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Gaming

"The Medium" im Test: Kann das Horror-Spiel überzeugen? | Xbox, PC

"The Medium" ist bald auch auf PS5 draußen. Im Horror-Adventure wandelt das polnische Studio Bloober Team auf den Spuren von "Silent Hill" & Co. Erfolgreich? Und wie schlägt sich die Technik auf Xbox Series X und PC? Das verraten wir euch in unserem Test!

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Artwork zu "The Medium"
"The Medium" ist auf Xbox Series X|S und PC endlich erschienen. Doch kann das Spiel tatsächlich in die Fußstapfen von Horror-Meisterwerken wie "Resident Evil" oder "Silent Hill" treten? Das lest ihr im Test! Foto: Blooper Team
Inhalt
  1. Aus zwei Perspektiven
  2. Stimmungsvolles Horror-Adventure
  3. Technik-Check
  4. The Medium: Fazit zum Spiel

Ein Abschied ist auch immer ein neuer Anfang: Diese schmerzhafte Lektion lernt Protagonistin Marianne bereits zu Beginn von "The Medium", als sie sich von ihrem geliebten Ziehvater Jack verabschieden muss und ihm die letzte Ehre erweisen möchte. Seit Jahren wird sie von einem Alptraum gequällt: Ein junges Mädchen flieht verzweifelt mitten in der Nacht zu einem See, nur um plötzlich einem Mann gegenüberzustehen, der eine Waffe auf sie richtet. Dass Marianne ausgerechnet diese Vision am Todestag von Jack einholt, hätte sie nie vermutet. Doch Thomas, der Mann, der sind an diesem schicksalhaften Tag anruft, behauptet die Antworten auf jene Fragen zu kennen, die Marianne bereits seit ihrer Kindheit beschäftigen.

>>Hier findest du The Medium für PC | Xbox One Series X<<

"The Medium" spielt im Krakau der 1990er Jahre und natürlich passt kein Setting besser, um mit den schicksalhaften Erinnerungen der Vergangenheit konfrontiert zu werden, als ein altes Sowjethotel namens Niwa mitten im Nirgendwo, in dem Marianne Thomas treffen soll. Kaum ist unsere Protagonistin nach einem gruseligen "Spaziergang" durch den Wald beim Hotel angekommen, spürt sie sofort, dass hier eine dunkle Energie vorherrscht, die sie nicht wirklich greifen kann. Marianne ist nämlich ein Medium und kann deshalb mit der spirituellen Welt in Kontakt treten. Auf ihrem Weg durch das verlassene Niwa-Hotel macht Marianne nicht nur einige unliebsame Begegnungen (der dritten Art), sondern erfährt auch Dinge, die ihr Leben für immer verändern werden.

 

Aus zwei Perspektiven

The Medium Bloober Team Dual Reality
Per Splitscreen steuert ihr die doppelte "Marianne"        Bloober Team

Der Clou an "The Medium" ist das Dual-Reality-System: Wie schon eingangs erwähnt, besitzt Marianne die Fähigkeit nicht nur mit der spirituellen Welt zu kommunizieren, sondern sich als eine Art spirituelles Alter Ego auch durch diese zu bewegen. In Kernmomenten des Spiels schaltet "The Medium" deshalb in einen Splitscreen-Modus, in denen ihr Marianne einmal durch die reale Welt und zeitgleich auch als Abbild mit silbernen Haaren durch die spirituelle Welt steuert. Natürlich ist das Dual-Reality-System nicht nur ein optischer Hingucker, sondern wirkt sich auch auf das Spielprinzip aus: Manchmal findet Marianne Hinweise in der spirituellen Ebene, die die Geschichte im Hier und Jetzt beeinflussen. Teilweise muss Marianne durch Energiequellen in der spirituellen Welt auch mechanische Dinge in der realen Welt wieder in Gang bekommen, wie bspw. einen Aufzug. Das Splitscreen-Gimmick wird glücklicherweise nicht überreizt, sondern wird nur an wichtigen Punkten der Geschichte genutzt: Ihr selbst könnt als Protagonistin nicht einfach zwischen der realen und spirituellen Welt hin- und herswitchen. Allerdings bekommt Marianne im Verlauf der Geschichte die Möglichkeit durch Spiegel von einer in die andere Ebene zu wechseln, was auch im Story- bzw. Puzzleverlauf eine wichtige Rolle spielt.

