Mit der anarchischen Comic-Verfilmung "The Boys" landete Amazon Prime Video einen Riesenhit. Doch kann die 2. Staffel die hohen Erwartungen der Fans bedienen? Das verraten wir in unserer Kritik!
Diese Arschbombe hat so richtig gesessen: Einer der vielen Höhepunkte in "The Boys" – Staffel 1 war definitiv der darmgetriebene Tod von "Translucent", jenem unsichtbaren Superhelden, der als notgeiler Nackedei seine Zeit gerne auf der Frauentoilette verbringt und dabei nicht einmal der moralisch verwerflichste Superheld in der Riege von "The Seven" war. Dass "Die Jungs“, bestehend aus Hughie (Jack Quaid), Butcher (Karl Urban), Mother‘s Milk (Laz Alonso), Frenchie (Tomer Capon) und neuerdings auch Kimiko (Karen Fukuhara) jedoch einen der wichtigsten Superhelden des Landes in die Luft gejagt haben, passt den vermeintlichen Saubermännern und Vorzeigehelden der gewissenlosen "Vaught Corporation" so gar nicht in den Kram. Und so begann eine der größten Serien-Überraschungen des vergangenen Jahres, denn "The Boys" war nicht nur laut, wild und kompromisslos, sondern auch herrlich selbstironisch und zynisch. Doch ist das auch in Staffel 2 so?
"The Boys" – Staffel 2: Versteckspiel und starke Charaktermomente
Zu Beginn von Staffel 2 müssen die „Jungs“ allerdings erstmal etwas kürzertreten und leben zur Abwechslung mal wieder im Untergrund: Denn nicht nur "The Seven" machen Jagd auf Hughie, Mother‘s Milk, Frenchie und Kimiko, sondern natürlich auch Vought selbst in Person von Stan Edgar ("Breaking Bad"-Star Giancarlo Esposito), der nach den dramatischen Ereignissen des Staffel 1-Finales in die Fußstapfen von Madelyn Stillwell (Elisabeth Shue) tritt und in kürzester Zeit schon den ersten Konflikt mit „The Seven“-Anführer Homelander (Antony Starr) lösen muss. Tatsächlich braucht die 2. Staffel von "The Boys" einige Zeit bis sie wirklich in Fahrt kommt, was allerdings auch daran liegt, dass sich Showrunner Erin Kripke in den ersten beiden Folgen die durcheinandergewürfelten Puzzleteile erst zurechtlegen muss bevor es in der 3. Folge der 2. Staffel dann so richtig ans Eingemachte geht.
Das heißt jedoch nicht zwangsläufig, dass die Auftaktfolgen wenig zu bieten haben: Während die "Jungs", zunächst ohne "Butcher", einen neuen Plan schmieden, wie sie an Beweise gegen "Vought" und deren kriminelle Machenschaften kommen können, muss sich vor allem Kimiko einer wohlbekannten Gefahr stellen, die einen wichtigen Handlungsstrang in der 2. Staffel von „The Boys“ einführt. Aufseiten der "Good Boys" ist die Entwicklung von Kimiko jedenfalls einer der spannendsten Aspekte der Auftaktfolgen. Ihr gegenüber steht "The Deep" (Chace Crawford), der nach der öffentlichen Bloßstellung seines sexuellen Missbrauchs gegenüber "Starlight" (Erin Moriarty) nun weitab vom Schuss in einem Vergnügungspark in Ohio arbeitet und versucht sich mithilfe einer Psychologin und einer seltsamen Sekte neu zu finden. Die "Guts & Gore"-Momente spart sich Showrunner Erin Kripke zu Beginn ein wenig auf, doch es ist nicht minder weird und brillant "The Deep" dabei zuzusehen, wie er versucht mit seinen körperlichen Eigenarten zurechtzukommen.
Eine stürmische Ankunft
Das absolute Ass im Ärmel lässt "The Boys" – Staffel 2 allerdings schon recht früh auf die Zuschauer los: Die Ankunft von "Stormfront" (absolut brillant verkörpert von Aya Cash) als Neuzugang bei "The Seven" löst vor allem einen verdammt amüsanten Konflikt an der Spitze der Supes aus. Wenn Stormfront mit ihrer „I don’t give a fuck attitude” und ihrem Hang zu Zynismus auf den stolzen und toternsten Homelander trifft, um ihm absichtlich immer wieder eine reinzuwürgen, ist das pures Seriengold. Genauso wie die bereits erwähnte Folge 3, die vor allem zum Ende der Episode eine dermaßen absurde Abfolge an Highlights abfeuert, dass schwerfällt seinen Augen zu trauen. Genau diese Momente des Wahnsinns gepaart mit komplexen Charakteren und Konflikten machen aus "The Boys" deutlich mehr als nur die x-te Comic-Verfilmung.
The Boys – Staffel 2 – Unser Fazit zu den ersten drei Folgen
"The Boys are back in town" und es ist schön sie wieder unter uns zu haben. Showrunner Eric Kripke lässt es zum Beginn der 2. Staffel etwas ruhiger angehen (teilweise vielleicht etwas zu ruhig). Fast wie in einem Schachspiel werden Neuzugänge, Handlungsstränge und das komplette Figurenensemble einmal durchsortiert bevor spätestens ab der 3. Folge der Wahnsinn wieder Programm hat. Während die Action in den ersten Folgen noch etwas pausiert, gibt es dafür starke Charakter-Momente mit bisher noch etwas kurz gekommenen (Kult-)Figuren wie „The Deep“, „Kimiko“ oder „Black Noir“. Doch vor allem die Ankunft von Aya Cash als „Stormfront“ sorgt für viel Trubel im "The Boys"-Universum und wird einigen Zuschauern wohl ihre neue Lieblingsfigur bescheren. Wir sind gespannt, wie es in den verbliebenen fünf Folgen weitergeht!
Die ersten drei Folgen von "The Boys" - Staffel 2 sind ab dem 04. September 2020 exklusiv im Amazon Prime Video-Abo streambar. Alle Infos zum Prime Video-Abo erhaltet ihr unter dem Link. Den Trailer zu "The Boys" - Staffel 2 seht ihr hier:
Du hast keinen Smart TV? Dann kannst du Amazon Prime-Serien besonders einfach mit einem Fire TV Stick schauen – einfach in deinen HD-Fernseher stecken und loslegen!
Kritik von: David Rams