollen. Besonders für Simu Liu dürfte „Shang-Chi“ den großen Durchbruch bedeuten. Shang-Chis jüngere Schwester Xialing wird von Meng’er Zhang gespielt, die dem Charakter eine kraftvolle Ausstrahlung verleiht. Leider geht sie zwischendurch etwas unter. Während sich die Geschichte viel um das Verhältnis zwischen Shang-Chi und seinem Vater dreht, hätte auch Xialings schlechte Beziehung zu Wenwu noch deutlich mehr Raum vertragen können. Awkwafina brilliert in der Rolle der Katy. Die in den USA sehr erfolgreiche Komödiantin sorgt ab und zu für Lacher und ist einem schon nach den ersten Szenen sympathisch.
„Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings”: Actionreiche Kampfszenen
Was den Film abgesehen von der Top-Besetzung ausmacht, ist die gelungene Abwechslung aus Story und Actionszenen. Die Kampfszenen sind teilweise sehr geladen und actionreich, aber auch mal ruhig und ästhetisch. Gerade auf der großen Kinoleinwand wirken auch die Stunts beeindruckend. Im großen Finale kämpfen dann auch Fabelwesen mit – wir befinden uns schließlich in einer Fantasy-Welt – und es wird etwas unübersichtlich.
Fazit
Marvel schafft es, die Zuschauer mit „Shang-Chi“ in eine ganz andere Welt zwischen Moderne, Fantasy, asiatischen Einflüssen und Kampfkunst mitzunehmen. Man findet sich schnell in der Geschichte ein und fiebert mit den Charakteren mit. Ein wenig schade ist, dass die Geschichten mancher Personen viel mehr Potenzial bieten, als ihnen im Film zugestanden wird. Trotzdem ist die Mischung aus Story und Action gut aufgebaut und wird immer mal wieder humorvoll aufgelockert. Auch wer noch neu im MCU ist und bisher nicht viel mit Martial-Arts-Filmen in Berührung kam, macht mit einem Kinoticket für „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ nichts falsch.
Der deutsche Kinostart von „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings” ist der 2. September 2021.