Generell waren wir vom langsamen, dichten und sehr atmosphärischen Aufbau des Spiels positiv überrascht: Wer mit "The Medium" vor allem Action-Adventure-Klassiker à la "Resident Evil“ oder "Silent Hill" assoziiert, könnte möglicherweise enttäuscht werden, dass der Action-Anteil des Spiels wirklich minimal ist. Ja, es gibt kleinere Stealth- und Flucht-Passagen, doch größtenteils bewegt sich Marianne komplett waffenlos im beschaulichen Tempo durch die Spielwelt, sucht die stimmungsvollen Schauplätze nach Hinweisen ab und löst auf ihren Weg durch den Hotekomplex und die angrenzenden Wälder natürlich auch einige Rätsel. Spielmechanisch fällt "The Medium" gegenüber der tollen Atmosphäre leider ab: Die (Dual Reality-)Puzzleelemente sind insgesamt sehr simpel geraten, das Spiel kommt insgesamt recht linear und einfach daher (aktiviert ihr Mariannes Fähigkeit wird euch bspw. oft mit Spuren in der spirituellen Ebene verraten, wo ihr als Nächstes hingehen solltet) und die Steuerung ist manchmal nicht nur träge, sondern bei den Fluchtpassagen manchmal zum richtigen Ärgernis, weil unsere Protagonistin nicht wirklich das tut, was sie eigentlich tun sollte.

 

Stimmungsvolles Horror-Adventure

The Medium Funeral Home
Das Spiel beginnt mit einem schmerzhaften Abschied!        Bloober Team

Trotzdem hat uns das neue Projekt des polnischen Entwicklerstudios Bloober Team nicht so schnell losgelassen, auch an der gut erzählten Geschichte liegt, die Themen wie Tod, Missbrauch und Traumata mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandelt und im Verlauf viele spannende Twists beinhaltet. Während das Skript des Spiels allerdings nicht immer den richtigen Ton trifft, sind es vor allem die Sprecher*innen, die exzellente Soundkulisse sowie der stimmungsvolle Soundtrack, die überzeugen. Letzterer stammt übrigens in Teilen von niemand Geringerem als Mr. "Silent Hill" Akira Yamaoka, der hier die stimmungsvolle Vertonung der spirituellen Ebene beisteuert.

Visuell ist das Spiel inspiriert von den Arbeiten des polnischen Künstlers Zdzisław Beksiński, dessen Werke vor allem dem dystopischen Surrealismus zugeordnet werden. Und tatsächlich ist die Präsentation eine weitere große Stärke des Spiels: Das Artdesign besticht mit vielen tollen Details und wirkt gerade im Bezug auf das Dual-Reality-Prinzip sehr stimmig. Das Setting des Spiels ist großartig gewählt und unterstützt das sich langsam aufbauende Unbehagen beim Spielen, wie in einem guten Gruselfilm.

 

Technik-Check

So spielt sich „The Medium“ auf Xbox Series X

Etwas überraschend ist "The Medium" nach Verschiebungen von "Halo Infinite" & Co. der erste neue Exklusivtitel für Xbox Series X|S, der nur auf Microsofts Next-Gen-Konsolen und dem PC erscheint, nicht aber auf der Xbox One. Das liegt auch daran, dass im Dual Reality-Modus quasi zwei Spielewelten parallel berechnet werden müssen, die in dieser Form so nicht auf Last-Gen-Konsolen umsetzbar gewesen wären. Zwar ist das neue Projekt von Blooper Team bei weitem kein AAA-Titel, doch muss sich in puncto Grafik keineswegs verstecken: Die hervorragenden Texturen, die tolle Ausleuchtung sowie Raytracing und DLSS-Support machen aus „The Medium“ einen optisch sehr ansprechendes Horror-Adventure, das sich allerdings auch ziemlich performancehungrig zeigt und durchaus einige Probleme offenbart.

Auf der Xbox Series X wird das Spiel mit "nur" 30 Bildern pro Sekunde dargestellt, was allerdings für diese Art von Spiel absolut ausreichend erscheint. Das Spiel läuft auf der Next-Gen-Konsole in einer dynamischen 4K-Auflösung, die allerdings in den Dual-Reality-Szenen deutlich runtergeschraubt werden muss. Teilweise bietet die Xbox Series X allerdings auch Raytracing-Effekte, doch weit weniger spektakulär als auf High-End-PCs. Die tollen Texturen, Interieurs, Außenbereiche und Designs kommen auch auf Xbox Series X zur Geltung, allerdings fielen uns beim Spielen und bei Kameraschwenks ärgerliche Mikroruckler auf sowie hin und wieder nachladende Texturen, die sich vor allem beim Switchen im Inventar und zwischen einzelnen Szenen bemerkbar machen.

