Autsch! Nach der „Batman: Arkham“-Trilogie sind Rocksteady mit „Suicide Squad: Kill the Justice League“ zurück und killen nicht nur Superhelden!
- „Suicide Squad: Kill the Justice League“: Öde Missionen treffen auf uninspiriertes Gameplay
- „Suicide Squad: Kill the Justice League“: Coole Prämisse, die sich schnell abnutzt
- Fair muss ein: Suicide Squad: Justice League sieht teilweise bombastisch gut aus!
- Fazit zu „Suicide Squad: Kill the Justice League“
Ein paar Tage nach Release sind wir endlich mit „Suicide Squad: Kill the Justice League“ durch, was auch daran lag, dass uns im Vorfeld kein Testmuster des Superhelden-Blockbusters zur Verfügung stand. Ist das in der Regel ein schlechtes Zeichen? Definitiv! Und ehrlicherweise haben uns die Gameplay-Ausschnitte im Vorfeld des Spiels auch alles andere als abgeholt, weil quasi in jedes Element, sei es in den überdimensionierten Schadensanzeigen sowie den nervig lila-leuchtenden „Schwachpunkten“ der Gegner, riesengroß das Hauptdilemma des Spiels zu sehen war: „Suicide Squad: Kill the Justice League“ ist nämlich in erster Linie ein Service Game. Das heißt, die Verantwortlichen wollen das Spiel langlebig aufbauen, erhalten und mit neuem Content füllen.
Daran ist an sich per se nichts schlecht. Nur ist der „Games-as-a-Service“-Markt gerade extrem im Umbruch und in der Gaming-Gemeinde wegen der Möglichkeit, den Spieler:innen schnell das Geld aus der Tasche zu ziehen, alles andere als beliebt. Und Rocksteady haben sich eben gerade mit tighten, spielerisch- und narrativ-packenden Einzelspieler-Abenteuern im DC-Universum zurecht einen großen Namen gemacht. Zumindest was einen Teil der Narration, der Spielwelt und der tollen Präsentation angeht, kann man Rocksteady keinen Vorwurf machen: Doch ansonsten bleibt „Suicide Squad: Kill the Justice League“ gerade im Gameplay und Service-Game-Aspekt dermaßen weit hinter den Erwartungen zurück, dass wir das Spiel nur als riesengroße Enttäuschung deklarieren können.
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„Suicide Squad: Kill the Justice League“: Öde Missionen treffen auf uninspiriertes Gameplay
Bevor wir uns der Story des Spiels widmen, möchten wir den größten Kritikpunkt aus unserer Sicht gerne loswerden: Wie öde kann Missionsdesign im Jahr 2024 bitte sein? Einerseits gibt uns „Suicide Squad: Kill the Justice League“ die Kontrolle über vier großartige Antihelden (Harley Quinn, King Shark, Captain Boomerang und Deadshot), die alle für sich ihren Reiz haben und auch im Koop-Modus spielbar sind. Doch anstatt coole Missionen zu erleben, grinden wir uns im großen Schauplatz Metropolis durch eine Gegnermeute nach der Nächsten, um dann einen „Mission geschafft“-Screen zu sehen und auf möglichst unspektakuläre Art und Weise Loot zu erhalten. Hier müssen irgendwelche Widersacher umgenietet werden. Dort ein bewachter Schalter abgeschossen. Jegliche Immersion, die wir zu Beginn noch aufgrund der Story und der Geschehnisse versprüht haben, sind spätestens nach der x-ten Mission vorbei, die fast immer wieder nach denselben Mustern abläuft.
Da hilft es auch nicht wirklich, dass Harley Quinn & Co. sich zwar sehr unterschiedlich steuern, wenn es um die Fortbewegung in der Spielwelt angeht, aber sich in den chaotischen Gefechten dann doch zu richtigen „Rambos“ wandeln: Statt mit coolen Signature-Moves vorzugehen, mähen sich King Shark & Harley mit irgendwelchen x-beliebigen Wummen durch dieselben „Bad Boys“ – immer und immer wieder. Gähn. Das ist auch deshalb so enttäuschend, weil uns die wuchtigen und brillanten Gefechte von „Batman: Arkham Knight“ so eindringlich im Gedächtnis geblieben sind. Die Nahkampf-Moves nutzt ihr hier meist nur, um eure Schilde zu regenerieren und sie haben die Eigenschaft euer Sichtfeld kurzfristig fast in eine Ego-Ansicht wechseln zu lassen, was für noch mehr Chaos in den hektischen Aufeinandertreffen sorgt.
