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"Slow Horses"-Star Gary Oldman über den Ruhestand und seine einzige Wunschrolle!

Als "die unhöflichste Person, die er jemals spielen durfte", bezeichnet Gary Oldman sein Alter Ego "Jackson Lamb" in der Apple TV+ „Slow Horses“. Warum ihm die Rolle gerade deshalb großes Vergnügen bereitet hat und auch kurzzeitig seinen Ruhestand vergessen gemacht hat, lest ihr in unserem Interview.

Slow Horses Apple TV+
Wir konnten im Vorfeld des Serienstarts von "Slow Horses" auch mit Hauptdarsteller Gary Oldman sprechen. Foto: Apple TV+

Ziemlich genau 11 Jahre ist es her, dass Schauspieler Gary Oldman für seine Rolle in der John le Carré-Verfilmung „Dame König As Spion“ mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde. Doch mit dem Spionageveteran George Smiley hat seine neue Rolle in "Slow Horses" maximal den „Veteranen“-Status gemein: Denn Jackson Lamb, die Hauptfigur in der „Slough House“-Romanreihe von Autor Mike Herron, ist der schlimmstmögliche Geheimdienst-Arbeitgeber, den man sich vorstellen kann. Das sieht auch Hollywood-Star Gary Oldman so, der die Rolle deshalb auch als besonders reizvoll empfunden hat: „Jackson Lamb verkörpern zu dürfen, war ein reines Vergnügen. Er ist vermutlich die unhöflichste Figur, die ich jemals spielen musste. Er sieht aus, als ob er gerade vom Trödelmarkt kommt. Er hat fettige Haare, ist generell sehr ungepflegt und extrem grob zu seinem Mitmenschen. Nach außen hin will er den Anschein erwecken, dass er mehr oder weniger aufgegeben hat. Aber in seinem Inneren ist ein riesengroßes Chaos. Gleichzeitig verfügt Jackson Lamb über einen äußerst scharfen Verstand.“

 

Gary Oldman: "Ich hatte vor zehn Jahren überlegt in den Ruhestand zu gehen!"

Gary Oldman Slow Horses
Gary Oldman bei der Premiere von "Slow Horses" Foto: IMAGO / Matrix

Tatsächlich sind es genau diese Art von Rollen, die dem 64-Jährigen nach knapp 40 Jahren als Schauspieler in Film und Fernsehen immer noch neuen Antrieb geben. Im Gespräch mit TV Movie Online offenbarte Oldman nämlich auch, dass es vor einigen Jahren eine Zeit gab, wo er ermsthaft über seinen Ruhestand nachdachte: "Vor zehn Jahren hatte ich mir ernsthaft überlegt in den Ruhestand zu gehen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich so ziemlich jede Emotion, die es gibt, schon verkörpert hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich schon alles erreicht hätte. Das Großartige an unserem Job ist aber, dass dann eine einzige Rolle reinflattern kann, die alles ändert. Gerade in dem Moment, an dem man glaubt, dass einen nichts mehr so richtig herausfordern kann, ist es oft eine Figur, die einen wiederbeleben kann. Meine Figur in „Slow Horses“ ist ein Beispiel dafür und erinnert einen daran, warum man den Beruf in erster Linie überhaupt machen wollte. 40 Jahre ist eine verdammt lange Zeit, um eine bestimmte Sache immer wieder zu machen. Aber dafür habe ich auch viel Übung bekommen."

Von Commissioner Gordon, über Dracula und Winston Churchill bis hin zu besagten Spionage-Ass George Smiley: In über 100 Film- und Serienrollen hat Oldman tatsächlich schon so ziemlich jede schauspielerische Facette durchlebt. Die meisten seiner Rollen sind ihm tatsächlich mehr oder weniger zugeflattert. Nur eine Figur wollte er in seiner unglaublichen Karriere unbedingt verkörpern: "Die einzige Rolle, die ich in meiner Karriere wirklich verfolgt habe, war die in Hannibal. Ich wollte unbedingt Mason Virgil in Ridley Scotts Adaption spielen. Ich habe ihn also direkt angerufen und ihm erzählt, dass ich die Figur aus den Büchern wirklich großartig finde und bereitstehen würde, wenn er die Rolle noch nicht vergeben hat."

 

Gary Oldman: Das verbindet die Welt der Spionage mit der Welt des Films

Slow Horses Apple TV+
Spion aus Leidenschaft: Gary Oldman brilliert als Jackson Lamb! Foto: Apple TV+

Und natürlich sollte er auch seine Traumrolle bekommen. Tatsächlich ist aber auffällig, dass Oldman in seiner Karriere eben schon mehrfach in die Welt von Spionen und Agenten eintauchen durfte. Dass es zwischen Schauspielern und Agenten möglicherweise eine Verbindung geben könnte, kann der Darsteller natürlich nicht mit Sicherheit sagen, aber vermutet zumindest eine logische Verbindung: "Ich habe in meiner Filmkarriere mit vielen schwierigen Menschen zusammengearbeitet. Ich bin kein Spion. Ich weiß nicht etwas über deren Welt, außer von den Dingen, die ich irgendwo gelesen habe. Aber ich kann mir vorstellen, dass auch diese Welt einen ähnlichen Typen von Menschen anlockt, die schwierig, aber gleichzeitig auch brillant sind. Einige von denen habe ich ja auch in der Film- und Theater-Szene kennengelernt." Immerhin war der 64-Jährige von der Vorlage zu „Slow Horses“ sofort überzeugt – kurz nachdem er eine erste Vorstellung des Projekts angehört hatte: „Ich habe die Bücher erst nachdem gelesen, als mir das Projekt das erste Mal präsentiert wurde. Ich habe mir den ersten Roman geschnappt und dachte nur: 'Wow, wenn das nur halb so gut wird, wie die Vorlage, dann wäre es großartig, wenn ich dabei sein könnte.' Und die Figuren und die Geschichte waren fantastisch. Wir haben natürlich das Wichtigste im Skript, aber wie immer bei einer Roman-Adaption versucht man einen Elefanten in eine Telefonzelle zu bekommen. Es muss natürlich immer etwas wegfallen, was eine schwierige Aufgabe ist. Das Buch liest sich aber auch fast wie ein Drehbuch."

Klar ist: Zumindest eine 2. Staffel von „Slow Horses“ mit weiteren flatulierenden und fluchenden Ausbrüchen des Ausnahmedarstellers ist schon gewiss. Und das ist tatsächlich etwas, dass nicht nur Gary Oldman, sondern vermutlich auch uns als Zuschauer*innen großes Vergnügen bereiten wird.

"Slow Horses" - Staffel 1 ist ab dem 01. April 2022 auf Apple TV+ zu sehen. Einen Trailer zur Serie seht ihr hier:

 


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