So spielt sich The Medium auf PC

In unserem Testrechner mit Ryzen 5600x und Geforce RTX 3090 hinterlässt "The Medium" visuell einen hervorragenden Eindruck: Gerade die exzellente Texturqualität kommt im "High"-Preset noch einmal deutlich eindrucksvoller zur Geltung als auf der Xbox Series X. Die beeindruckenden Locations des Spiels werden mit Raytracing-Unterstützung natürlicher, atmosphärischer und realistischer in Szene gesetzt, auch wegen dem starken Fokus auf viele kleine Lichtquellen und dem großartigen Spiel mit Licht und Schatten.

The Medium Pool
The Medium sieht vor allem in High-Settings auf dem PC grandios aus!        Bloober Team

Doch das beeindruckende visuelle Erlebnis hat auch seinen Preis: „The Medium“ ist ein äußerst forderndes Spiel, vor allem was den Dual Reality-Modus angeht. Hier bemerkten wir bei unserem Testsystem Performance-Einbrüche von bis zu 25% bei Szenen, in denen das Spiel in den Splitscreen-Modus schaltet. Generell konnten wir mit High Preset und höchster Raytracing-Einstellung zumeist mit soliden 60 Bildern pro Sekunde spielen.

Das lag allerdings auch hauptsächlich an der exzellenten DLSS-Unterstützung, die im Spiel selbst zwischen 50-70% mehr Bilder pro Sekunde bringt. Solltet ihr also „The Medium“ mit Karten aus NVIDIAS RTX 20er- bzw. 30er-Reihe spielen, ist die Hinzunahme von DLSS gerade in höheren Auflösungen wie WQHD und 4K ein absolutes Muss und hilft der Performance enorm. Probleme haben uns vor allem Übergänge zu Cutscenes oder der Wechsel in neue Gebiete bereitet: Wegen dem vermutlich hohen Workload waren für sehr kurze Zeit starke Ruckler zu bemerken (mit kurzen Framerate-Abstürzen im 20 FPS-Bereich). Doch das Ganze hatte sich meist nach wenigen Sekunden wieder beruhigt.

Gerade in der PC-Fassung wird deutlich, wie ambitioniert das neueste Spiel von Blooper Team auch technisch ausfällt und zum Großteil auch wirklich begeistern kann. Dazu benötigt es allerdings auch viel Rechenpower, vor allem im Bereich der Grafikkarte, um Raytracing und hochauflösende Texturen mit einer akzeptablen Framerate darzustellen.

 

The Medium: Fazit zum Spiel

Gewissermaßen ist alles eine Frage der Perspektive und das ist tatsächlich auch bei „The Medium“ das Credo, weshalb das Spiel die potenzielle Zielgruppe wohl ziemlich spalten dürfte. Auf der einen Seite fehlt es dem Spiel an einem Sinn für Gefahr: Die Rätsel fallen etwas zu leicht aus, viele Elemente wirken repetitiv, die adrenalintreibenden Stealth- bzw. Fluchtpassagen werden wegen der teilweise unpräzisen Steuerung eher zum Ärgernis als zu spannungsgeladenen Höhepunkten und teilweise hat die Geschichte schon ein wenig zu viel Leerlauf bzw. trägt im nächsten Moment dann doch zu dick auf.

Doch überraschenderweise hat uns "The Medium" dann doch deutlich mehr gepackt, als es angesichts dieser Kritikpunkte wohl zu vermuten wäre: Das liegt vor allem am großartigen Setting, dem tollen und stimmungsvollen Soundtrack sowie der exzellenten (grafischen) Präsentation, die das Spiel deutlich von Mitkonkurrenten abgeben und ihm eine Art nostalgischen Charme verleihen. Es liegt aber vor allem auch daran, wie Blooper Team in der düsteren und sehr persönlichen Geschichte Themen wie Verlust, Traumata, Missbrauch und Schuld verarbeiten und in die Motive des Spiels einfließen lassen. Dadurch, dass das Spiel direkt zum Launch auch Teil des Xbox Game Pass (Ultimate) ist, können wir allen Game Pass-Besitzer*innen nur wärmstens ans Herz legen dem Spiel auf Xbox Series X|S oder PC zumindest eine Chance zu geben.

Test: David Rams

"The Medium" ist seit dem 28. Januar 2021 für Xbox Series X|S und PC erhältlich. Das Spiel ist aktuell auch Teil des Xbox Game Pass (Ultimate). Hier seht ihr den Launch-Trailer zum Spiel



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