Der finale Trailer zu" Suicide Squad: Kill the Justice League":
„Suicide Squad: Kill the Justice League“: Coole Prämisse, die sich schnell abnutzt
Das mittelprächtige Gameplay von „Suicide Squad: Kill the Justice League“ ärgert uns auch deshalb so, weil die Prämisse des Spiels wirklich Potenzial hat. Denn der Name ist natürlich Programm: Weil Oberbösewicht Brainiac die Justice League und sowieso ganz Metropolis unter seine Fittiche bringt, werdet ihr als Antihelden plötzlich zur letzten Bastion der Menschheit und müsst kurzerhand die geliebten DC-Helden umbringen. Die spielen in der knapp 10–15-stündigen Hauptkampagne auch eine verdammt große Rolle. Dass Rocksteady coole (Anti-)Helden, flapsige Sprüche, knackige One-Liner und großartige Zwischensequenzen kann, beweisen sie hier eindrucksvoll.
Doch leider nutzt sich auch in der Story das Konzept schnell ab. Gerade wenn es an die viel diskutierten Bosskämpfe gegen teilweise „unbesiegbare“ Justice League-Mitglieder geht, ist es mit der Superhelden-Logik schnell dahin. Auch unsere Antihelden verhalten sich nicht unbedingt so, wie man es sich von ihnen erwartet hätte: Waren uns Deadshot, Harley Quinn & Co. zu Beginn sogar etwas zu brav als irre Sträflinge mit Tötungskomplex, machen ihre Aktionen im Kontext ihrer Entwicklung manchmal keinen Sinn. Es fühlt sich so an, als wäre Rocksteady auch aufgrund der Games-as-a-Service-Natur etwas im Finetuning der Story ausgebremst worden.
Das ist auch deshalb so ärgerlich, weil das Endgame des Spiels wirklich nicht der Rede wert ist. Ja, ihr setzt sozusagen die Story noch etwas fort, aber als eine ziemlich „lazy“ Version, in der ihr auf unzählige Iterationen von Brainiac trefft. Wo bleibt der langfristige Spielspaß? Wo bleibt die Motivation die Helden aufzurüsten bzw. weiter aufzuleveln? Die Seasons sollen dahingehend Besserung versprechen, u.a. auch mit einer spielbaren Version des Jokers. Aber die repetitive Natur des Kernspiels hat uns diesbezüglich schon abgeschreckt.
Fair muss ein: Suicide Squad: Justice League sieht teilweise bombastisch gut aus!
Fairerweise muss man sagen, dass „Suicide Squad: Kill the Justice League“ visuell wirklich etwas hermacht: Gerade die aufwendigen Zwischensequenzen mit den herausragenden Charakter-Modellen und der tollen Sprachuntermalung gehören mit zum Besten, was wir in den letzten Jahren im Action-Genre gesehen haben. Auch „Metropolis“ macht mit seiner Fernsicht ganz schön was her, wenngleich die Spielwelt im Detail dann doch etwas weniger imposant daherkommt. Wir haben das Spiel hauptsächlich auf einem Acer Predator 18 mit einer RTX 4080 Laptop GPU, einem Intel® Core™ i9-13900HX Prozessor sowie einem 240 Hertz WQHD-Screen gestestet. Das Spiel lief mit maximalen Bildeinstellungen mit DLSS 2-Quality-Settings fast durchgängig mit 100 bis 120 FPS pro Sekunde, was wirklich ein sehr guter Wert ist.
Doch perfekt ist der PC-Port leider nicht: Gerade im Übergang von Zwischensequenzen zu Spielszenen hatten wir immer wieder mit schweren Rucklern zu kämpfen. Dazu hatten wir insgesamt zwei Komplettabstürze im Post-Release-Zeitraum.
Fazit zu „Suicide Squad: Kill the Justice League“
Dass gerade Rocksteady, die mit der brillanten „Batman: Arkham“-Reihe quasi die perfekte Vorlage für aktuelle Superhelden-Action-Adventures wie „Marvel’s Spiderman 2“ erschaffen haben, jetzt so ein enttäuschendes Live-Service-Spiel abliefern, ist der Aspekt, der an „Suicide Squad: Kill the Justice League“ am meisten schmerzt. Eine kompletter Fail ist das Spiel wahrlich nicht: Die Präsentation, die Story und auch das Gameplay halten das eine oder andere Highlight breit. Doch es wird letztendlich begraben vom extrem öden Missionsdesign, fragwürdigen Entscheidungen und einer generellen Lieblosigkeit, was die gute Materie betrifft. Hoffen wir, dass sich Rocksteady in der aktuell prekären Lage vieler Videospielstudios mit ihrem neuesten Spiel nicht selbst gekillt hat.
„Suicide Squad: Kill the Justice League“ ist seit dem 02. Februar 2024 für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC (Steam und Epic Games Store) erhältlich.